Der Drohnenhersteller EHang hat einen weiteren Meilenstein erreicht. Die EHang 216 Taxi-Drohne absolvierte erstmals einen vollständig autonomen Flug in Japan. Das Land treibt die Entwicklung einer übergreifenden UAM-Infrastruktur aktuell aktiv voran.
Urban Air Mobility (UAM) beschreibt den Transport von Personen mit kleinen Fluggeräten. Dazu gehört auf der einen Seite die Technologie. Auf der anderen Seite stehen die Regierungen der verschiedenen Länder – mit den unterschiedlichsten Einstellung gegenüber Zukunftstechnologien, wie AAVs (Autonomous Aerial Vehicle).
Japan will diesen Sektor vorantreiben und damit sicherlich auch den Verkehrsproblemen in den großen Städten in der Zukunft intelligent entgegenwirken. Nun durfte der chinesische Drohnenhersteller EHang erstmals seine EHang 216 Drohne autonomen in japanischem Luftraum fliegen lassen.
Ehang 216 fliegt ohne Piloten
Das chinesische Unternehmen nimmt damit einen Platz in der aller ersten Reihe ein, wenn es um die zukünftige Mobilität in Japan geht. Die Ehang 216 Taxi-Drohne ist demnach das erste AAV überhaupt, das ganz ohne Zutun eines menschlichen Piloten einen Flug über japanischen Gebiete mit Freigabe vom zuständigen Ministry of Land, Infrastructure, Transport and Tourism of Japan (“MLIT”) absolvieren durfte.
Zu dem Flug der kleinen Passagier-Drohne waren auch zahlreiche Vertreter der japanischen Regierung anwesend. Ein Sprecher der Regierung stellte in Aussicht, dass das Thema Urban Air Mobility durch entsprechende Gesetzgebungen und Rahmenbedingungen im Luftfahrtecht weiter unterstützt werden soll. Ziel ist es, privaten Unternehmen entsprechenden Zugriff auf den japanischen Luftraum zum Betrieb von Drohnen-Taxis zu geben.
Der Flug selbst war offenbar relativ unspektakulär. Das dürfte aber auch der Gedanke von EHang gewesen sein: Zeigen, dass die eigene Technologie zuverlässig funktioniert und sicher in der Anwendung ist. Dazu flog das Drohnentaxi (ohne Menschen an Bord) eine Strecke über einer Landebahn in relativ dünn besiedeltem Gebiet auf und ab.
Japan gründet neue Behörde
Bereits in der vergangenen Woche hatten die Japaner einen wichtigen Grundstein für die weitere Verbreitung der neuen Technologie gemacht. Das MLIT kündigte an, mit dem neuen Next Generation Aviation Mobility Planning Office eine Anlaufstelle und gleichermaßen ein Kompetenzzentrum aufzubauen, das sich um neue Regelungen für den UAM-Sektor kümmern wird.
Bereits im Jahr 2018 hatte die Regierung mit der Gründung der so genannten Japan’s Public-Private Council for Air Transportation Revolution eine Road Map vorgestellt, die die Art und Weise, wie Menschen im Land von A nach B kommen, revolutionieren soll.
Im Frühjahr 2019 folgte dann ein Vorstoß in Richtung UTM und das Erlauben von BVLOS-Flügen für kleiner Drohnen bis 2022.
Insgesamt dürfte die gelungene Demonstration von EHang ein wichtiger Grundstein für die zukünftige japanische Mobilität gewesen sein. Die Chinesen hatten erst vor wenigen Wochen ihre neue Long Range Passagier-Drohne VT-30 vorgestellt – sicher auch interessant, um in der Zukunft mehrere Städte miteinander zu verbinden.