Der Online-Gigant Amazon hat die nächste Generation seiner Lieferdrohne angekündigt, die in den kommenden Jahren im Rahmen des Prime Air Dienstes Bestellungen an Kunden ausliefern soll. Gegenüber der aktuellen Generation soll das neue Modell einige wichtige Verbesserungen aufweisen.
Dass auch Amazon dabei ist, das Segment der Produktlieferung via Drohne für sich auszugestalten, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Das Unternehmen spricht selbst davon, nun schon seit 17 Jahren – seit der Einführung der Zwei-Tages-Lieferung – an der Verwirklichung dieser Vision zu arbeiten.
Nachdem man zu Beginn des Jahres angekündigt hatte, in zwei Testregionen in den USA noch in diesem Jahr Lieferungen an Endkunden zu starten, kommen nun erste Informationen zur nächsten Liederdrohne von Amazon.
Amazons MK30 Prime Air Drohne soll leiser werden
Das US-Unternehmen genehmigt uns nun ganz offiziell einen ersten Blick auf die kommende Generation seiner Liefer-UAVs. Das neue Modell hört dabei auf die Bezeichnung MK30 und stellt den direkten Nachfolger der aktuellen MK27-2 Drohne dar.
Die MK30 Prime Air Drohne wurde rundum überarbeitet und wird somit auch äußerlich etwas anders aussehen. Dem Grundsatz, einen Hexacopter mit sechs Antrieben zu verwenden, bleibt Amazon aber auch in Zukunft treu.
Wie auch bei der MK27-2 wird die zu transportierende Ware in den mittig angebrachten Rumpf geladen. Bis zu fünf Pfund (2,26 kg) können die Lieferdrohnen auf eine Tour mitnehmen. Um den schräg angeordneten Rumpf sind sechs Ausleger angebracht, die die einzelnen elektrischen Antriebe tragen.
Im Gegensatz zur MK27-2 wird die MK30 aber nicht mehr über eine umlaufende Tragfläche verfügen, die das UAV im „Flugzeugmodus“ / Reiseflug nutzt. Stattdessen sind die oberen und unteren Propellerpaare nun durch neu gestaltete Tragflächenelemente verbunden, die für den nötigen Auftrieb und damit die Steigerung der Effizienz sorgen.
Besondere Fortschritte soll die MK30 Prime Air Drohne in Sachen Geräuschemissionen mitbringen. Amazon selbst spricht von einer Reduktion um 25%, die unter anderem durch vollständig neu entwickelte Luftschrauben erreicht wird. Das Thema Betriebslautstärke von Drohnen könnte dabei aktueller nicht sein. Die EASA veröffentlichte für das Gebiet der EU erst vor wenigen Wochen einen ersten Vorschlag, wie die Betriebsgeräusche von Drohnen in Zukunft standardisiert gemessen werden sollen.
Mehr Reichweite und Betrieb im „leichten“ Regen
Ab 2024 will Amazon die neue MK30 Drohne dann in seiner stets wachsenden Flotte einsetzen. Neben den Geräuschoptimierungen soll das neue Luftfahrzeug ebenfalls eine höhere Reichweite mitbringen. Genaue Zahlen nennt der Konzern hierzu aber noch nicht.
Des Weiteren können die UAVs dann zukünftig auch bei leichtem Regen ihrer Arbeit nachgehen und sollen die „1-Stunden-Lieferung“ über den Prime Air Dienst so etwas unabhängiger von gemäßigtem Wetter machen. Das trifft auch auf eine höher Toleranz gegenüber niedrigen und hohen Temperaturen zu.
Auch spricht Amazon davon, dass die neue Generation mit weiteren „sicherheitsrelevanten Funktionen“ ausgestattet sein wird. Schon die heutige MK27-2 Drohne ist jedoch in der Lage, mit dem Sense-and-Avoid-System sicher in der Gegenwart von Menschen, Haustieren anderen Gegenständen und natürlich anderen Luftfahrtteilnehmern zu agieren.
Erst vor Kurzem schaffte es ein abgestürzter Prototyp einer Prime Air Drohne in die Nachrichten, weil das UAV beim Aufschlag einen Flächenbrand verursachte.
Die beiden geplanten Prime Air Lieferregionen in Lockeford (Kalifornien) und College Station (Texas) werden jetzt aber zunächst auf Basis der MK27-2 Drohne beliefert, wie Amazon mitteilt. Ziel von Amazon ist es, in der Zukunft Lieferungen innerhalb von 30 Minuten zu ermöglichen – ab dem Zeitpunkt, in dem der Bestellknopf gedrückt wird.
Quelle: Amazon