In Japan haben Wissenschaftler und Start-Ups haben ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, bei dem Drohnen in Kombination mit einer AI (Artifical Intelligence) zur Erkennung von Müll an Stränden entlang der Küste eingesetzt werden.
Die aus der Luft geschossenen Aufnahmen von Drohnen mit einem Klassifizierungsalgorithmus zu kombinieren, ist im Grunde keine neue Idee. Wir haben ähnliche Umsetzungen bereits bei der Analyse der Ausbreitung von Müll in Flüsse oder der Erkennung von Vogelnestern gesehen.
Die Wissenschaftler der Universität Ryūkyū sowie der Nagasaki University setzt nun auf eine ähnliche Methode, um den Müll an Japans Küsten und Stränden zu erkennen und somit zukünftig besser recyceln zu können.
Drohnen liefern Rohdaten
Im Rahmen des Pilotprojektes wurde die Region Tsushima City in der Präfektur Nagasaki als Testareal ausgewählt. Genauer gesagt interessieren sich die Forscher für die Strände von Tsushima City.
Hier wird in der Regel viel Müll über das Meer an die Strände gespült, die somit regelmäßig von der Verschmutzung befreit werden müssen.
Während der Tests fliegt eine Drohne einen knapp 200 Meter lange Abschnitt des Strandes in einer Höhe von circa 20 Metern ab. Das UAV ist dabei mit einer nach unten gerichteten Kamera ausgestattet, die in definierten Abständen den Strand aus der Luft aufnimmt.
Mit diesem Vorgehen sollen später knapp 1 Quadratkilometer Strandfläche pro Stunde abfotografiert und analysiert werden können. Das wäre natürlich viel schneller, als es jeder Mensch manuell durchführen könnte.
Klassifizierung des Mülls erfolgt extern
Die von der Drohne gelieferten Daten werden nach der Landung zur Analyse der Daten nach Tokyo gesandt. Hier findet dann die Klassifizierung der einzelnen Objekte auf den Bildern durch einen Computer statt.
Dazu haben die Forscher eine künstliche Intelligenz (AI) auf Basis von verschiedenen Daten trainiert, die nun die neuen Aufnahmen ebenfalls entsprechend sortieren und Objekte darauf markieren kann.
Dabei ist es nicht nur möglich, Müll im Allgemeinen von anderen Dingen zu unterscheiden, die kein Müll sind. Auch die einzelnen Arten der Verschmutzung – teilweise basierend auf Materialgruppen – lassen anhand der Bilder erkennen.
Auf den Bildern markiert der Computer dann verschiedene Müllobjekte der gleichen Gattung mit verschiedenen Farben. Darunter finden sich zum Beispiel Gegenstände wie Styropor, Angelbojen, Plastikflaschen und Treibholz.
Außerdem ist der Algorithmus in der Lage das Volumen der Objekte zu schätzen und gibt somit einen ersten Hinweis, wie viel von welcher Müllart in einem bestimmten Strandabschnitt vorhanden ist. Somit kann ein viel gezielteres Recycling in Zukunft hoffentlich wirtschaftlicher umgesetzt werden.
Heute werden die Strände in Japan häufig zwar regelmäßig gesäubert. Der gesamte Müll wird dann aber in der Regel thermisch verwertet und somit das Material nicht fachgerecht wiederverwendet, was die noch bessere Alternative wäre.
Quelle: Nagasaki Shimbun