In München wurde eine erste Lieferung von Corona-Tests mit einer Drohne durchgeführt. Dabei benötigte der Lufttransport nur wenige Minuten von der Teststation bis zur Auslieferung in das Labor.
Das Drohnen bei der Auslieferung von zeitkritischen medizinischen Proben oder bei der Bereitstellung von wichtigen Medikamenten großes Potenzial besitzen, ist bereits hinlänglich bekannt.
Während Unternehmen wie Zipline diesen Vorteil bereits in einigen afrikanischen Staaten nutzen, fehlt in Deutschland noch der nötige rechtliche Rahmen. In München hat nun ein Testflug stattgefunden, der über große Teile des Stadtgebiets führte.
Corona-Tests in nur wenigen Minuten im Labor in München
Der Experiment wurde dabei von dem Labor Becker & Kollegen und dem Münchner Drohnenhersteller Quantum-Systems durchgeführt. Das Ziel der Mission war einfach: mehrere Röhrchen mit Corona-Tests zwischen einem Testzentrum und einem Labor in möglichst kurzer Zeit ausliefern.
Die Drohne startete dazu von der Theresienwiese im Herzen der Stadt und musste knapp 6,4 km Flugstrecke zum Labor in der Frührichstraße zurücklegen.
Dafür benötigte die eVTOL-Drohne von Quantum-Systems gerade einmal 7 Minuten. Ein normaler Autokurier legt die gleiche Strecke bei normalen Verkehrsaufkommen in ungefähr einer Stunde zurück.
Gerade bei der Nachverfolgung von Infektionsketten in der aktuellen Pandemie-Situation zählt natürlich jede Minute, wenn es sich um kritische Testproben handelt.
Für Quantum Systems war dies nicht der erste Flug mit medizinischem Material an Bord. Das Unternehmen hat bereits Erfahrungen in Südafrika bei der Auslieferung von Blutproben gesammelt.
Aktuelle Regularien machen Drone Delivery in Deutschland unwirtschaftlich
Auch wenn der Testflug inklusive Auslieferung mit dem Trinity F90+ UAV technisch reibungslos und wie vorgesehen funktioniert hat, gibt es für solcherlei Vorhaben aktuell noch große Hürden bürokratischer Natur.
Zwar ist Drone Delivery offensichtlich in Deutschland schon möglich, dafür mussten die beiden Unternehmen aber etliche Sondergenehmigungen einholen.
Das zuständige Luftfahrtbundesamt erteilte die nötige Einzelerlaubnis nur nach Vorlagen einer detaillierten Risikoanalyse. Zudem musste ein Prüfgutachten für den geplanten BVLOS-Einsatz eingeholt werden, ein solches ist aktuell für jeden einzelnen Flug nötig. Darüber hinaus wurde noch die ausdrücklich Genehmigung der beiden Grundstückseigentümer in München benötigt, um die Drohne starten und landen zu können.
Dies soll sich durch die neuen EU-Drohnenregeln ändern, die typische Flugmissionen bereits mit Standardszenarien abdecken werden, um die Genehmigung zu vereinfachen. Mehr zu dem Thema lest ihr in unseren ausführlichen FAQ.
Die Trinity F90+ Drohne von Quantum Systems wurde dabei mithilfe eines Roboterarmes in sicherer Entfernung des Testpersonals gestartet und landete auf dem Vorplatz des Labors. Dort konnten die Proben entnommen werden.
Das Drohnenmodell kann bis zu 700 g Nutzlast tragen und bleibt mit einer Akkuladung maximal 90 Minuten in der Luft.
Quelle: Quantum Systems Pressemitteilung