Wenn in Teilen Chinas winterliche Verhältnisse einkehren, sind die Netzbetreiber gefordert, die Überlandleitungen vor Beschädigungen durch zu hohe Eis- und Schneelasten zu schützen. Ein Notfallteam nutzt dafür jetzt Drohnen.
Bei extremen Wettersituationen im Winter können sich erstaunlich dicke Schnee- und Eisschichten an den Hochspannungskabeln von Überlandleitungen bilden. Das zusätzliche Gewicht kann in besonderes ungünstigen Fällen die Versorgungssicherheit durch reißende Kabel gefährden.
Um einem solchen Schaden vorzubeugen und damit großflächige Stromausfälle zu vermeiden, hat ein chinesischer Netzbetreiber ein Notfallteam mit Drohne im Gepäck ins Leben gerufen.
UAV-Notfallteam enteist Hochspannungsleitungen
Das Notfallteam rückt zu den Orten entlang der Hochspannungstrasse aus, die von besonders starker Eisbildung betroffen sind. Die einzige Möglichkeit, die Leitungen zu entlasten, ist in diesem Fall das Eis zu entfernen.
Um gefährliche Arbeiten in der Nähe der spannungsführenden 35-kV-Leitungen durch Menschen zu meiden, setzte die State Grid Nanping Power Supply Company laut eines Berichtes von China Energy News jetzt erstmals eine Drohne ein.
Die Idee dabei ist simpel und scheinbar effektiv: Die Drohne nutzt mechanische Kraft, um die Leitung in Schwingung zu versetzen und so das Eis zu entfernen.
Stahlstück baumelt unter DJI M300 Enterprise-Drohne
Dazu haben die Techniker sich ein einfaches Werkzeug gebaut: Ein Stück Stahl hängt an einer nicht elektrisch leitenden Leine etwa einen Meter unter dem Landegestell der Drohne.
Konkret wurde hier eine DJI M300 zum Einsatz gebracht, die mit ihren acht Antrieben genug Reserven für das Heben kleinerer Lasten bietet.
Der Stahlstab wurde dann als Pendel etwa in der Mitte der Leitungslänge zwischen zwei Stromspannungsmasten gegen die einzelnen Kabel geschlagen. Dadurch fliegt die Drohne einfach seitlich an die Leitung heran, sodass das Gewicht die Leitung trifft.
Der so übertragene Impuls bringt die Leitung zum Schwingen und das Eis platzt ab. In einem Video, welches das Portal SBDJI veröffentlichte, ist klar zu sehen, wie die Leitung sofort sichtbar entlastet wird.
Wie viele Eisstellen der Netzbetreiber so „bearbeitet“ hat, wird nicht genannt. In jedem Fall scheint der pragmatische Ansatz schnelle Abhilfe geschaffen zu haben.
Quelle: China Enegery News