Das zu Googles Holding-Gesellschaft Alphabet gehörende Unternehmen Wing Aviation LLC hat als erste Firma in den USA eine Zulassung für kommerzielle Lieferungen via Drohne erhalten. Noch dieses Jahr will Wing Aviation Produkte aus der Luft an US-amerikanische Kunden in Virginia ausliefern
Wing Aviation stellte sich dafür dem eigentlich auf Personenluftfahrt zugeschnittenen Kriterien, um die Zertifizierung als Airline zu erhalten. Wing hat damit nun den gleichen Status wie kleinere Airlines, die Personen- und Güterbeförderung via Flugzeug anbieten.
Drohnengesetze reichen nicht aus
Nötig wurde das Prozedere, da die aktuellen Drohnenregsetzte und -regelungen, die bisher von der FAA (Federal Aviation Administration) formuliert worden sind, wichtige Bereiche der Belieferung von Produkten aus der Luft nicht abdecken.
So erlauben die aktuellen Regelungen beispielsweise nicht, Lieferungen kommerziell anzubieten. Auch der Überflug von Personen ist nicht gestattet. Dafür ist die Zertifizierung und Anerkennung als Airline nötigt, die Wing nun vorliegt.
Hohe Hürden standen anderen Unternehmen im Weg
Immer wieder haben andere Drohnen-Lieferservice-Unternehmen versucht, eine Zulassung für den amerikanischen Luftraum zu erhalten, um ihre Dienste zumindest Testweise anbieten zu können.
Bisher war es jedoch keinem dieser Anwärter gelungen, eine allgemeine Erlaubnis zu erhalten. Die FAA sprach bis dato nur begrenzte Zustimmungen für Testprojekte aus.
Das Wing nun eine Zulassung von der FAA erhalten hat, markiert einen Meilenstein. Zum einen kann das Unternehmen relativ zügig mit ersten Lieferungen beginnen. Zum anderen dürfte der erste Durchlauf dieser Art von Genehmigung auch für andere Unternehmen der Branche den Weg geebnet haben.
Erste Lieferungen in Virginia
Wing Aviation plant seine neuen Befugnisse innerhalb der nächsten drei Monate in Aktion umzusetzen. Die Erlaubnis gilt zunächst für einen Bereich im Bundesstaat Virginia.
Hier will Wing Aviation zunächst zwei entlegenere Kommunen mit seinen Drohnen beliefern. Man arbeitet dabei mit der Virginia Tech Hochschule zusammen, die mit ihrem Mid-Atlantic Aviation Partnership schon länger an kritischen Fragen im Bereich des öffentlichen UAV-Einsatzes forscht.
Die Lieferungen erfolgen dabei von lokalen Unternehmen direkt an die Endkunden zu Hause. In einem nächsten Schritt macht sich das Wing Team auf die Suche nach potenziellen Kooperationspartner, die ihre Produkte über die Luft an ihre Kunden liefern lassen wollen.
In Canberra (Australien) beliefert Wing bereits Kunden mit seinen Drohnen. In Europa sollen die ersten Versuche in Finnlands Hauptstadt Helsinki noch dieses Frühjahr beginnen.
Flugzeug-Drohne mit Senkrechtstart
Die Drohnen von Wing Aviation kommen im Übrigen nicht in Form eines typischen Multicopters daher. Wing Aviation setzt auf eine Flugzeug-Drohne (Fixed Wing Aircraft), die die Ladung für den Kunden im Rumpf trägt.
Dank mehrerer horizontal angeordneter Properer und Motoren, kann die Drohne aber auch senkrecht starten und laden sowie auf einer Stelle in der Luft verweilen.
Während des Lieferprozesses muss das Fluggerät somit nicht landen, sondern lässt die Ladung an einem Seil zum Kunden herab. Somit kommt der Kunde gar nicht in eine potenziell gefährliche Distanz zur Drohne, da diese dauerhaft in sicherem Abstand in der Luft schwebt.
Quelle: Bloomberg, Wing Aviation