Das französische Unternehmen Azur Drones hat bekanntgegeben, dass das eigene Skeyetech Drohnensystem ab sofort außerhalb der Sicht des Piloten über privatem Grund in Deutschland betrieben werden darf. Damit lassen sich die Sicherheitsdrohnen hierzulande nun potenziell deutlich flexibler verwenden.
BVLOS steht für den Betrieb von Drohnen außerhalb der direkten Sicht des Piloten. Viele interessante Anwendungsfälle fallen genau unter diese Kategorie. Dazu zählt beispielsweise die Inspektion großer Infrastrukturanlagen oder Rohrleitungen. Aber auch die Überwachung eines größeren Gebietes macht häufig nur wirklich Sinn, wenn die Drohne den Sichtbereich des Piloten verlassen darf.
Solche Flugeinsätze werden nicht mehr durch die OFFEN-Kategorie der EU-Drohnenregelungen abgedeckt. Stattdessen müssen Unternehmens, die solche Missionen durchführen wollen, spezielle Nachweise erbringen. Azur Drones ist dies offenbar gelungen.
Skeyetech Drohnen nach SORA-Bewerung freigegeben
Das Skeyetech System des französischen Drohnenherstellers ist eine All-In-One-Lösung, die inklusive passendem Drohnen-Hub und entsprechender Steuerungssoftware geliefert wird. Die Drohne ist speziell für den Einsatz im Sicherheitsbereich entwickelt worden, um große Komplexe zu überwachen.
Bisher waren BVLOS-Flüge – wenn überhaupt – eher Einzelfälle in Deutschland. Das lag vor allem an dem Freigabeverfahren, das am Ende eine Einzelfallentscheidung zur Folge hatte, die in der Regel auch nur für einen bestimmten Flugeinsatz gilt. Damit sind spontane BVLOS-Flüge quasi ausgeschlossen gewesen.
Azur Drones ist nun den Weg über das Specific Operational Risk Assessment Tool (kurz SORA) gegangen und wählt damit den Weg für eine allgemeingültigere Freigabe für eine bestimmte Art an Flugeinsätzen seiner Skeyetech UAVs.
Die neue Erlaubnis, welche in Deutschland durch das zuständige LBA (Luftfahrt Bundesamt) ausgestellt wurde, erlaubt es laut Angaben von Azur Drones die Drohnen über privatem Gelände nun BVLOS zu betreiben. Dabei muss der Flug von einem Menschen überwacht werden, dieser muss aber offensichtlich keine Pilotenlizenz besitzen. Insgesamt erledigt das System seine Arbeit autonom.
Interessant ist dabei auch: Die Drohnen dürfen dabei sowohl am Tag als auch bei Dunkelheit betrieben werden. Das Unternehmen bezeichnet die Erlaubnis selbst als einen wichtigen Meilenstein, der die Grundlage für viele weitere Drohnenanwendungen in Deutschland und Europa legt.
Autonomes Überwachungsdrohne mit eigener Kiste
Das Skeyetech System besteht dabei aus einer Drohne, die mit mehreren Kamerasensoren zur Überwachung bestimmter Bereiche aus der Luft ausgestattet ist – darunter auch IR-Sicht. Zu dem System gehört außerdem eine Basisstation, die die Drohne vor Umwelteinflüssen schütz und gleichzeitig das Laden der Flugakkus übernimmt.
Gesteuert wird das gesamte System von einer zentralen Station aus, die mit anderen Sicherheitssystemen integriert werden kann. Dadurch sollen die Drohnen automatisch auf Ereignisse, wie unbefugte Personen, die über eine Videoüberwachung identifiziert wurden oder Feueralarme reagieren können.
Die Drohnen fliegen dabei vollständig autonom und suchen sich ihren Weg zum Ziel. Das soll auch bei extremen Wetterbedingungen klappen. Der Hersteller gibt an, dass die kleinen Quadcopter IP56 zertifiziert sind und somit 24/7 einsatzbereit sein sollen.
Im Endeffekt ermöglicht die neue Freigabe nun also die schon länger existierende Technologie flexibler einsetzen zu können, sodass entsprechende Systeme in Zukunft auch in der Praxis Anwendung finden können.
Quelle: Azur Drones