Mit seinem neuen Dragonfish UAV hat der Drohnenhersteller Autel Robotics ohne große Vorankündigung eine Drohne für den professionellen Longrange-Bereich vorgestellt. Das neue Modell soll bis zu 120 Minuten in der Luft bleiben können und ist mit RTK-Sensoren ausgestattet.
Die letzte Drohne von Autel Robotics sorgte bereits für viel Aufmerksamkeit. Anfang des Jahres präsentierte der Hersteller seine EVO 2 Drohnenserie auf der CES in Las Vegas und bot mit der neuen Drohnenfamilie erstmals eine Faltdrohne mit 8K-Sensor an.
Mit der neuen Dragonfish Drohne zielt Autel Robotics aber definitiv auf ein anderes Kundensegment ab, was das neue Modell nicht minder spannend macht.
Dragonfish: UAV im VTOL-Design
Im Gegensatz zur EVO 2 Serie handelt es sich bei der neuen Dragonfish Drohne nicht um einen Multicopter im herkömmlichen Sinne. Stattdessen setzt Autel auf ein klassisches Flugzeugdesign mit einem vollständig modularen Rumpf.
Die Drohnen wird im Vorwärtsflug von zwei kleineren Antrieben an den Flügelspitzen in der Luft gehalten und erreicht damit Geschwindigkeiten von bis zu 108 km/h. Im VTOL-Modus (Vertical Takeoff and Landing) werden zwei auf der Oberseite des Rumpfes eingelassene Antriebe aktiviert. Diese erlauben es der Drohne, wie ein Multicopter senkrecht zu starten und zu laden.
Die gesamte Dragonfish Drohne soll sich in mehrere Teile, bestehend aus Rumpf, Flügen, Leitwerk und Akkus sowie Payload zerlegen lassen, um das UAV möglichst leicht transportieren zu können. Das Zusammenbauen am Einsatzort soll in nur fünf Minuten erledigt sein. Zudem prüft die Drohne alle Komponenten beim Start in unter 5 Sekunden selbstständig auf ihre korrekte Funktion.
Die maximale Flughöhe soll 6000 m betragen, die maximale Übergangshöhe liegt bei 4500 m. Das UAV soll dabei Windgeschwindigkeiten bis Windstärke 6 widerstehen können und ist außerdem IP43 zertifiziert.
Hohe Reichweite für Longrange-Missionen
Die Dragonfish Drohne ist ohne Frage für Missionen mit höheren Anforderungen an die Reichweite entwickelt worden. Mit einem Eigengewicht von circa 6,3 kg soll das Flugzeug bei „Standardzuladung“ bis zu 120 Minuten in der Luft bleiben können.
Die maximale Zuladung beträgt bis zu 1,5 kg. Hier bietet Autel direkt drei verschiedene Kameramodule an, die mit der Dragonfish Drohne kombiniert werden können.
Dabei handelt es sich zum einen um eine Dual-Kamera mit 4K-Sensor und 20x optischen Zoom sowie einer 48-MP-Weitwinkelkamera. Das zweite Modul hat zusätzlich zur Dual-Kamera noch eine Wärmebildkamera mit 640×512 Pixel an Bord. Für den Einsatz in der Landwirtschaft kann die Dragonfish Drohne außerdem mit einer Multispectral-Payload mit insgesamt sechs Sensoren (1x 48 MP RGB und 5x 2 MP Spectral Sensor ) ausgestattet werden. Alle Kameramodule sind mit einem 3-Achsen-Gimbal stabilisiert. Außerdem sollen Module von Drittanbietern unterstützt werden.
Angetrieben wird die VTOL-Drohne im Übrigen von zwei Lithiumionen-Akkus, die sich ganz einfach entnehmen lassen.
AI-Funktionen und RTK
Autel Robotics verpasst der neuen Dragonfish Drohne außerdem gleich eine ganze Latte an autonomen Flugfunktionen, die die Missionsplanung und -Ausführung möglichst einfach gestallten sollen.
Dazu zählt auch das automatische Starten und der Übergang in den Horizontalflug sowie die automatische Landung des UAVs an einem gewählten Ort. Zudem soll die Drohne aufgrund ihrer hohen Maximalgeschwindigkeit in der Lage sein, auch schnelle Objekte automatisch zu verfolgen. Mit Point of Interest können zudem Objekte automatisch umkreist und mithilfe der Sensoren analysiert werden.
Eine weitere Funktion ist das „Adaptive Tracking„, dass die Flughöhe der Drohne automatisch an die Kontour des Terrains anpasst. So kann die Drohne immer in gleicher Höhe über dem Boden (AGL) operieren. Außerdem verpasst Autel seinem neusten Modell ein Planungstool, um Flugmissionen intuitiv vorbereiten zu können.
Gesteuert wird die Dragonfish Drohne durch einen neuen Controller mit dem Namen „Autel Voyager„, der auf den ersten Blick ein wenig an den Smart Controller von DJI erinnert. Mit 9,7-Zoll ist das integrierte Display aber deutlich größer.
Die Reichweite der Bildübertragung soll laut Autel bis zu 30 km erreichen. So kann die Drohne auch Gebrauch von ihrer höheren Reichweite im Vergleich zu Multicopter-Drohnen machen.
Die beiden Onboard-RTK-Sensoren sorgen in Verbindung mit der Autel GNSS Base Station außerdem eine Positionierungsgenauigkeit von 1 cm +1 PPM. Damit eignet sich das Dragonfish UAV also auch für die Vermessung und Erstellung von hochgenauen Karten.
Preise und Verfügbarkeit
Aktuell gibt es noch keinerlei konkrete Informationen zu Preisen für die Autel Dragonfish Drohne. Es scheint aber so, als würde das Modell zunächst nur in China auf den Markt kommen. Die Marktpläne für die USA und Europa sind aktuell wohl noch ungewiss.
Quelle: Autel Robotics