Die European Union Aviation Safety Agency (EASA) hat auch dieses Jahr wieder ihren Sicherheitsrückblick in Form eines strukturierten Berichtes veröffentlicht. In Bezug auf Drohnen gibt es gute Nachrichten: Schwere Vorfälle, wie Kollisionen und Beinahe-Unfälle nehmen weiter ab.
Einmal im Jahr veröffentlicht die EASA ihre so genannte „Annual Safety Review“ (auf Deutsch etwa „Jährliche Sicherheitsbewertung“). Neben vielen verschiedenen Aspekten aus dem bemannten Flugbetrieb, werden in den Bericht auch seit einigen Jahren Drohnen berücksichtigt.
Und hier lässt sich eine positive Tendenz in Bezug auf die Sicherheit ableiten. Auch wenn die Datengrundlage noch verbessert werden kann.
Gefährliche Begegnungen mit Drohnen gehen weiter zurück
In ihrem kürzlich veröffentlichten 2022er-Bericht, welcher die Daten für das Jahr 2021 einschließt, gibt es im Kapitel 7 einige interessante Statistiken. Die Daten stammen dabei von den Air Traffic Management und Air Navigation Services (ATM/ANS). Das bedeutet aber auch, dass die erfassen Vorkommnisse eine gewisse Größe / Auswirkung erreichen müssen, damit sie überhaupt erfasst werden.
In der Regel gibt es in Bezug auf Kollisionen mit Drohne also beispielsweise nachträglich Spuren am bemannten Luftfahrzeug oder die Piloten konnten ein UAV klar identifizieren und meldeten den Vorfall direkt. Nicht erfasst sind hingegen Vorfälle, die vielleicht stattgefunden, aber von niemanden bemerkt wurden. Die Statistiken können also noch verbessert werden in dem für die kommenden Jahre weitere Datenquellen angebunden werden.
Im Grunde lesen sich die verfügbaren Informationen aber sehr positiv: Im Jahr 2021 wurde genau ein (1) ernsthafter Zwischenfall (also ein Zusammenstoß oder Beinahe-Zusammenstoß erfasst). Die Zahl sinkt damit in 2021 weiter, obwohl der Flugverkehr durch die COVID-bedingten Auswirkungen in 2020 wieder stark an Intensität gewonnen hat. In 2019 und 2020 lag die Zahl noch bei 2 Vorfällen, in 2018 waren es gar 12 solcher Vorfälle.
Hilft uns die Technologie?
Auch wenn die Datenbasis noch relativ dünn ist, ist ein Trend erkennbar – das ist erfreulich. Die Frage nach dem Grund bleibt aber offen. Genau Untersuchungen dazu gibt es noch nicht, man kann aber einige Vermutungen anstellen.
Zum einen dürfte uns die Technologie weiterhelfen. Drohnen der führenden Hersteller werden stets sicherer in Bezug auf Flugzeugzusammenstöße, weil beispielsweise durch Geo-Fecing und Geo-Blocking verhindert wird, dass die UAVs in potenziellen Gefahrenbereichen (wie der Nähe zu Flugfeldern) überhaupt starten oder in diese Zonen einfliegen können.
Weiterhin kommen immer häufiger auch Technologien zum Einsatz, die den Drohnenpiloten aktiv vor sich nähernden bemannten Flugzeugen warnen. Bei DJI nennt sich das ganze AirSense und basiert auf ADS-B-Signalen, die andere Flugteilnehmer aussenden.
Die dritte Komponenten wird Remote ID sein, die Drohnen in der EU unter anderem in den U-Space integrieren sollen. Damit schließt sich dann der Kreis, denn so wissen nicht nur Drohnenpiloten von bemannten Flugzeugen in der Nähe, sondern auch die Lenker von bemannten Luftfahrzeugen werden über UAVs in ihrer Nähe informiert.
An den neuen EU-Drohnenregeln dürfte die abfallende Tendenz an Vorfällen dabei eher nicht liegen, denn dafür sind die Regelungen seit 2020 erst zu kurz im Einsatz. Sehr wohl sind die Regelungen aber dafür geeignet, um durch klare Vorgaben die Zahlen hoffentlich auch zukünftig auf einem niedrigen Niveau zu halten, wenn sie richtig durchgesetzt und umgesetzt werden.
Quelle: EASA