Deutschland als Vorreiter im Bereich UAM? Das ist das ausgerufene Ziel – zumindest wenn es nach dem Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI) und seinen vier Partnerregionen geht. Eine unverbindliche Vereinbarung soll neue Drohnenanwendungen vorantreiben.
Rund um die Welt setzen vor allem technologisch proaktiv Regierungen unter anderem auf die Karte Urban Air Mobility, wenn es um den Kampf gegen stetig verstopfe Straße und überholte Mobilitätskonzepte geht. In vielen Ländern dürfen Hersteller und Betreiber von Taxi-Drohnen daher schon testen und Praxiserfahrung sammeln. Asien nimmt insgesamt eine führende Rolle ein.
Aber auch hierzu Lande bewegt sich etwas – wenn auch zunächst auf dem Papier. Ein neues Memorandum soll die Zusammenarbeit im Bereich UAM zwischen dem BMVI und vier Modellregionen verstärken und langfristig strukturieren.
Deutschland soll Leitmarkt für UAM-Lösungen werden
Die neue Absichtserklärung geht dabei vom BMVI aus. Die Behörde ist in Deutschland für alle Verkehrsfragen auf Bundesebene zuständig. Gemeinsam mit vier Modellstädten und -regionen soll nun das Thema Urban Air Mobility in den Fokus gerückt werden. Unter diesem Begriff versteht man den Transport von Personen mithilfe von Luftfahrzeugen. Oftmals wird UAM auch synonym mit autonomen Taxi-Drohnen und Kurzstreckentransport gesetzt. Das muss aber nicht immer zutreffen.
Mit dabei sind im Falle des neuen „Memorandum für smarte Städte und Regionen“ die Stadt Aachen, die Freie und Hansestadt Hamburg, die Stadt Ingolstadt und die Region Nordhessen.
Alle vier Kommunen sind schon seit 2018 Teil der UAM Initiative for Cities & Communities (UIC2), die mit insgesamt 46 europäischen Städten die Einsatzmöglichkeiten von UAM-Technologie in einem losen Netzwerk prüft.
Für Deutschland soll diese Zusammenarbeit nun durch die nationale Absichtserklärung ein wenig forciert werden. Theoretisch können zukünftig auch weitere Städte und Regionen beitreten.
Best Practice Sharing und Kommunikationsarbeit
Die definierten Ziele lesen sich zunächst wie eine allgemeine Liste der möglichen Vorteile von Urban Air Mobility Anwendungen: Mehr Flexibilität, bessere Bedarfssteuerung und Verringerung von Emissionen beim Kurzstreckentransport. Im Grunde sind sich alle fünf Parteien einig, dass UAM eine gute Sache ist und Teil der zukünftige Mobilität im Lan sein kann.
Konkret will man sich außerdem um die offenen Fragestellungen im Bereich UTM (Unified Traffic Management) kümmern. Hier ist die EU auf Basis der übernationalen Ebene mit dem U-Space aber schon vorgestoßen. Im Kontext von bemannten Transporten wollen die Partner aber ihre Erkenntnisse Teilen und so zur Beantwortung offner Fragen beitragen. Auch in anderen Bereichen soll ein organisierter Austausch stattfinden.
Einen wichtigen Punkt nimmt die Kommunikation in der breiten Bevölkerung ein. Das Papier geht explizit darauf ein, dass UAM-Anwendungen nur erfolgreich durchgesetzt werden können, wenn die Bevölkerung insgesamt positiv gegenüber der neuen Technologie eingestellt ist. Um das zu erreichen sollen BMVI und die vier Teilnehmer „Maßnahmen [identifizieren und umsetzen], die geeignet sind, die gesellschaftliche Teilhabe und den Dialog zu stärken“, heißt es in dem Memorandum.
Letztendlich steht vor erst eine neue Absichtserklärung im Raum. Was darauf basierend tatsächlich in der Praxis passiert, bleibt abzuwarten.
Quelle: BMVI