Die Google-Tochter WING ist einer der großen Player im aktuellen Drone Delivery Segment. Nun ändert das Unternehmen sein bisheriges Vorgehen und will mit Mall-to-Home-Lieferungen noch näher an die Kunden rücken.
Auch wenn wir in Deutschland noch eher weniger davon mitbekommen, entstehen in anderen Ländern aktuell große Märkte rund um das Thema Drone Delivery. Davon profitieren natürlich zum einen die Hersteller der entsprechenden Fluggeräte und zum anderen die Betreiber entsprechender Dienstleistungsangebote.
Im Fall von WING fallen beide diese Dinge zusammen und das Unternehmen ist bereits seit einigen Jahren in mehreren Regionen in großen Pilotprojekten aktiv.
Mall-to-Home: Näher an den Kunden
In einem aktuellen Interview mit Forbes gibt das Unternehmen nun Einblicke in die gerade stattfindenden Veränderungen bei WING. Demnach verfolgt man nun eine neue Strategie, die die Lieferdrohnen noch näher an die Kunden bringen soll.
Bisher hatte WING mit seinen großen Pilotprojekten in Queensland (Australien), Christiansburg (Virginia, USA) und Helsinki (Finland) auf zentrale Hubs gesetzt, die von den Partnern mit Ware versorgt werden mussten. Wollte ein Händler also seine Produkte mithilfe von WING per Drohne zum Endkunden bringen lassen, musste die Ware erst zu WING in das Lager transportiert und dort eingelagert werden.
Jetzt gehen die US-Amerikaner einen neuen Weg und haben viel Platz für sich entdeckt: Die Dächer der unzähligen Malls dieser Welt. Häufig handelt es sich dabei immer noch um viel ungenutzte Fläche – von einigen Solaranlage und Klimaaggregaten mal abgesehen.
Mit Mall-to-Home will WING zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Drohnen die auf dem Dach einer Mall positioniert sind, rücken zum einen deutlich näher an den Händler und extra Läger können damit entfallen. Zum anderen sind Malls häufig auch näher am Endkunden, sodass sich die Distanzen bis zum Lieferziel verringern.
Flugzeit macht nur Bruchteil der Lieferungen aus
WING hatte erst im August bekannt gegeben, kurz vor der 100.000sten Lieferung an Endkunden zu stehen. Der Löwenanteil dieser Lieferungen ging dabei auf das Konto der Australier im Testgebiet von Queensland, die mehr als 50.000 Lieferungen über die letzten Jahre auslösten.
Das Unternehmen hat also definitiv schon ordentlich Daten sammeln können, um seine Infrastruktur und sein Vorgehen zu optimieren und Mall-to-Home-Lieferungen scheinen die logische Konsequenz daraus zu sein.
Interessant ist dabei, dass der Flug der Drohne selbst nur einen Bruchteil der Gesamtlieferzeit ausmacht. Durchschnittlich dauern die Lieferungen vom Dacht des Einkaufszentrums zum Kunden zwischen 10 und 15 Minuten, wie Forbes berichtet. Der Rekord soll aktuell bei 2:47 Minuten liegen.
Davon entfallen auf die reine Flugzeit der Drohne aber im Durchschnitt lediglich zwei bis drei Minuten. Der Rest ist Handling am Boden, also Vorbereitung, Verpackung und Beladung.
In Bezug auf die Umweltfreundlichkeit gibt die Google Tochter im Übrigen an, dass die Lieferungen bis zu 10 Mal effizienter als eine Lieferung mit einem Elektroauto und bis zum 50 Mal effizienter als mit einem Verbrenner sein sollen.
Quelle: Forbes