Das rechtzeitige Erkennen von nahenden Flugzeugen mithilfe von ADS-B wird in den kommenden Jahren immer wichtiger werden, wenn es um den sicheren Betrieb von Drohnen geht. Ein spannendes Projekt zeigt nun, wie sich ein kompakter ADS-B Empfänger selbst bauen lässt.
Bemannte Luftfahrzeuge sind ab einer bestimmten Kategorie mit Sendern ausgestattet, die die Position, Richtung und Geschwindigkeit ständig per Funk aussenden. Diese Technik ist auch als ADS (Automatic Dependent Surveillance) bekannt und wird in der Zukunft eine wichtige Rolle in der Koexistenz mit Drohnen spielen.
Ein bekannter YouTuber aus der Flugmodellbausszene hat nun ein interessantes Projekt vorgestellt, dass auf den Bau eines eigenen ADS-B Empfängers abzielt.
ADS-B In im Eigenbau
Wer zunächst mehr über die Hintergründe von ADS-B erfahren will, dem empfehlen wir unseren Artikel zum Thema AirSense. Unter dieser Bezeichnung fasst der Drohnenhersteller DJI die Technologie zusammen, die es einigen Drohnenmodellen bereits ermöglicht, sich nähernde Flugzeuge zu erkennen. Auch DJI setzt dabei auf den ADS-B Standard.
Ein interessantes Projekt auf YouTube nähert sich dem ganzen Thema nun von einer anderen Seite. Anstelle den ADS-B Empfänger direkt in die Drohne zu integrieren, geht der YouTuber Bruce Simpson einen anderen Weg. Auf seinen Kanälen xjet und RCModelReviews berichtet der Neuseeländer regelmäßig über seine RC-Modellbauerfahrungen und stellt aktuelle Projekte vor.
Zum Thema Erkennung von bemannten Luftfahrzeugen hat Simpson nun einen DIY (Do it yourself) ADS-B In Receiver vorgestellt. Das kleine Gerät soll sich mit einer USB-Powerbank betreiben lassen und erkennt Flugzeuge im Umfeld. Außerdem kann der Empfänger vor den Flugobjekten warnen, sodass Flugmodelle und Drohnen rechtzeitig gelandet werden können.
Raspberry Pi 4 und Software Defined Radio
Der kleine Empfänger wird dabei am Flugort aktiviert und bleibt dann in der Nähe des RC-Piloten. Durch ein akustisches Signal soll der Pilot auf Flugzeuge aufmerksam werden, die eine vorab eingestellte Mindestdistanz zum aktuellen Standort unterschreiten. Das Gerät arbeitet dabei vollständig unabhängig von Drohnen und Modellflugzeugen.
Das Projekt von Bruce Simpson basiert dabei auf einem Raspberry Pi 4 Einplatinencomputer*, der mit einem Lautsprecher und einem LCD-Display ausgestattet ist. Der Empfang des ADS-B Signals erfolgt über einen Funkempfänger, der einfach per USB mit dem Raspberry Pi verbunden wird. Als Antenne setzt das Projekt auf eine Stummelantenne aus dem WLAN-Segment. Die Auswertung der Signale erfolgt via Software Defined Radio.
In ersten Videos wurde das Gerät bereits ausführlich getestet und vorgestellt. Selbst mit der kleinen Antenne lassen sich Signale von Flugzeugen in vielen Kilometern Entfernung orten. Vorausgesetzt, sind übermitteln ihre Position über ADS-B Out.
Hardware und Software soll verfügbar gemacht werden
Während viele Regierungen noch mit der juristischen Ausgestaltung von Remote ID für Drohnen und UTM ringen, machen RC-Modellbauer wie Simpson bereits Nägeln mit Köpfen.
Der DIY ADS-B Empfänger soll laut aktuellen Informationen nach weiteren Tests für die Community frei verfügbar gemacht werden. Das Ziel ist und bleibt es, den Modell- und Drohnenflug weiterhin so sicher wie möglich zu machen. Ein Tool wie der ADS-B Warner kann dabei helfen.
Simpson will die Pläne für die Hardware, die benötigten Komponenten und die Software dazu im Netz bereitstellen. So sollen sich andere Interessierte ihre eigenen ADS-B Warner bauen können. Aktuellen Schätzungen zur Folge soll sich das Ganze für unter 100 US-$ realisieren lassen.
Im Gegensatz zu voll integrierten Lösungen, wie bei DJIs AirSense, hat der eigenständige Warner natürlich Vor- und Nachteile. Vorteil ist, dass mehrere Piloten dieselben Infos nutzen können und keine Bindung an ein bestimmtes Modell besteht. Nachteil ist sicherlich, dass sich die Informationen auf die Position des ADS-B Warners und nicht auf die Position der Drohne beziehen. Auch werden die Informationen natürlich nicht so hübsch dargestellt, wie DJI es in seiner Fly App ermöglicht.
Für uns ist das Projekt aber ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und zeigt erneut, dass die Flugmodellbauszene trotz der immer neuer Hürden bereit ist, sich proaktiv und konstruktiv an der Lösungsfindung zu beteiligen, um den Luftraum weiter sicher zu machen.
Quelle: xjet via YouTube