Wer eine DJI Drohne verwendet, hat vielleicht bereits bemerkt, dass neben den aufgezeichneten Videos und Fotos noch andere Dateien auf der Speicherkarte landen. Diese Tragen die Endungen .SRT und .LRF. Wir erklären euch, was es damit auf sich hat und ob die Dateien für irgendetwas gut sind.
Ganz klar: Wer mit seiner DJI Drohne unterwegs ist, überträgt am Ende des Flugtages meist die Video und Fotodateien über eine USB-Verbindung oder via Kartenleser von der Speicherkarte oder dem internen Speicher der Drohne.
Doch in manchen Fällen tauchen neben Videos (.MOV oder .MP4) und Standbildern (.JPG oder .DNG) noch zwei weitere Dateiendungen auf: SRT und LRF.
Inhalt
SRT: Interessante Metadaten für eure Videos
Wer sich die Dateien auf der Speicherkarte etwas genauer ansieht, wird feststellen, dass SRT und LRF Dateien nur für Videoaufnahmen erstellt werden. Bei Standbildern gibt es diese zusätzlichen Dateien nicht.
SRT steht dabei für „SubRip Subtitle“ und ist ein Dateiformat aus dem Videobereich. Es handelt sich also um ein Format, dass eigentlich für Untertitel von Spielfilmen oder Videos verwendet wird und ist keine DJI-Erfindung.
Der Drohnenhersteller macht sich das Format aber zu Nutze, um zusätzliche Informationen zu den aufgenommenen Videos zu speichern, ohne diese direkt in die Videodatei selbst einzubetten.
So lassen sich zusätzliche Informationen zu einer Aufnahme als Untertitel als Overlay im Video anzeigen. Welche Informationen die DJI Drohne dabei abspeichert, ist vom konkreten Modell abhängig.
Bei einer Mavic 3 werden beispielsweise folgenden Informationen pro Bildframe gespeichert:
- Frame Nummer (FrameCnt)
- Datum und Uhrzeit der Aufnahme
- ISO-Einstellung
- Belichtungszeit
- Blende
- EV-Einstellung
- Farbtemperatur
- Farbprofil (color_md)
- Brennweite
- Position (latitude, longitude)
- Relative Höhe zum Startpunkt (rel_altitude)
All diese Datenpunkte werden dabei pro Bild-Frame abgespeichert und in die SRT-Datei geschrieben.
Die Dateien sind dabei eigentlich nur speziell formatierte Textdateien. Dem entsprechend kann eine SRT-Datei auch mit jedem beliebigen Texteditor (Notepad, TextEdit, etc) geöffnet und betrachtet werden.
Ein einzelner Eintrag sieht dabei wie folgt aus:
1
00:00:00,000 --> 00:00:00,033
<font size="28">FrameCnt: 1, DiffTime: 33ms
2021-11-04 12:16:49.033
[iso: 100] [shutter: 1/400.0] [fnum: 2.8] [ev: 0] [ct: 5500] [color_md : default] [focal_len: 24.00] [latitude: 48.xxxxx] [longitude: 12.xxxxx] [rel_alt: 17.000 abs_alt: 116608856.000] </font>
Neben den oben genannten Werten ist eine Reihenfolge (1) sowie die Dauer der Einblendung zu erkennen. Zusätzlich enthält jeder Eintrag Informationen über die Schriftgröße in der die Untertitel eingeblendet werden sollen.
So könnt ihr die SRT-Daten anzeigen
Eine einfache Möglichkeit die Informationen aus der SRT-Datei für einzelne Videoclips anzuzeigen ist die Verwendung des VLC Videoplayers, den es für diverse Betriebssysteme kostenlos gibt.
Dazu zunächst die eigentliche Videodatei (bei DJI Drohnen immer als .MP4 oder .MOV gespeichert) öffnen. Die Datei kurz anspielen lassen, sodass die Videoinhalte erscheinen.
Danach lässt sich über das Menü unter Subtiles -> Add Subtile File… die dazugehörige SRT-Datei laden. VLC aktiviert den neuen „Untertitel-Track“ dann in der Regel direkt automatisch und die Inhalte werden am unteren Rand des Videos eingeblendet.
Sollte das nicht der Fall sein, lässt sich die Datei dann unter „Subtile Track“ aktivieren. Hier steht jedoch nicht der Name der SRT-Datei, sondern so etwas, wie „Track 1“.
Angezeigt werden die Inhalte der SRT-Datei im Übrigen nur, wenn das Video abgespielt wird. Ist der Clip pausiert, erscheinen auch keine Untertitel!
LRF: Downsizing für eure Videos
Bei den Dateien, die die Endung .LRF tragen handelt es sich hingegen um „echte“ Videodateien und nicht nur um Metadaten.
Wofür die Endung genau steht, ist nicht dokumentiert. Es scheint aber so, als hätte DJI diese Bezeichnung selbst gewählt. Für uns liegt „Low Resolution File“ als eine mögliche Bedeutung nahe.
Es handelte sich bei den LRF-Dateien nämlich um komprimierte Versionen der originalen Videos, die mit geringerer Auflösung gespeichert werden.
Eingeführt wurden diese Dateien mit dem „Trimmed Download Feature“ der DJI Fly und DJI Mimo App. In den Apps werden diese Dateien also als Vorschau mit geringeren Details verwendet.
Am Computer oder Mac lassen sich die LRF-Dateien aber nicht direkt abspielen, weil die meisten Player nichts mit der Dateiendung anfangen können. Es gibt hier aber einen simplen Trick: Einfach die Endung .LRF durch .MP4 ersetzen und schon lässt sich die Low-Res-Version eurer Videos auch am PC wiedergeben.
Ein Blick mit dem Analyse-Tool verrät uns auch einige Details zu der Beschaffenheit der LRF-Videos: Es handelt sich um Clips mit einer Auflösung von 1280×720 Pixel (720p), die in H.264 codiert sind. Die Framereate entspricht dabei immer der Framerate des Originalvideos. Wenn ihr als mit 60 fps aufzeichnet, hat auch der LRF-Clip 60 Bilder pro Sekunden.
Praktisch für WhatsApp, iMessage und Co?
Von den meisten Nutzer wird die LRF-Datei wohl eher nicht verwendet. Dabei kann man sich die Daten beispielsweise für Messenger oder Social Media zu Nutze machen. Einfach die umbenannte LRF-Datei (z.B. in MP4) direkt teilen, wenn es mal nicht so auf die Qualität ankommt. Gerade unter Android lässt sich das mit Bordmitteln schnell erledigen.
Eine andere kreative Nutzung ist die Verwendung der umbemannten LRF-Daten als Proxy-Dateien im Videoschnitt, wenn der Schnittrechner beispielsweise nicht schnell genug ist, um mit den vollwertigen Aufnahmen zu arbeiten.
Deaktiveren lässt sich die Erstellung von LRF-Files leider nicht. Das wünschen sich viele Nutzer, denn je nach Aufnahmequalität, können diese Low-Res-Dateien zwischen 10% und 20% der Kapazität der Speicherkarte in Anspruch nehmen.
LRF und SRT: Wer’s nicht braucht, kann’s löschen
Nachdem ihr nun verstanden habt, was es mit den beiden zusätzlichen Dateien auf sich hat, wird schnell klar: Wer diese Features nicht benötigt, kann die Dateien eigentlich ignorieren und braucht diese gar nicht auf den Rechner zu übertragen.
Unser Tipp: Hebt euch die SRT-Dateien auf, denn die Text-Files brauchen nur wenige Kilobyte Speicherplatz. Die LRF-Videos sind hingegen in nur wenigen Fällen wirklich sinnvoll und kommen bei uns zu 99% direkt in den Papierkorb.
Schlusswort
Wir hoffen, euch hat dieser kurze Artikel dabei geholfen zu verstehen, was LRF- und SRT-Dateien sind und was ihr damit anfangen könnt.
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Häufig gestellte Fragen
SRT-Dateien enthalten zusätzliche Meta-Informationen zu Videos. LRF-Dateien sind Versionen mit niedriger Auflösung.
In der Regel werden diese Dateien nicht benötigt.
Nein, leider lässt sich die Erstellung von LRF-Files nicht deaktivieren.
Danke!!
Die SRT Dateien haben noch eine weitere coole Funktion. Mit dem Tool Telemetry Overlay ([Link vom System entfernt.]) können in Videos Graphiken wie Tachos oder Höhenmeter eingebettet werden und über die SRT Daten automatisch animiert werden.
Danke für die hervorragenden Artikel, Bei meiner Drohne Mini3 gabs kein Problen, bei der OSMO Pocket hatte ich das Problem mit 2 Datein auf der Speicherkarte. Der DJI Support hat mir nur ausweichende Antworten gegeben. Ihr Artikel hat mir Recht gegeben die LRF Datei zu kübeln. (habe Pinnacle 14, das hat mir verweigert, konnte also nix machen.)dann ist der Groschen gefallen .Nochmals vielen Dank!
Grüsse aus Wien
Peter Breuer
Komisch,
habe die Mini 3. Aber es werden keine LRF oder SRT-Dateien gespeichert. Kann es sein, dass es an der DJI-RC-Fernbedienung liegt und ich dort Dateien zusätzlich speichern lasse?
Hallo Udo,
die Dateien werden auf der microSD-Karte der Drohne gespeichert und nicht auf dem Controller. Nicht alle Drohnen bieten diese Option. Bei der Mini 3 bin ich mir gerade nicht sicher.
Viele Grüße,
Nils