Wenn Katastrophen passieren, ist die Lage oft unübersichtlich. Ein neuer Sensor für Drohnen soll in diesen Moment einen schnellen Überblick verschaffen indem Signale von Handys ausgewertet werden. Die Payload soll außerdem für die Suche nach vermissten Personen ausgestattet sein.
Während Themen, wie Drone Delivery oder Urban Air Mobility aufgrund des vermeintlich „spannenderen“ Einsatzszenarios von Drohnen relativ viel Aufmerksamkeit bekommen, sind es aber vor allem die SAR-Anwendungen (Search and Rescue), bei denen UAVs in der Breite auf dem Vormarsch sind.
Daher wundert es auch wenig, dass stetig neue Systeme entwickelt werden, um Rettungs- und Suchmissionen möglichst intelligent zu unterstützen.
Handys per Drohne orten
Der neue Echo-Sensor für SAR-Anwendungen wurde nun durch eine Kooperation der Unternehmen Robotics Centre und Smith Myers vorgestellt. Die Payload integriert das Ortungssystem Artemis von Smith Myers, welches bisher vor allem in bemannten Flugzeugen und Helikoptern zum Einsatz kommt, nun in einem kompakten Modul für Drohnen. Dieses wurde von Robotics Centre entwickelt und soll für professionelle UAVs verwendbar sein.
Direkt kompatibel ist das System mit den Drohnen von FLIR. Hier sollen die Modelle R80D SkyRaider und SkyRanger R70 direkt mit dem neuen Sensor zusammenarbeiten können.
Die Drohnen steigen dabei in die Luft und scannen die Umgebung nach aktiven Signalen von Mobilfunkendgeräten – in der Regel Smartphones und Handys. Auf Basis eines Ortungsverfahrens kann so die Position der verschiedenen Endgerät genau bestimmt werden.
Außerdem ermöglicht es die Artemis-Payload ebenfalls, die gefundenen Geräte zu kartografieren und somit in kurzer Zeit eine Übersicht über aktive Handys in der Gegend zu schaffen.
Letzteres ist vor allem in Situationen hilfreich, in denen beispielsweise Unfälle oder Naturkatastrophen für einen schwierigen Überblick betroffener Personen gesorgt haben. Anhand von Mobilfunksignalen lässt sich häufig ein recht gutes Bild der Lage erstellen.
Bei der Suche nach Vermissten sollen sich aber auch einzelne Geräte identifizieren lassen. Dabei ist wichtig zu wissen, dass das Handy in diesem Moment keine Verbindung zum allgemeinen Mobilfunkdienste haben muss. Die Technologie funktioniert also auch dann, wenn die öffentliche Telekommunikationsinfrastruktur eingeschränkt ist. Ein Beispiel wird in folgendem Video gezeigt.
Artemis Payload kann auch SMS und Telefonie
Über die zugehörige Softwareplattform sind jedoch noch weitere Anwendungsfälle möglich, die über die reine Lokalisierung von Endgerät hinausgehen.
In Katastrophensituationen lässt sich über die Drohne beispielsweise auch eine direkte Kommunikationsverbindung mit einem bestimmten Telefon herstellen. Diese kann sowohl über den SMS-Dienst, als auch über direkte Telefonie erfolgen. Internetbasierte Nachrichtendienste und Messenger, stehen bei Ausfall der Mobilfunknetze natürlich nicht zur Verfügung, sodass eine Direktverbindung bereits einen riesigen Mehrwert liefern kann, um mit konkreten Personen in Kontakt zu treten.
Smith Myers gibt zu seinem Ortungssystem an, dass die Reichweite 30 km und mehr betragen soll. Ob dieser Wert auch für die neue kompakte UAV-Payload gilt, wird nicht genau benannt.
Die Kombination aus der Ortungstechnologie und der entsprechenden Schnittstelle für die FLIR-Drohnen wird ab sofort unter dem Produktnamen Echo SAR Payload vertrieben.
Quelle: Robotics Centre and Smith Myers via PR Newswire