Segelflugzeug am Himmel mit Drohne im Vordergrund

Ein DIY ADS-B Empfänger – „AirSense“ zum Selberbauen

Publiziert von Nils Waldmann

am

Das rechtzeitige Erkennen von nahenden Flugzeugen mithilfe von ADS-B wird in den kommenden Jahren immer wichtiger werden, wenn es um den sicheren Betrieb von Drohnen geht. Ein spannendes Projekt zeigt nun, wie sich ein kompakter ADS-B Empfänger selbst bauen lässt.

Bemannte Luftfahrzeuge sind ab einer bestimmten Kategorie mit Sendern ausgestattet, die die Position, Richtung und Geschwindigkeit ständig per Funk aussenden. Diese Technik ist auch als ADS (Automatic Dependent Surveillance) bekannt und wird in der Zukunft eine wichtige Rolle in der Koexistenz mit Drohnen spielen.

Ein bekannter YouTuber aus der Flugmodellbausszene hat nun ein interessantes Projekt vorgestellt, dass auf den Bau eines eigenen ADS-B Empfängers abzielt.

ADS-B In im Eigenbau

Wer zunächst mehr über die Hintergründe von ADS-B erfahren will, dem empfehlen wir unseren Artikel zum Thema AirSense. Unter dieser Bezeichnung fasst der Drohnenhersteller DJI die Technologie zusammen, die es einigen Drohnenmodellen bereits ermöglicht, sich nähernde Flugzeuge zu erkennen. Auch DJI setzt dabei auf den ADS-B Standard.

Segelflugzeug am Himmel mit Drohne im Vordergrund
ADS-B In Empfänger ermöglichen die Ortung von bemannten Luftfahrzeugen.

Ein interessantes Projekt auf YouTube nähert sich dem ganzen Thema nun von einer anderen Seite. Anstelle den ADS-B Empfänger direkt in die Drohne zu integrieren, geht der YouTuber Bruce Simpson einen anderen Weg. Auf seinen Kanälen xjet und RCModelReviews berichtet der Neuseeländer regelmäßig über seine RC-Modellbauerfahrungen und stellt aktuelle Projekte vor.

Zum Thema Erkennung von bemannten Luftfahrzeugen hat Simpson nun einen DIY (Do it yourself) ADS-B In Receiver vorgestellt. Das kleine Gerät soll sich mit einer USB-Powerbank betreiben lassen und erkennt Flugzeuge im Umfeld. Außerdem kann der Empfänger vor den Flugobjekten warnen, sodass Flugmodelle und Drohnen rechtzeitig gelandet werden können.

Raspberry Pi 4 und Software Defined Radio

Der kleine Empfänger wird dabei am Flugort aktiviert und bleibt dann in der Nähe des RC-Piloten. Durch ein akustisches Signal soll der Pilot auf Flugzeuge aufmerksam werden, die eine vorab eingestellte Mindestdistanz zum aktuellen Standort unterschreiten. Das Gerät arbeitet dabei vollständig unabhängig von Drohnen und Modellflugzeugen.

Das Projekt von Bruce Simpson basiert dabei auf einem Raspberry Pi 4 Einplatinencomputer*, der mit einem Lautsprecher und einem LCD-Display ausgestattet ist. Der Empfang des ADS-B Signals erfolgt über einen Funkempfänger, der einfach per USB mit dem Raspberry Pi verbunden wird. Als Antenne setzt das Projekt auf eine Stummelantenne aus dem WLAN-Segment. Die Auswertung der Signale erfolgt via Software Defined Radio.

In ersten Videos wurde das Gerät bereits ausführlich getestet und vorgestellt. Selbst mit der kleinen Antenne lassen sich Signale von Flugzeugen in vielen Kilometern Entfernung orten. Vorausgesetzt, sind übermitteln ihre Position über ADS-B Out.

Hardware und Software soll verfügbar gemacht werden

Während viele Regierungen noch mit der juristischen Ausgestaltung von Remote ID für Drohnen und UTM ringen, machen RC-Modellbauer wie Simpson bereits Nägeln mit Köpfen.

Der DIY ADS-B Empfänger soll laut aktuellen Informationen nach weiteren Tests für die Community frei verfügbar gemacht werden. Das Ziel ist und bleibt es, den Modell- und Drohnenflug weiterhin so sicher wie möglich zu machen. Ein Tool wie der ADS-B Warner kann dabei helfen.

Simpson will die Pläne für die Hardware, die benötigten Komponenten und die Software dazu im Netz bereitstellen. So sollen sich andere Interessierte ihre eigenen ADS-B Warner bauen können. Aktuellen Schätzungen zur Folge soll sich das Ganze für unter 100 US-$ realisieren lassen.

Im Gegensatz zu voll integrierten Lösungen, wie bei DJIs AirSense, hat der eigenständige Warner natürlich Vor- und Nachteile. Vorteil ist, dass mehrere Piloten dieselben Infos nutzen können und keine Bindung an ein bestimmtes Modell besteht. Nachteil ist sicherlich, dass sich die Informationen auf die Position des ADS-B Warners und nicht auf die Position der Drohne beziehen. Auch werden die Informationen natürlich nicht so hübsch dargestellt, wie DJI es in seiner Fly App ermöglicht.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Quelle: xjet

Für uns ist das Projekt aber ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und zeigt erneut, dass die Flugmodellbauszene trotz der immer neuer Hürden bereit ist, sich proaktiv und konstruktiv an der Lösungsfindung zu beteiligen, um den Luftraum weiter sicher zu machen.

Quelle: xjet via YouTube

Bleibt in Kontakt!

Wenn ihr über die neuesten Drohnen-News, Drohnen-Leaks, Drohnen-Gerüchte, Drohnen-Guides und Drohnen-Testberichte auf dem Laufenden bleiben möchtet, dann folgt uns gerne auf unseren Social-Media-Kanälen!

Außerdem freuen wir uns natürlich über eure Nachrichten oder Fragen in den Kommentaren!


Hinweis: Mit Sternchen (*) markierte Links sind Affiliate-Links / Partnerlinks. Mit einem Kauf über diesen Link erhalten wir als Seitenbetreiber eine Verkaufsprovision. So kannst du Drone-Zone.de ganz einfach unterstützen. Bitte beachtet, dass es sich bei Drone-Zone um eine reine Website zur Information und keinen Online-Shop handelt. Ihr könnt über unsere Seite keine Kaufverträge über die dargestellten Artikel abschließen und auch keine persönliche Beratung hierzu in Anspruch nehmen. Mehr Informationen dazu findest du hier.

Avatar-Foto

Nils Waldmann

Hi, ich bin Nils! Ich bin leidenschaftlicher Modellbauer, Hobby-Fotograf, Akku-Liebhaber und RC-Pilot. Ich berichte hier über die neusten Entwicklungen in der Drohnen-Branche und kümmere mich um detaillierte Anleitungen, Guides und Testberichte.

Schon gesehen?

Impossible US-1 Drohne

Impossible Aerospace stellt „Air Support“ Drohnen-Notfallsystem vor

Der Drohnenhersteller Impossible Aerospace hat ein neues Produkt mit dem Namen Air Support vorgestellt. Die Idee hinter dem neuen Service ist einfach: Drohnen sollen möglichst schnell an Notfall- und Unfallschauplätzen ... jetzt lesen!

Kanazawa Stand (Japan) Luftbild

Australien überwacht Strände mit Drohnen aus der Luft

Wer dieses Jahr nach Australien in den Urlaub fährt und sich dort an einem größeren Strand aufhält, kann in 2020 nach Drohnen Ausschau halten. Ab diesem Jahr soll die Sicherheit ... jetzt lesen!

eID DJI Fly Remote ID Signal Teaser

Air Sentinel: Neuer Remote ID Scanner für Android

Mit Air Sentinel steht ab sofort eine weitere App-Plattform zur Identifizierung von Drohnen am Himmel bereit. Die Software verspricht eine einfache Anwendung und fütter einen Cloud-Dienst im Hintergrund. Über das ... jetzt lesen!

Erstflug im U-Space in Hamburg

Hamburg startet U-Space Reallabor für Drohnen

In Hamburg geht nun das erste Reallabor an den Start, dass die Vorgaben des europäischen U-Space in der Praxis untersuchen soll. Mehrere Organisationen und Unternehmen haben sich dazu zusammengeschlossen, um ... jetzt lesen!

Schreibe einen Kommentar