In England ist es zu einem unschönen zwischen Fall gekommen. Eine Drohne hat beim Ladevorgang das Wohnzimmer einer Familie in Brand gesetzt. Aktuell ist noch unklar, wieso das Gerät Feuer fing.
Nahezu alle modernen Drohnen setzen auf Lithium-Polymere-Akkus, die in Bezug auf ihrer Zellbauweise besonders anfällig bei fehlerhafter Behandlung sind. Bei Überladung droht fast unweigerlich der so genannte „Thermal Runway“. Der Akku entzündet sich dann selbst.
Was im RC-Modellbau leider immer wieder passiert, weil Akkus falsch behandelt oder geladen werden, muss bei fertigen Drohnen aus dem Regal eigentlich ausgeschlossen sein. Der aktuelle Fall in UK zeigt leider das Gegenteil.
Bewohner bemerken Brand durch Stromausfall
Die Drohne bekam ein Mann von seiner Tochter geschenkt, nachdem diese ein neues Smartphone verwendete, das nicht mehr mit dem Drohnenmodell kompatibel war.
Die Drohne war also nicht vollständig neu, sondern ist laut Bericht des Lancashire Telegraph bereits „ein oder zwei Mal“ verwendet.
An einem Sonntagabend entschied sich der neue Besitzer der EHang Ghostdrone 2.0, den Flugakku für den nächsten Tag zu laden. Dazu wurde das offizielle Ladegerät verwendet, das dem Set beilag.
Der Ladevorgang fand an einer Steckdose im Wohnzimmer statt, während sich die Familie bereits in den ersten Stock zurückgezogen hatte, um zu Bett zu gehen. Nach Angaben des Mannes wollte dieser das Gerät später, nach Beendigung des Ladevorgangs, noch ausstecken.
Doch dazu kam es in diesem Fall gar nicht. Nach knapp einer Stunde fiel plötzlich der Strom im gesamten Haus aus. Die Bewohner reagierten schnell und sahen nach, was der Grund für den Stromausfall sein könnte.
Der Mann entdeckte darauf hin im Wohnzimmer bereits die Flammen, die aus der Richtung der Drohne kamen. Er reagierte nach eigenen Angaben schnell und löschte den Brand mit Handtücher aus der Küche.
Bereits nach wenigen Sekunden hatte sich der Brand schon erstaunlich ausgebreitet und nicht nur die Drohne / das Ladegerät völlig zerstört, sondern auch die Wände und Teppiche beschädigt.
Ermittlung aufgenommen
Auch wenn bei dem Vorfall durch eine schnelle Reaktion des Besitzers ein Brand des gesamten Hauses verhindert wurde, ist die Feuerwehr sofort hinzugezogen worden.
Auch wurde die Elektroinstallation zeitnah von einem Elektriker überprüft, der die korrekte Funktionsweise des betroffenen Stromkreises und der verwendeten Steckdose mittlerweile bestätigt hat.
Neben der Feuerwehr sind nun auch die Versicherung der Familie, die lokale „Trading Standards-Behörde“ und der Amazon-Verkäufer, von dem die Drohne bezogen wurde, kontaktiert worden.
Aktuell ist noch unklar, was den Brand in so kurzer Zeit ausgelöst hat. Laut Anleitung verfügt die EHang Ghostdrone 2.0 über einen 4S LiPo-Akku (14,8 V Nennspannung) mit 4.500 mAh und ein integriertes Batteriemanagementsystem (BMS). Die Standardladezeit von 60 bis 70 Minuten lässt jedoch darauf schließen, dass der Akku am Ende des Ladevorgangs Feuer fing.
Außerdem heißt es in den Sicherheitsangaben des Benutzerhandbuches „DO NOT leave the battery unattended when charging for a long time“. In jedem Fall wird erneut deutlich, dass auch LiPo-Akkus von Fertigdrohnen bei einem Defekt extrem gefährlich sein können.
Quelle: Lancashire Telegraph