Nicht nur Rettungskräfte setzten verstärkt auf den Einsatz von Drohnen, auch Spezialeinheiten haben längst den Nutzen der kleinen fliegenden Helfer für die eigene Arbeit erkannt. Ein neues Modell ist nun sogar in der Lage Scheiben zu zerschlagen.
Wenn Spezialeinheiten, wie die US-amerikanische Polizeieinheit SWAT, ihre Missionen beginnen, geht es oft um den Überraschungsmoment. Freundlich klingeln ist dann oft nicht mehr angesagt. Mit der Konsequenz, dass bei Einsätzen Menschen auf beiden Seiten verletzt werden können.
Drohnen können dieses Problem mindern, indem das UAV alsVorhut in ein Gebäude geschickt wird, um sich einen Überblick von der Lage innerhalb geschlossener Gebäude oder Räume zu schaffen, ohne dass Polizisten gefährdet werden müssen.
Scheiben im Weg? Kein Problem!
Doch was tun, wenn alle Fenster und Türen eines Gebäudes verschlossen sind, durch die eine Drohne potenziell ins Innere gelangen könnte? Ganz einfach: Mit dem Kopf durch die Wand. Oder besser gesagt mit dem Glasbrecher durch die Scheiben.
Genau das kann die neue Lemur Drohne des Drohnenherstellers BRINC. Das Modell kann mit verschiedenen Werkzeugen ausgestattet werden. Dazu gehört auch ein rotierendes Spezialmesser, das an der Stirn der Drohne befestigt wird.
Dieses dreht sich mit bis zu 30.000 U/min und zersplittert beim Aufprall auf Glas die gesamte Scheibe. Das soll sowohl mit Glas mit Automobilstandard, als auch mit gehärtetem Glas sowie den meisten Glasarten im Hausbereich funktionieren. Das UAV kann anschließend durch die entstandenen Öffnungen in Scheiben das Gebäude betreten.
Natürlich geht der Aufprall des Glasbrechers auf der Scheibe nicht spurlos an der Drohne vorbei. Sollte es durch den Aufprall zu einem Absturz der Drohne komme, werden die Propeller durch entsprechende Mantelumläufe geschützt.
Für den Fall, dass die Lemur Drohne auf dem Rücken landet, kann sich das Gerät mithilfe eines kleinen Servos automatisch wieder richtig aufrichten. Danach ist ein erneuter Start möglich.
Polizeidrohne mit Verhandlungsfähigkeiten
Gesteuert wird die Lemur Drohne über einen Controller mit integrierten Display. Als erste Form der Steuerung kommt naturgemäß der FPV-Modus zum Einsatz, um die Drohne in Innenräumen möglichst einfach navigieren zu können.
Dazu verfügt das UAV über eine 1080p-Kamera, die neben dem Live-Video auch für die Beweissicherung mit Videoaufnahmen genutzt wird. In dunklen Räumen helfen zwei LED-Spots den Sichtbereich auszuleuchten.
Für die Kommunikation mit Verdächtigen oder Ermittlungssubjekten, steht eine bidirektionale Kommunikation via Audio zur Verfügung. Die Drohne soll somit also auch zur Kontaktaufnahme und Verhandlungen in Geiselsituationen genutzt werden können.
Der kleine Quadcopter soll außerdem verschiedene kleinere Gegenstände durch die Luft tragen und Polizeikollegen bei Bedarf beliefern können. In einem Video ist zu sehen, wie die Lemur Drohne ein Pistolenmagazin abwirft.
Durch den wechselbaren Lithium-Akku soll die BRINC Drohne bis zu 31 Minuten in der Luft bleiben können. Alternativ sind bis zu 10 Stunden Standby-Betrieb drin. Um bei Gesprächen mit Personen Energie zu sparen, verfügt das Gerät außerdem über vier kleine Füße, um zwischenzeitlich landen zu können.
Quelle: BRINC Drones