Das Land Österreich hat ein Testprojekt gestartet, bei dem Drohnen zur Unterstützung bei der Grenzsicherung erprobt werden sollen. Das Testprojekt läuft zunächst bis Ende des Jahres.
Das Drohnen nicht nur im privaten Bereich immer mehr Anwendungszwecke finden, dürfte den meisten bewusst sein. Auch in der Sicherheit- und Überwachungsbranche sind UAVs längst angekommen und stellen dort meist taktische Unterstützung in Form von Aufklärung aus der Luft bereit.
In Österreich ist nun ein Testprojekt an den Start gegangen, das Drohnen zur Überwachung der Grenze zwischen Österreich und Ungarn sowie Österreich und Slowenien evaluieren soll. Nun gab es eine erste Vorstellung vor dem Innenminister und den Medien.
Drohnen sollen bei der Bekämpfung von Schleppern helfen
Bereits Anfang August hatte der österreichische Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bekanntgegeben, ein entsprechendes Testprojekt zur Grenzsicherung mit Drohnen starten zu wollen. Österreich ist seit der „Flüchtlingskrise“ im Jahr 2015 dabei, sein Grenzschutzkonzept zu verbessern und will sich so für eine mögliche zweite Welle wappnen.
Die Grenze zu den beiden Nachbarländern Ungarn und Slowenien ist dabei knapp 700 km lang und wird aktuell von bis zu 1000 Polizisten und zeitweise zusätzlich von bis zu 2200 Soldaten im Auge behalten. Nun sollen Drohnen auch ein Bild der Lage aus der Luft bieten.
Dazu werden zurzeit 90 Drohnenpiloten ausgebildet, die die insgesamt 40 zur Verfügung stehenden UAVs im Rahmen des Testbetriebes steuern sollen. Dabei kommen unterschiedliche Modelle zum Einsatz, die unter anderem mit Zoom-Kameras oder Wärmebildkameras ausgestattet sind. So sollen sich Menschen auch im Dunklen ausfindig machen. Dass das funktioniert, wissen wir bereits aus den vielen Meldungen aus der ganzen Welt, bei denen Drohnen mit IR-Kameras vermisste Personen erfolgreich ausfindig gemacht haben.
Auf einem der Bilder, das im Rahmen der vor wenigen Tagen stattgefunden Medienpräsentation des Projektes aufgenommen wurde, ist zum Beispiel auch eine DJI Matrice 300 RTK Drohne mit Zenmuse H20 Kamera und einem LED-Sport zu sehen.
Drohnen führen verschiedene Einsatzszenarien vor
Während eines Besuches des Innenministers Nehammer in der Grenzstadt Nickelsdorf wurden dem Politiker und Angehörigen der Medien erstmals der aktuelle Einsatz der Drohnen zur Grenzsicherung vorgestellt.
Die neue Technologie soll dabei nicht nur Schlepper und illegale Einwanderungsversuche direkt erkennen und die Polizei am Boden informieren. Es geht dem Innenminister vor allem darum, „…den Druck so hoch zu halten, dass sich die Menschen nicht aus falschen Gründen auf den Weg machen“.
Insgesamt wurden den Anwesenden vier verschiedene Szenarien des Drohneneinsatzes an der Grenze zu Österreich präsentiert.
- Überwachung der Grenzkontrollstelle Nickelsdorf aus der Luft und Identifizierung und Anhalten von Migranten.
- Kontroller der Oberseite von LKW mit Hilfe der Wärmebilderkamera und Identifizierung eines Fahrzeuges mit einer Gruppe Menschen im Laderaum.
- Überprüfung eines Güterzuges, bei dem Menschen als Blindepassagiere in Planwagen identifiziert werden konnten.
- Verfolgung von zwei verdächtigen Fahrzeugen mit zwei Drohnen, die daraufhin von Bodenkräften gestoppt wurden.
Insgesamt soll das Testprojekt zunächst bis zum Ende des Jahres 2020 laufen. Vollständig neu ist der Einsatz von Drohnen in diesem Segment für Österreich nicht. Bereits beim Griechenland-Einsatz des Cobra-Kontingents wurden die UAVs entsprechend eingesetzt.