In Bayern sollen Gefängnisse in Zukunft vor illegalen Drohnenüberflügen geschützt werden. Dazu werden in einem Pilotprojekt mehrere Justizvollzugsanstalten mit neuen Drohnenabwehrpistolen ausgestattet, um im Falle des Falles Drohnen abfangen zu können.
Dass Drohnen auch zu illegalen Zwecken eingesetzt werden, ist leider schon lange bekannt. Dazu zählt auch das Ausspähen und Abwerfen von Gegenständen, wie Waffen und Drogen über Gefängnissen.
Vor diesem Hintergrund hat der Justizminister Georg Eisenreich (CSU) zusammen mit der Vorsitzenden des Rechtsausschusses im Bayerischen Landtag Petra Guttenberger (CSU) nun den Startschuss eines neuen Pilotprojektes bekannt gegeben, das bayerische Gefängnisse vor illegalen Drohnenüberflügen schützen soll.
Pilotprojekt testet Netzpistolen zur Abwehr von Drohnen
Die Anti-Drohnen-Waffen kommen dabei von dem Schweizer Unternehmen droptec und setzten auf das physikalische Abfangen von UAVs. Dazu wird ein Netz, das sich komprimiert in einer so genannten Netzpatrone befindet, in den Himmel und auf die Drohne geschossen.
Das Netz blockiert dann die Antriebe der Drohne und lässt diese abstürzen. Warum man sich an dieser Stelle für ein solch direktes Abfangsystem entschieden hat, liegt im Kontext des Schutzes von Gefägniskomplexen auf der Hand: Hier soll wohl im Nachhinein auch Beweissicherung möglich sein. Auf eine Drohnenplakette auf der Drohne mit der Anschrift des Piloten dürfen die Behörden aber wohl trotzdem nicht hoffen.
Das Pilotprojekt soll zunächst in acht bayerischen Justizvollzugsanstalten durchgeführt werden. Die beiden Politiker ließen sich dazu den Einsatz der „Dropster Gun“ im Rahmen einer Veranstaltung an der JVA München vorführen.
„Auch wenn es bisher keinen verifizierten Fall gibt…“
Das Pilotprojekt muss dabei als Präventionsmaßnahmen gewertet werden. Eisenreich sagte dazu selbst: „Im bayerischen Justizvollzug haben wir die Drohnenabwehr schon länger im Blick. Auch wenn es bisher keinen verifizierten Fall gibt, in dem unerlaubte Gegenstände mit einer Drohne eingeschmuggelt wurden, wappnen wir unsere Anstalten gegen die neue Gefährdung. Das Abwehrsystem ist ein wichtiger Bestandteil unserer erfolgreichen Sicherheitsstrategie.“
Guttenberger äußerte sich während der Vorstellung des Pilotprojektes zur Abwehr von Drohnen ebenfalls: „Der Fortschritt macht nicht vor den Mauern der Justizvollzugsanstalten halt. Daher war es uns als CSU-Fraktion wichtig, die Anstalten auch entsprechend zu wappnen. Die Sicherheit unserer Bediensteten im Justizvollzug sowie unserer Bürgerinnen und Bürger hat für uns oberste Priorität.“
Zusätzlich zu den Netzpistolen sollen die Pilot-JVAs außerdem mit neuen lichtdurchlässigen Gitter ausgestattet werden, die das Abwerfen von Gegenständen aus der Luft verbinden sollen.
Drone Defence stellt Paladyne E1000MP Störpistole vor
Unabhängig von den Vorgängen in Deutschland hat das Unternehmen Drone Defence seine neue Paladyne E1000MP Anti-Drohnen-Pistole vor.
Das System setzt im Gegensatz zu der „Dropster“ Pistole aber nicht auf ein physikalisches Abfangen und die Inkaufnahmen eines Absturzes. Stattdessen handelt es sich um einen tragbaren Frequenzstörer im Pistolenformat.
Dazu gehört eine Steuereinheit, die auch den Akku trägt. Diese kann zum Beispiel in einer Tasche oder einem Rucksack verstaut werden. Die Betriebszeit der neuen Drone Defence Pistole soll bis zu 2 Stunden im kontinuierlichen Störbetrieb betragen, im Standby sind es 12 Stunden.
Das E1000MP wiegt dabei insgesamt knapp 3,5 kg und hat eine Reichweite von 1 km. Der Käufer kann sich dabei zwischen einer Variante mit Rundstrahlantenne oder mit Richtantenne entscheiden. Blockiert werden Frequenzen in den folgenden drei Bändern: GNSS L1, 2,4GHz und 5,8GHz.
Sobald die Waffe auf eine Drohne gerichtet wird, verliert diese das Signal zum Piloten (Steuerung, Navigation und Bild) und kehrt automatisch via RTH an ihren Startpunkt zurück. Die Technik vertreibt Drohnen also eher, als das man von einem Abfangen sprechen kann.
Quelle: Bayerisches Staatsministerium der Justiz , Drone Defence