In Lettland kam es am Wochenende zu einem Zwischenfall mit einer Drohne. Ein Testflug eines Herstellers von Zivil- und Militärdrohnen schlug fehl und der gesamte Luftraum musste daraufhin gesperrt werden.
Das Drohne immer mal wieder die Sperrung einzelner Luftraumbereich veranlassen, weil sich Piloten nicht an die lokalen Regeln halten oder es zu einer unbestätigten Sichtung einer Drohne kommt, sind wir mittlerweile gewohnt.
In Lettland kam es am Wochenende jedoch zu einem Zwischenfall, der direkt den gesamten Luftverkehr lahmlegte. Zum Glück wurde nach bisherigen Berichten niemand verletzt.
Drohne gerät außer Kontrolle
In diesem Fall sind es keine Privatleute die den Luftraum über einem ganzen Land aufgrund eines Drohnenfluges schließen. Solche Dinge passieren auch Profis, das zeigt nun der jüngste Fall in Lettland.
Das Unternehmen SIA UAVFactory hatte am vergangenen Samstag einen Testflug seiner VTOL-Drohne geplant. Das Modell kann beispielsweise zur militärischen Aufklärung verwendet werden.
Selbstverständlich war der Testflug genehmigt und stellt in der Regel auch keine Besonderheit dar. Das sollte sich für diesen Flug jedoch ändern.
Die Drohne verlor aufgrund bisher unbekannter Tatsachen die Verbindung zur Kontrollstation. In der Regel kein Problem, denn irgendwann geht der Treibstoff aus und das Luftfahrzeug muss zur Landung ansetzen.
Im Falle der SIA UAVFactory Drohne gestaltet sich dies jedoch etwas anders. Das Unternehmen entwickelt Gleiterdrohnen. Diese können zwar senkrecht starten und landen, werden dann aber durch Tragflächen wie ein Segelflieger am Himmel gehalten. Die Drohne war somit mit Treibstoff für bis zu 90 Stunden ausgestattet.
Betreiber verlieren Sichtkontakt
Zu letzt gesehen wurde die Drohne dann in einer Höhe von gut 600 Fuß (ca. 200 m). Die Verantwortlichen informierten die Luftfahrtbehörde umgehen. Da die Drohne sich nicht orten ließ und es mittlerweile keine Anhaltspunkt mehr über die Position des Luftfahrzeuges gab, blieb nur noch die Sperrung des Luftraums.
Die lettische Luftfahrtbehörde FIR gab daraufhin eine NOTAM (Notice to Airmen) heraus, die alle Flüge unter 19.500 Fuß temporär untersagte. Nur Flüge die ohnehin auf Sicht stattfinden waren weiterhin erlaubt.
Daraufhin musste unter anderem ein Verkehrsflug aus China auf dem Weg nach Riga an den Flughafen Tallinn umgeleitet werden.
Glück im Unglück ist in diesem Fall der ohnehin extrem eingeschränkte EU-Flugverkehr aufgrund der Corona-Pandemie. Die Folgen an einem normalen Wochenende ohne die bestehenden Einschränkungen wären sicherlich extrem gewesen.
Die Bevölkerung und andere Piloten waren daraufhin angehalten Ausschau nach der 5,5 x 3,5 Meter großen Drohne zu halten. Das UAV wiegt knapp 26 kg und ist mit einer Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h unterwegs.
Da mittlerweile wieder Flüge vom Flughafen in Riga gestartet sind, ist wohl davon auszugehen, dass die Drohne mittlerweile eingefangen werden konnte.
Einmal mehr zeigt dieser Fall, dass Remote ID Maßnahmen für kommerzielle Drohnenflüge durchaus sinnvoll sind, um in einem solchen Fall nicht den Luftraum über einem ganzen Land sperren zu müssen.
Quelle: Leta TV, The Register
Update 22 Mai. 2020: Drohne wird in Baum gefunden
Die am 2. Mai 2020 verschollene Drohne, die für die fast vollständige Sperrung des Luftraums über Lettland sorgte, ist wieder aufgetaucht.
Ein Passant entdeckte das Luftfahrzeug auf einem Spaziergang in einem Baum. Die lokale Feuerwehr befreite die Drohne daraufhin aus ihrem Gefängnis in der Natur. Dort saß das Flugzeug in einer Astgabel eines Nadelbaumes fest. Auf den ersten Blick scheint das Gerät jedoch äußerlich relativ unversehrt zu sein.
Aktuell wird der Speicher der Test-UAVs geprüft, welches für viel Aufregung gesorgt hat. Mit einer Flugzeit von bis zu 90 Stunde pro Akkuladung, war zunächst vermutet worden, dass die Drohen mitunter eine große Strecke zurücklegen würde.
Bisher steht offenbar schon fest, dass die Drohne noch am 2. Mai um 19:48 Uhr gelandet ist. Damit war das UAS tatsächlich nur einige Zeit lang alleine unterwegs, bis der Testflug in einem Baum landete. Nach aktuellen Informationen wurde also niemand bei dem fehlgeschlagenen Testflug verletzt.
Quelle: The Register