Ein neues Video auf YouTube ist im Grunde die Quintessenz eines Albtraumes aller verantwortungsbewussten Drohnenpiloten. Eine im Follow-Modus betrieben Skydio 2 Drohne fliegt über dichten Verkehrt, überfliegt Menschen in geringster Höhe und verirrt sich in einem vollen Bahnhof.
Unser Bestreben auf Drone-Zone.de ist es stets, Menschen zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Drohnen zu bewegen und euch für die geltenden Regelungen zu sensibilisieren.
Die Entscheidung dem folgenden Video eine Plattform zu bieten haben wir daher nicht leichtfällig getroffen. Am Ende ist der Clip unserer Ansicht nach aber ein Augenöffner für alle, die bisher eher „kopflos“ mit ihrer Drohne geflogen sind. Aber der Reihe nach.
Skydio 2 Drohne rast durch dichten Verkehr in Mexiko
Das besagte Video wurde von dem YouTuber Lucas Brunelle veröffentlicht und zeigt im Grunde die Verfolgung einer Gruppe von Rennradfahrern, die sich durch die dicht befahrenen Straßen in Mexiko schlängeln.
Mit dabei ist eine Drohne des US-Herstellers Skydio. Die Skydio 2 ist für ihre eigenständigen Flugfähigkeiten bekannt. Wir erinnern uns hier an das Video in dem die Skydio 2 autonom einen eigenständig fahrendes Tesla Model 3 verfolgte. (Dieses Video fällt rechtlich im Übrigen wohl in dieselbe Kategorie, wie das nun Veröffentlichte.)
Mit der Skydio 2+ wurde im Übrigen vor wenigen Tagen der Nachfolger vorgestellt.
Bereits die ersten Szenen der Verfolgungsjagd der Drohne hinter den Radfahrern im dichten Verkehr dürften Drohnenpiloten hierzulande schwitzen lassen. Die Skydio 2 fliegt eigentlich durchgehend über Autos hinweg und quetscht sich unter Brücken hindurch. Passanten werden scheinbar mit nur wenigen Metern Abstand zum Kopf überflogen.
Im Grunde leistet die Drohne hier rein technisch gesehen Großartiges. Sie ist offenbar in der Lage auch bei hoher Geschwindigkeit ihr Motiv nicht zu verlieren. Dabei trifft das UAV aber riskante Entscheidungen für seinen Pflugpfad. Auch wenn es zu keinem direkten Crash kommt, die Nähe zu anderen Objekten und unbeteiligten Menschen ist im Großen und Ganzen mehr als beängstigend.
Drohne bleibt in Bahnhof stecken
Doch dann passiert es: Kurz hinter einer Brücke verliert die Drohne die Radfahrer aus den Augen. In einem Manöver das aussieht, als würde die Drohne ihr Motiv suchen, beginnen schwer anzuschauende Sekunden.
Die Skydio 2 bewegt sich nicht mehr entlang der Straße, sondern betritt das Gebäude einer Bahnhofsstation durch eine seitliche Öffnung. Plötzlich finden sich der kleine Quadcopter in Mitte einer strak frequentierten Bahnhofshalle wieder.
Die Drohne fliegt daraufhin Richtung Decke und nimmt dann Kurs auf einen kleinen Verkaufsstand. An dieser Stelle bleibt der kleine Eindringling dann offenbar auf der Stelle schwebend stehen.
Unterdessen wird auch der Besitzer der Drohne auf die Situation aufmerksam und rennt mit einem zweiten Mann in das Gebäude. Dort ist bereits die Polizei vor Ort. Es beginnt eine kurze Diskussion. Zwei Frauen wollen das Material sehen und prüfen, dass sie nicht darauf zu sehen sind.
Am Ende lassen die Polizisten den Filmemacher erstaunlicherweise ohne Sanktionen samt Drohne und Material gehen und fragen sogar noch nach einem gemeinsamen Bild.
Damit nicht genug
Was vielen Piloten wohl genug für einen Tag gewesen sein dürfte, beirrt die Akteure im Video offenbar wenig. Zumindest ist das Video so geschnitten, als wenn die Fahrt inklusive UAV-Verfolgung danach munter fortgesetzt wurde.
Es kommt noch zu weiteren brenzlichen Situationen, in denen selbst Skydio als Hersteller der Drohne wohl ohne Weiteres zugeben würde: Da war eine große Portion Glück mit im Spiel.
Bei 6:23 min entkommt die Drohne nur sehr knapp einem Gewirr von Stromkabeln, als sie sich für den Weg über eine Brücke statt durch den Tunnel entscheidet.
Bei ungefähr 7:03 min fliegt der Algorithmus die Skydio Drohne plötzlich auf die benachbarte Fahrbahn. Das Ausweichmanöver sorgt im Anschluss dafür, dass ein Fußgängerüberweg auf dem gerade Menschen laufen sehr tief überflogen wird.
Viele Drohnenpiloten sind sauer
Wie bereits zu erwarten war, polarisiert das Video stark. Viele Nutzer finden die Aufnahmen „gut“ oder „genial“. Nutzer die dem Drohnen-Hobby oder der UAV-Branche nahe stehen, verurteilen die Clip und die Handlung hingegen.
Auch der ehemalige VP of Policy von DJI hat sich bereits mit direkten Worten über Twitter gemeldet.
Wir können uns diesen Worten nur anschließen. Ein Wunder, wie jemand mit einer so riskanten Aktion und einer Menge Glück einfach so davon kommt und das Ganze auch noch online zur Schau stellt.
Einige Kommentatoren gehen sogar soweit und wünschen dem „Piloten“ eine Nacht im mexikanischen Gefängnis.
Auch für Skydio dürften solche Videos sicher keine Art von Werbung sein, die man sich als Unternehmen im filigranen Drohnen-Umfeld wünscht.
Quelle: Lucas Brunelle via YouTube