Das Unternehmen Everdrone hat erfolgreich einen BLVOS-Flug mit einer Drohne absolviert, ohne dass für die Navigation ein GPS-Signal zur Verfügung stand.
Everdrone ist ein schwedisches Unternehmen, dass Software und Hardware für die Drohnenbranche entwickelt. Mit dem nun durchgeführten Test sollte demonstriert werden, dass Drohnen auch ohne satellitengestützt Navigation betrieben werden können.
Bisher sind die meisten Drohnen auf GPS zur Navigation angewiesen. Nicht immer steht aber ein ausreichend GPS-Signal zur Verfügung. Das ist vor allem in den Bergen und in Städten (Häuserschluchten) der Fall.
Autonomer Flug ohne GPS über bewohntem Gebiet
Der Flug der Everdrone Drohne fand dabei im Rahmen eines Projektes statt. An diesem Unterfangen sind auch zwei Krankenhäuser in der Region Göteborg beteiligt. Das man sich die nach Einwohnerzahl zweitgrößte Stadt Schwedens für den Test ausgesucht hat, zeigt zumindest, dass sich Everdrone seiner Fähigkeiten bewusst zu sein scheint.
Als Drohne kam eine modifizierte DJI Matrice M600 Plattform* zum Einsatz, die mit den von Everdrone entwickelten Sensoren ausgestattet wurde und durch eine speziell entwickelte Software gesteuert wird.
Die Mission war dabei scheinbar einfach: Verschieden medizinische Probe auf einer Strecke von 4,4 km von einem Krankenhaus zum anderen Krankenhaus transportieren. Das ganze erinnert von den allgemeinen Gegebenheiten an die Transportstrecke in North Carolina, welche von UPS betrieben wird.
Die Flugroute führte dabei nicht nur über unbewohntes Gebiet, sondern auch über Straßen, private Grundstücke und Häuser. Rechtlich möglich wurde der Versuch durch eine Sondergenehmigung der schwedischen Verkehrsbehörde.
Verschiedene Sensoren ersetzen GPS-Navigation
Zwar ist die Drohne mit einem GPS-Empfänger ausgestattet, in Bereichen der Transportstrecke steht jedoch kein GPS zur Verfügung. Daher hat Everdrone seine UAV mit etlichen weiteren Sensoren ausgestattet, die dennoch einen autonomen Flug außerhalb der Sichtweite des Piloten (BVLOS) erlauben.
Die Drohne verfügt über folgende Komponenten zur Navigation / Flugsicherung:
- Mehrere Stereo-Kameras mit 360°-Abdeckung zur Hinderniserkennung und Vermeidung
- Visuelle Positionierung (Visual Odometry) zur Bestimmung des Standortes ohne GPS
- Kamerabasiertes Landesystem
- ADB-S Empfänger, um Flugzeuge in der Nähe zu erkennen
- Selbstdiagnose Fähigkeiten und redundante Komponenten inkl. FailSafe
- Telemetrie via 3G / 4G Mobilfunk
- Onboard- und Offsite Blackbox
Everdrone Projekt erforscht Vorteile von Drohnenlieferungen
Neben der deutlich schnelleren Lieferung der Proben zwischen den beiden schwedischen Krankenhäusern fokussiert sich das Projekt auch auf ökonomische Vorteile. So soll die Drohne die Strecke mit deutlich geringeren Betriebskosten zurücklegen können, als beispielsweise ein Transport mit dem PKW.
Auch das Unternehmen Drone Delivery Canada hat bereits in mehreren Versuchen unter Beweis gestellt, dass Drohnen Defibrillatoren schneller an Einsatzorte liefern können, als der Notarzt auf dem Landweg dazu in der Lage ist.
Insgesamt wurden an zwei Tagen insgesamt acht verschiedene Flugmissionen erfolgreich abgeschlossen.
Die GPS-lose Navigation von Drohnen zwischen Gebäuden wird vor allem für Innenstädte in Zukunft an Bedeutung gewinnen, um auch in diesen Bereichen den sicheren Betrieb von Drohnen außerhalb der Sichtweite des Piloten zu gewährleisten.
Zu guter letzt noch ein schönes Video von dem Everdrone Flug:
Quelle: Pressemitteilung