Aus China erreichen uns Informationen über einen weiteren Unfall mit einer Drohne, der das Ergebnis eines eher undurchdachten Fluges zu sein scheint. Dabei wurde eine Frau verletzt, der Pilot der Drohne ist bisher unbekannt.
Egal in welchem Staat der Welt man sich aufhält, gilt in den allermeisten Fällen: Über belebten Gebieten ist besondere Vorsicht geboten, wenn Drohnen zum Einsatz kommen. In vielen Ländern sind sogar besondere Regelungen zu beachten oder gar Genehmigungen einzuholen.
Dass es nicht unbedingt eine mehrere Kilogramm schwere Drohne braucht, um Verletzungen anzurichten, dürfte jedem Piloten sofort klar sein. Ein aktueller Fall aus China liefert dafür den traurigen Beweis.
DJI Mini 3 Pro verletzt Frau im Gesicht
Der Vorfall ereignete sich vor wenigen Tagen in der chinesischen Stadt Hangzhou an der Ostküste des Landes (südwestlich von Shanghai), die etwa 10 Millionen Einwohner zählt.
Wie das Nachrichtenportal 橙柿互动 berichtet, fand ein Zeuge eine verletzte Frau vor, die auf einer Bank in einer belebten Fußgängerzone saß. Die Person war kurz zuvor von einer Drohne im Gesicht getroffen worden. Dabei hinterließen die Propeller offenbar eine Schnittwunde, sodass am Boden des Unfallortes sogar ein wenig Blut auf Fotos zu erkennen ist.
Der Bericht beschreibt, dass die Drohne offenbar dabei war zu landen – und das inmitten der gut besuchten Zone. Das Timing scheint also denkbar schlecht gewesen zu sein, sodass die junge Frau direkt in die Propeller hineingelaufen ist. Auch ihr Begleiter wurde getroffen, offenbar aber nicht verletzt.
Der Fall erinnert an einen Unfall aus dem letzten Jahr, bei dem ein Kindergartenkind schwer von einer Kameradrohne im Gesicht verletzt wurde.
Automatische Notfalllandung?
Wie die Bilder in dem Artikel klar zeigen, handelt es sich bei dem verunfallten UAV um eine DJI Mini 3 Pro (zu unserem Testbericht), die unter anderem für ihr geringes Gewicht von nur 249 g bekannt ist.
Trotzdem ist nicht zu unterschätzen, welche Blattspitzengeschwindigkeit die Enden der Propeller auch bei kleinen Drohnen erreichen können, sodass sich durchaus Schnittverletzungen ergeben können.
Der Grund für die Landung mitten in dem belebten Gebiet war offenbar ein zur Neige gehender Flugakku. Es ist nicht genau bekannt, ob die Drohne zuvor im RTH-Modus versuchte, ihren Home Point zu erreichen. Berichtet wird aber, dass nur noch ein Balken der Akkustandsanzeige blinkte – bei DJI-Drohnen das Zeichen für einen kritischen Akkustand.
In diesem Fall leiten nahezu alle modernen Drohnen automatisch eine Landung an der aktuellen Position ein, weil die verbleibende Energie nicht mehr für die Rückkehr zum Ausgangspunkt ausreicht. So verhindert das UAV immerhin den vollständig unkontrollierten Absturz aus großer Höhe.
Ob ein Signalverlust für die gesamte Situation ursächlich gewesen ist, bleibt ungeklärt. Auch vom Piloten der Drohne fehlt offenbar jede Spur. Die verletzte Frau wurde nach dem Einschalten der Polizei entsprechend medizinisch versorgt.
Den Piloten erwarten mitunter empfindliche Geldstrafen, denn obwohl die in diesem Fall verwendete DJI Mini 3 Pro aufgrund ihres geringen Gewichtes nicht unter die geltende Registrierungspflicht fällt, gibt es auch hier Gesetze, die die Gefährdung von Personen ausdrücklich untersagen.
Quelle: 橙柿互动