Es sind Videos, wie dieses, die einem vor Augen führen, wie weit Technologie bereits vorangeschritten ist. Ein Tesla Model 3 fährt autonom durch eine Wohngegend. Hinter dem Auto fliegt eine Skydio 2 Drohne, die den Tesla ebenfalls autonom verfolgt. Legal? Nein. Extrem beeindrucken? Ohne Frage.
In vielen Brachen, allen voran der Mobilitäts- und Logitsikbranche, steht der autonome Betrieb von Fahrzeugen ganz oben auf der To Do Liste. Unternehmen versprechen sich große Einsparungen und Konsumenten sollen sich während der Fahrzeit mit sinnvolleren Dingen beschäftigen können, als dem Fahren selbst.
In den USA hat der Automobilhersteller Tesla nun eine Beta-Version für den Autopilot des Model 3 herausgebracht. Unter der Bezeichnung „Full Self Driving Capabilities„, kurz FSD (deutsch: vollumfassendes eigenständiges Fahren), gibt es nun die Möglichkeit für US-Kunden ihr Auto autonom durch die Gegend fahren zu lassen – natürlich immer mit der Pflicht im Fall des Falles eingreifen und korrigieren zu können.
Tesla Model 3 und Skydio 2: Ein Roboter folgt dem anderen
Wer sich mit dem Thema Tesla FSD genauer auseinandersetzen möchte, findet dazu auf YouTube mittlerweile etliche Stunden Videomaterial, in dem entsprechend ausgerüstete Fahrzeuge durch engen Stadtverkehr, Baustellen und Wohngebieten navigieren, ohne dass der Fahrer etwas tun muss.
Natürlich gibt es immer wieder Situationen in denen den Insassen unwohl wird und der Mensch das Steuer übernimmt. Viele wirklich anspruchsvolle Situationen (aus Sicht eines menschlichen Fahrers) meistern Tesla aber bereits unfassbar präzise.
Was passiert also, wenn man das autonom fahrende Model 3 mit einer autonom fliegenden Drohne kombiniert? Genau diese Frage hat sich der YouTuber Brandon M gestellt und kurzer Hand ein entsprechendes Video gedreht (siehe unten).
Dabei ist eine knapp 8 Minuten lange fahrt seines Tesla Model 3 zu sehen, die vollständig aus der Luft gefilmt mit der Skydio 2 Drohne aufgenommen wurde. Skydio ist für seine selbstfliegenden Drohnen bekannt und hat mit der Skydio 2 Drohne aktuell die Messlatte für alle anderen Drohnenhersteller gelegt, was die Hinderniserkennung und -vermeidung sowie die Routenplanung angeht.
Drohne weichte Telefon- und Stromleitungen aus
Der gesamte Versuch findet dabei in einer normalen Wohngehend in den USA statt, die vor allem aus Einfamilienhäusern besteht. Es handelt sich ganz offensichtlich nicht um einen abgesperrten Testbereich. Das wird durch diverse Passanten und andere vorbeifahrende Autos klar.
Rechtlich dürfte dieser Versuch abseits jeglicher Grauzone stattgefunden haben. Zumindest was den Drohnenflug in dem Video angeht. Darauf weisen auch diverse Kommentatoren unter dem Video auf YouTube hin.
Technisch machen aber beide Roboter einen guten Job. Das Model 3 kommt nur einem einem parkenden Auto bei einem Abbiegen nach links zu nah, sodass der Fahrer eingreift.
Die Skydio 2 Drohne sorgt unterdessen für faszinierende Aufnahmen. Sobald das Model 3 langsamer wird, etwa um abzubiegen, setzt sich die Drohne sogar vor das Fahrzeug und fliegt rückwärts.
Außerdem kommt das UAV einige Male in Situationen, in denen die Richtungsänderung des Teslas (durch Abbiegen) die Skydio 2 zwingt, kritische Entscheidungen in Bezug auf den zu wählenden Flugpfad zu treffen. Dabei weicht die Drohne mehrmals dünnen Überlandleitungen aus, so wie man sie in den USA noch häufig findet.
Vor allem die Straße in einer Höhe von etwa 4,5 m überquerende Kabel befinden sich oft auf Augenhöhe der Drohne. Mal nimmt sie den Weg über das Hindernis und mal den Weg unten drunter durch. Letztendlich kommen beide Fahrzeuge gut an ihrem Zielpunkt an.
Tesla Model 3 vs. Skydio 2 – Macht ein Vergleich Sinn?
Das Video hat bereits große Aufmerksamkeit erhalten und wurde an vielen Stellen kommentiert. Oft sprechen die Kritiker sogar davon, dass die Skydio 2 Drohne die Situationen besser gemeistert hätte, als das Tesla Model 3. Dieser Vergleich hinkt aber.
Das Model 3 muss bei einer solchen Fahrt eine Vielzahl mehr an Objekten erkennen und auf diese reagieren können. Es muss Menschen, von Ampeln, Stoppschildern und Fahrradfahrern trennen. Es muss parkende von wartenden Autos unterscheiden. Und es muss vor allem mit irrationalen Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer umgehen können.
Die Skydio 2 Drohne macht ohne Frage einen guten Job, der für tolle Material sorgt. Bei der Erkennung von Hindernissen ist die Drohne aber an nur sehr wenige fixe Regeln gebunden. Im Allgemeinen gilt „Sense and Avoid“ (Erkennen und Vermeiden). Was genau für ein Objekt im Weg ist, spielt für die Drohne eine untergeordnete Rolle. Die Anzahl der Regeln, die sie zu befolgen und die sie zu differenzieren hat, sind also beachtlich weniger in der Anzahl.
Nichts desto trotz zeigt dieses Video, wie weit fortgeschritten die autonome Fortbewegung bereits ist. Ob man diese Art von Tests aber unbedingt über bewohnten Gebiet mit nicht eingeweihten Mitbürgern machen sollte, steht auf einem anderen Blatt.
Quelle: Brandon M. via YouTube