Remote ID ist eine der Technologien, die uns in den kommenden Jahren vor allem im professionellen Bereich bei Drohnenanwendungen immer intensiver begegnen wird. Der neue Dronetag Mini soll bestehende Drohnen fit für diese neuen rechtlichen Anforderungen machen.
Unter Remote ID versteht man das Aussenden von Informationen einer im Flug befindlichen Drohne, sodass verschiedene Parameter des UAVs aus der Ferne live verfolgt werden können. Alle Details zum Thema findet ihr in unserem ausführlichen Remote ID Artikel (empfehlenswert!).
In der Schweiz ist im letzten Jahr bereits ein landesweites Remote ID Netzwerk online gegangen – zunächst zur freiwilligen Nutzung. Das Land macht aber vor, was auch anderswo basierend auf den EU-Drohnenregeln kommen wird.
Dronetag Mini soll bisherige Drohnen Remote ID-fähig machen
Jetzt stellt sich für viele professionelle Anwender natürlich die berechtigte Frage: Werden zukünftig bestimmte Missionen noch durchführbar sein, wenn die Drohne kein Remote ID kann? Die Frage ist beispielsweise für die SPECIFIC Kategorie relativ einfach zu beantworten: Ab dem 1. Juli 2022 wird diese Technologie für Drohnen Pflicht, die Missionen in dieser Betriebskategorie fliegen.
Ab 2023 soll dann der U-Space (mehr dazu hier) in einer ersten Generation an den Start gehen. Wer diesen neuen Luftraum nutzen will, wird außerdem auf Remote ID angewiesen sein, um Zugang zu erhalten.
Es gibt also schon Szenarien, die in der nahen Zukunft nach Remote ID-Fähigkeiten verlangen. Das tschechische Startup Dronetag hat sich genau auf diese Nische spezialisiert. Das gleichnamige Produkt Dronetag Mini soll bestehenden Drohnen alle benötigten Fähigkeiten geben, um die über Remote ID gestellten Anforderungen zu erfüllen.
Das Gerät ist ein kleiner Baustein, der lediglich 54x35x15 mm groß ist und mit knapp 32 g für die meisten Drohnen nicht weiter ins Gewicht fallen dürfte. (Zur Erinnerung für reden hier von Drohnen, die in der SPECIFIC Kategorie geflogen werden und damit ohnehin meist schwerer sind.) Der kleine Sender wird außen an der Drohne befestigt und ist dann auch schon betriebsbereit.
DRI und NRI werden unterstützt
Das Interessante an dem Dronetag Mini ist, dass sich Piloten bei der Lösung nicht für Direct Remote ID oder Network Remote ID entscheiden müssen. Der Sender soll beide Technologien unterstützten.
Im Kontext von Direct Remote ID (mehr dazu hier) wird der prEN 4709-002 Standard unterstützt, der die Anforderungen der EU-Regulierungen für Drohnen beschreibt. Die Daten werden dann per Bluetooth mit einer Reichweite von bis zu 1,5 km lokal aussendet.
Außerdem kann das Gerät auch auf Network Remote ID zurückgreifen. Dazu ist eine SIM-Karte fest im Inneren verbaut, die die Anmeldung bei einem NRI-Provider über Mobilfunk ermöglicht. Dazu wird LTE-M bzw. NB-IoT genutzt. Für die Nutzung der SIM-Karte fallen monatliche Gebühren an, man muss Network Remote ID aber nicht zwingend aktivieren.
Alle Daten werden in einer eigenen App für Android und iOS zusammengefasst und von dort verwaltet.
Der integrierte Akku des Dronetag Mini soll bis zu 14 Stunden halten. Das Gerät verfügt über eigene GNSS-Empfänger sowie Beschleunigungs- und Höhensensoren, um alle nötigen Informationen über die Drohne zu sammeln. Außerdem soll sich der Dronetag auch mit üblichen Flightcontrollern, wie dem DJI A3 oder Pixhawk 4D verbinden lassen.
Bei den Kosten müssen Interessenten 249 Euro für die initiale Anschaffung einplanen. Zusätzlich lassen sich externe LTE- und Bluetooth-Antennen erwerben und verbinden. Der Datentarif für die integrierte SIM-Karte soll laut Website mit 10 Euro pro Monat zu Buche schlagen. Die ersten sechs Monate ist die Nutzung der Softwareplattform von Dronetag sowie die SIM-Gebühr inklusive.
Quelle: Dronetag