In Frankreich ist es bereits Anfang Oktober zu einer Festnahme eines Mannes gekommen, der eine Drohne und zwei Stangen TNT in seinem Auto transportierte. Die Polizei ermittelt gegen den Tatverdächtigen.
Immer wieder gibt es Nachrichten aus verschiedenen Ländern, dass Drohnen auch zu illegalen Zwecken verwendet werden. Häufig kommen UAVs dabei als „praktische“ Transportalternative zum Einsatz, um etwa Gegenstände in Gefängnisse zu schmuggeln. In Bayern sah man sich angesichts dieser Gefahr sogar dazu getrieben, ein entsprechendes Pilotprojekt zur Abwehr von Drohnen zu starten.
In Frankreich wird nun eine andere Seite des missbräuchlichen Einsatzes von Drohnen sichtbar: Fliegenden Sprengfallen.
Drohne mit TNT und Zünden beschlagnahmt
Wie die französische Zeitung Midi Libri berichtet, ging der Polizei bereits am 7. Oktober 2020 ein Tatverdächtiger ins Netz. Der 22 Jahre alte Mann aus der Region Montpellier war bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle an einer Mautstation der Autobahn A31 in der Höhe von Nancy aufgefallen.
Die Beamten berichteten von einem auffällig nervösen Verhalten der Person, während die allgemeine Kontrolle durchgeführt wurde. Daraufhin wurde das Fahrzeug des Mannes genauer unter die Lupe genommen.
Innerhalb des Autos entdeckten die Polizisten der Meldung zur Folge eine Drohne die mit einer Trageeinrichtung ausgestattet war. Außerdem wurden zwei Stangen TNT-Sprengstoff („Tolite„) gefunden, die von der Drohne transportiert werden können.
Der passende Zünder inklusive einer Fernsteuerung hatte der Mann ebenfalls dabei. Insgesamt soll es sich um zwei Blöcke Sprengstoff mit einem Gewicht von je 500 g gehandelt haben.
Das Modell der Drohne ist auf einigen veröffentlichten Bildern leider nicht genau zu erkennen. Es scheint sich aber um einen einfachen Quadcopter zu handeln. Das könnte kein Zufall sein: Hochwertigere Drohnen haben oft Funktionen, wie GeoFencing oder RTH aktiviert, die für eine Bombendrohne nicht unbedingt zum Vorteil des Attentäters funktionieren würden. Günstige Modelle verzichten auf diese Sicherheitsfeatures.
Ziel und Auftraggeber unbekannt
Die europäischen Sicherheitsbehörden nehmen den Vorfall offenbar sehr ernst. Es scheint sich um das aller erste Mal zu handeln, dass eine solche mit Sprengstoff ausgerüstet Drohne auch in Frankreich aufgetaucht ist.
Mittlerweile sollen Experten bestätigt haben, was vor Ort bei der Kontrolle bereits vermutet worden war: Die Drohne ist tatsächlich so umgerüstet worden, um aus der Ferne zu detonieren, wie NIEUWSBLAD berichtet.
Das Ziel für einen möglichen Einsatz der Waffe ist unbekannt. Der festgenommene Fahrer des Fahrzeug bestritt offenbar zunächst von der Existenz der Gegenstände zu wissen und gab an lediglich das Fahrzeug zurück nach Montpellier gebracht zu haben.
Anfang Oktober ging die Staatsanwaltschaft nicht von einem terroristischen Hintergrund aus. Spuren, die einen geplanten Gefängnisausbruch oder gar einen Mordanschlag mit der Entdeckung in Zusammenhang brachten, wurden offenbar verfolgt.
Der 22 Jährige wurde verhaftet. Unter anderem hatte die Person offenbar auch Drogen bei sich. Die vorläufige Anklage lautet derzeit offenbar „illegaler Drogenhandel und Transport und Besitz von Brand- und Sprengstoffprodukten“.
Quelle: Midi Libri, NIEUWSBLAD