Mit dem neuen Casia 360 System hat der Hersteller Iris Automation sein neustes Sense and Avoid System für kommerzielle Drohnen vorgestellt. Fünf Kameras sorgen für einen Rundumblick.
Die Zukunft der Drohnenindustrie hängt maßgeblich von einem Stichwort ab: BVLOS (Beyond Visual Line of Sight). Erst gestern berichteten wir, dass Japan entsprechende Richtlinien und Lizenzen bis 2022 auf den Weg bringen will. In der EU arbeitet man an dem U-Space Konzept.
Ein wichtiger Baustein von Drohnen außerhalb der Sichtweite des Piloten, ist die Fähigkeit der Drohne selbstständig Hindernisse erkennen und diesen ausweichen zu können (engl. Sense and Avoid). In gewisser Weise konkurrieren diese Systeme mit den einigen angestrebten Remote ID Lösungen, können aber natürlich auch damit kombiniert werden.
Casisa 360 soll BVLOS-Einsätze beschleunigen
Das Unternehmen Iris Automation ist schon seit einiger Zeit dabei, seine Sense and Avoid Lösungen für Drohnen auf dem Markt zu platzieren. Mit dem Casia System der ersten Generation (nur eine nach vorne gerichtete Kamera) wurden bereits einige Projekte anderer Drohnendienstleister erfolgreich umgesetzt.
Das neue Casia 360 System geht nun einen Schritt weiter und ermöglicht ab sofort einen 360°-Abdeckung rund um die Drohne. Das UAV kann so also in alle Himmelsrichtungen nach Gegenständen Ausschau halten, die ihm potenziell gefährlich werden könnten.
Dazu verwendet Iris Automation in seinem neuen System insgesamt fünf Industriekameras, die gemeinsam eine horizontale, lückenlose Bildabdeckung ermöglichen.
Der vertikale Abdeckungsbereich beträgt, wie bei den anderen Systemen Casia Standard und Casia Long Range weiterhin 50° FOV.
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Automatisches Ausweichen inbegriffen
Das System wäre natürlich keine echte Sense and Avoid Lösung, wenn es nicht auch automatisch auf Hindernisse und andere Flugobjekte reagieren könnte.
Dazu werden die fünf einzelnen Videostreams der Kameras in einer Recheneinheit zusammengeführt und in Echtzeit ausgewertet. Sobald ein Flugobjekt erkannt wird, wird dieses verfolgt.
Kommt es der Drohne zu nahe oder ergibt sich die Wahrscheinlichkeit einer Kollision, übernimmt das Casia 360 die Steuerung des UAVs und ändert den Kurs entsprechend so, dass ein Zusammenstoß unwahrscheinlich wird.
Die Erkennungsreichweite soll bei dem neuen System dabei bis zu 950 Meter betragen. Das Produkt Casia Standard kommt lediglich auf 500 Meter, die Long Range Varianten (ebenfalls nur eine Frontkamera) soll bis 1200 Meter auf Hindernisse aufmerksam werden.
Mit einem Gewicht von knapp 2,2 kg (Computer und Kameras), ist die Lösung aber in jedem Fall für größere Drohnen gedacht – zum Beispiel in der Paketzustellung. Auch die Leistungsaufnahme von 25 Watt schreit nach einem großen Energiespeicher.
In den USA, Kanada und Süd Afrika wurden bereits erste Genehmigungen für BVLOS-Flüge ausgesprochen, die mit Casia Sense & Avoid Systemen ausgestattet sind.
Laut Angaben von DroneDJ hilft das Unternehmen seinen Kunden in den USA sogar dabei, entsprechenden Anträge bei der FAA zu stellen, um eine BVLOS-Genehmigung zu erhalten.
Diese Entwicklung zeigt, dass die Welt nicht auf ein Remote ID System warten muss, um die Vorteile von BVLOS-Drohnen schon heute zu nutzen.
Quelle: Iris Automation