Das Wetter ist schlecht und ihr wollt trotzdem nicht auf das Fliegen mit der Drohne verzichten? Dann kann das Fliegen in Innenräumen eine Alternative sein. Welche Dinge dabei unbedingt zu beachten sind, erfahrt ihr im folgenden Artikel.
Gerade kleine Drohnen verlocken schnell dazu, einfach einen Flug in den eigenen vier Wänden zu wagen. Damit es dabei nicht direkt zum Unfall und schnellen Ende der Freude kommt, solltet ihr ein paar Dinge beachten.
Wir haben euch, alle wichtigen Tipps und Tricks für den Indoor-Flug mit eurer Drohne zusammengefasst, damit ihr gut vorbereitet durch Wohnzimmer oder die Turnhalle fliegen könnt.
Inhalt
Fliegen im Innenraum: Auf die Größe kommt es an
Das wichtigste Kriterium beim Fliegen mit eurer Drohnen in Innenräumen ist natürlich die Größe des Drohnenmodells.
Was sofort einleuchtend klingt, wird bei Nichtbeachtung schnell zum Unfallrisiko: Je größer die Drohne ist, desto mehr Platz ohne Hindernisse muss vorhanden sein.
Generell ist bei Drohnen über 250 Gramm MTOM von einem Indoor-Betrieb eher abzuraten, da die Unfall- und Verletzungsgefahr mit größeren Modellen ungleich größer ausfällt (stärkere Antriebe, größere Propeller, mehr „Einschlagsmasse“).
Am besten eignen sich daher Mini- und Micro-Drohnen für den Indoor-Flugspaß in der eigenen Wohnung. Auch hier solltet ihr als Pilot aber die notwendigen Fähigkeiten besitzen und das Fliegen sicher beherrschen.
Positionierungssystem der Drohne verstehen
Fast alle modernen Kameradrohnen verwenden unterschiedliche Verfahren, um die Drohne im Schwebeflug an einer Position zu halten.
Im Regelfall wird dafür im Freien die Positionsbestimmung via GNSS (GPS, Gallileo, GLONASS, Beidou) verwendet. Alternativ können viele Modelle auf eine sogenannte visuelle Positionierung zurückgreifen. Dazu wird eine Kamera an der Unterseite verwendet, die sich anhand des Untergrundes orientiert.
Einige Drohnen verfügen aber auch über keinerlei System zur Fixierung der Position. Hier ist der Pilot also permanent gefragt, das Abdriften der Drohne durch Gegensteuern zu korrigieren.
Um euch an den Drohnenflug im Haus zu wagen, solltet ihr das entsprechende System eurer Drohne und dessen Reaktion kennen. Bei vielen Modellen von DJI wird bei Verlust oder Nichtverfügbarkeit eines Satellitensignals (GNSS) automatisch auf die visuelle Positionierung umgeschaltet. Die visuelle Positionierung funktioniert am besten, wenn der Untergrund erkennbare Strukturen aufweist. Außerdem muss es hell genug sein, damit die Kamera etwas erkennen kann.
Grundsätzlich müsst ihr beim Indoor Flug stets darauf vorbereitet sein, manuell in die Flugrichtung der Drohne einzugreifen.
Wichtig: Besondere Vorsicht gilt an Orten, an denen ihr von einem freien Bereich (Innenhof, Terrasse) in einen Innenraum fliegt – oder andersherum. In diesem Moment kann die Umschaltung zwischen den Positionierungsverfahren zu unvorhergesehenen Manövern der Drohne führen, auf die ihr euch vorbereiten solltet (genug Platz, keine Personen in der Nähe).
Automatische Rückkehrfunktion (RTH) bedenken
Sollte sich bei eurer Drohne die RTH-Funktion zur automatischen Rückkehr an den Startpunkt bei Signalverlust oder einem niedrigen Akkustand nicht automatisch deaktivieren, wenn kein GNSS-Signal vorhanden ist, müsst ihr diese indoor ebenfalls am besten manuell abschalten.
So wird verhindert, dass die Drohne bei niedrigem Akkustand plötzlich versucht stark aufzusteigen (in der Regel ist die RTH-Höhe auf einige Dutzend Meter eingestellt) und so mit der Decke oder von der Decke hängenden Gegenständen kollidiert.
Auch könnte ein RTH-Manöver durch einen Abriss des Funksignals erzeugt werden, weil ihr euch als Pilot vielleicht in einem anderen Raum als die Drohne aufhaltet. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, die Aktion bei Verbindungsabbruch auf „an der aktuellen Position landen“ oder „schweben“ umzustellen.
Hinderniserkennung: Ein Hindernis beim Indoor-Flug?
Generell ist die Hinderniserkennung moderner Drohnen eine tolle Sache, die euch vor teuren Fehlern bewahren kann.
Die Systeme sind häufig aber so kalibriert, dass sie relativ großzügige Distanzen zu Hindernissen einhalten. (Bei wenigen Modellen lassen sich diese Distanzen anpassen.) Das kann in Innenräumen zu ungewolltem Verhalten führen oder einen Flug sogar unmöglich machen.
Größere Drohnen (> 250 g) brauchen deshalb mehrere Meter Platz, um sich überhaupt vernünftig bewegen zu können, ohne dass eine allseitige Hinderniserkennung ständig Warnungen ausspuckt und das Weiterfliegen verhindert.
In zu engen Räumen kann es sogar dazu kommen, dass das Hinderniserkennungssystem, die Drohne an der aktuellen Position „einsperrt“ und sich diese nicht mehr bewegen lässt, weil in alle Richtungen zu nahe „Hindernisse“ (z.B. Wände) erkannt werden.
In vielen Fällen ist die Deaktivierung des Systems eine gangbare Lösung, vorausgesetzt ihr seid als Pilot in eurem Können sicher genug unterwegs, ohne diesen doppelten Boden zu fliegen.
Bei wenigen Modellen lassen sich die einzelnen Achsen der Hinderniserkennung (horizontal / vertikal) auch separat einstellen. Hier kann die Aktivierung der Sensoren nach oben und unten durchaus Sinn machen, um beispielsweise der Decke des Raumes nicht zu nahe zu kommen. Die seitlichen Sensoren sowie die Erkennung von Hindernissen an Front und Rückseite sind hingegen häufig eher hinderlich für Indoor-Flüge und könnten so separat deaktiviert werden.
Automatische Flugmodi meiden
Viele Drohnen denken bereits für den Piloten mit und verhindern die Verwendung automatisierter Flugmodi, wie QuickShots oder der automatischen Motivverfolgung (Tracking), wenn kein GNSS-Signal verfügbar ist.
Sollt eure Drohne dies nicht tun, ist dringend von der Verwendung dieser Modi in Innenräumen abzuraten, wenn die Platzverhältnisse nicht extrem geräumig sind.
In diesem Moment gebt ihr nämlich einen wichtigen Teil der Kontrolle an die Drohne ab und könnt mitunter nicht mehr so schnell eingreifen wie im „manuellen“ Flugmodus.
Andere Personen informieren und meiden
Auch bei Flügen in Innenräumen mit der Drohne gilt: Sagt alle anwesenden Personen Bescheid, dass gleich eine Drohne durch die Gegend fliegt. Häufig ist man Indoor nämlich intuitiv auf Kopfhöhe unterwegs, was große Gefahren birgt.
Zwar kündigt sich die Drohne deutlich durch ihr Betriebsgeräusch an, trotzdem muss stets auf genügend Abstand zu anderen Menschen geachtet werden.
Beachtet auch, dass es euren Mitbewohner aufgrund der meist engeren Platzverhältnisse – im Vergleich zur freien Fläche draußen – noch einmal schwerer gemacht wird, auszuweichen.
An eure Haustiere denken
Bevor ihr drinnen abhebt, solltet ihr unbedingt an Hund, Katze und Kaninchen denken. Wie reagieren die Tiere auf das komische, laute, fliegende Teil?
Einige Tiere gehen auf Angriff über (extrem gefährlich für alle Beteiligten), andere Tiere nehmen fluchtartig Reißaus und lenken euch dabei vielleicht vom Steuern der Drohne ab. Dass als Konsequenz (schwere) Verletzungen des Tieres oder euch möglich sind, liegt auf der Hand.
Ihr tut insgesamt also gut daran, Indoor-Flüge in einem Bereich ohne Zugang für Tiere durchzuführen, um möglichen Gefahren im Vorhinein zu begegnen.
Welche Drohnen eignen sich besonders für den Indoor-Flug?
Wie eingangs schon beschrieben, sind vor allem kleine und leichte Drohnen für den Indoor-Einsatz geeignet. Besonders Micro- und Mini-Drohnen mit geringem Gewicht sind eher geeignet als größere Modelle.
Speziell Drohnen mit sogenannten Mantelpropellern eignen sich aufgrund des reduzierten Verletzungspotenzials. Bei dieser Bauweise sind die Propeller von einem Rahmen eingefasst, sodass bei einem horizontalen Zusammenstoß kein Kontakt zwischen Propellerflügel und Hindernis stattfinden kann.
Eine Stufe sicherer geht es aber noch: Einige Drohnen verstecken ihren Antrieb komplett in einem Käfig, sodass die Luftschrauben von beliebiger Richtung nicht so einfach berührt werden können. Gerade die Einsteigermodelle (Stichwort: Selfie-Drohne) der bekannten hersteller werden in Zukunft immer häufiger mit diesem Features ausgestattet sein. So können die Hersteller am einfachsten sicherstellen, dass ihre Produkte von Haus aus so sicher wie möglich sind.
Drohnenflug in Innenräumen sicherer machen
Das größte Risiko geht von Drohnen im Indoor-Betrieb natürlich von den rotierenden Luftschrauben aus. Diese können Gegenstände zerstören oder beschädigen sowie schwere Verletzungen an Mensch und Tier verursachen – gerade in beengten Platzverhältnissen.
Für viele Modelle gibt es daher sogenannte Prop Guards, auch Propellerschützer oder Propellerkäfige genannt. Diese lassen sich einfach an die Drohne anbringen und sorgen so für Abstand zwischen Propellerspitzen und potenziellen Hindernissen.
Zu beachten ist, dass diese die Abmessungen und das Gewicht der Drohne erhöhen, was ein wenig Gewöhnung bedarf und natürlich die Flugzeit pro Akku leicht schmälert. Das gilt es zu bedenken, wenn ihr größere Entfernungen zurücklegen wollte (z.B. in einer großen Halle oder Gängen innerhalb eiens Gebäudes).
Wer indoor mit der FPV-Drohne fliegt, sollte sich vielleicht außerdem ein paar Ersatzpropeller auf Lager legen, denn bei diesem Einsatzbereich sind Crashs eigentlich fast vorprogrammiert. Ein Grund mehr, den Flugbereich frei von anderen Personen und Tieren zu halten.
Schlusswort
Wir hoffen, euch hat dieser Artikel zum Fliegen von Drohnen in Innenräumen geholfen, um euch auf euren Flug in den eigenen vier Wänden oder anderen Innenbereichen vorzubereiten.
Sollte dies der Fall sein, freuen wir uns darüber, wenn du den Artikel teilst. Bei Fragen oder Anregungen hinterlasse gerne jederzeit einen Kommentar. Auch freuen wir uns darüber, wenn du für den Kauf einer neuen Drohne einen unserer Partnerlinks verwendest (mit * gekennzeichnet), so erhalten wir eine kleine Provision.
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Häufig gestellte Fragen zum Indoor-Flug mit Drohnen (FAQ)
Wenn dir der Besitzer der Wohnung oder des Gebäudes das Okay gibt, spricht unter Beachtung einiger Punkte nichts dagegen.
Ihr solltet die Funktion des Positionierungssystems kennen, Personen warnen, in Bereichen ohne Tiere fliegen und die Hinderniserkennung entsprechend einstellen.
Am besten eignen sich kleine und leichte Drohnen mit Propellern, die einen Mantel oder einen Käfig besitzen, um die Verletzungsgefahr zu reduzieren.
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 23. Dezember 2023 veröffentlicht und zuletzt am 6. Januar 2025 aktualisiert.
Hallo und Grüße, leider finde ich nirgendwo eine Antwort auf meine Frage. Darf ich meine Drohne Zuhause im Innenraum betreiben, obwohl ich in einer No Fly Zone wohne? (Direkte Einflugschneiße zum Flughafen). Darf ich Innenaufnahmen in meinem eigenen Geschäft mit der Drohne unternehmen, obwohl meine Geschäftsräume sich in einer No Fly Zone befinden? Ist also der Luftraum in meinem Wohnzimmer öffentlicher Luftraum oder kann ich in meinen eigenen 4 Wänden tun und lassen was ich will in Bezug auf Drohnenflug? Ich wäre dankbar für diese Informationen da dies nirgendwo behandelt wird. Viele Grüße
Hallo Florian,
zu dem Thema haben wir uns auch schon einmal Gedanken gemacht (ist nicht ganz einfach): Drohne ohne Versicherung fliegen?
Viele Grüße,
Nils