Nachdem der Markt für FPV-Raceing-Frames aktuell nahezu explodiert, ist es auch für uns Zeit, einmal wieder einen neuen Frame unter die Lupe zu nehmen. Dieses Mal geht es um den Fossils Stuff Gravity 280.
Wer aktuell auf der Suche nach einem neuen FPV-Racer ist, wird früher oder später vor die Wahl gestellt, welcher Frame die Basis für das neue Modell bilden soll. Wem hier aktuell der Überblick fehlt, dem empfehlen wir einen Blick auf unsere Liste beliebter FPV-Racing-Rahmen zu werfen, welche regelmäßig aktualisiert wird und somit einen soliden Marktüberblick bietet.
Fossils Stuff ist der Name einer kleinen Modellbauschmiede aus dem vereinigten Königreich und hat somit den Vorteil, dass Teile unproblematisch innerhalb der EU bezogen werden können.
Im Gegensatz zu der vorherrschenden Standard-Sandwich-Bauweise aus zwei Glasfaser- oder Kohlefaserplatten, geht man bei Fossils Stuff einen anderen Weg. HDPE ist das Stichwort. Diese Abkürzung steht für High Density Polyethylene und ist die Bezeichnung für einen hoch-dichten Kunststoff, wie er auch zur Produktion für verschiedensten industrielle Güter eingesetzt wird.
Inhalt
Das Material macht’s!
Der Fossils Stuff Gravity 280 Frame wird dabei aus dem Vollen gefräst und besteht somit im Endeffekt nur aus zwei Teilen: der alles tragenden Basisplatte und einem Deckel.
Neben der außergewöhnlichen Materialwahl fällt auch das Design des Gravity 280 auf, welche frisch und anders ist. Der Name des Rahmens verrät bereits, dass es sich beim Gravity 280 um ein Modell der 280-mm-Klasse handelt. Dies bedeutet, dass die Entfernung zwischen zwei diagonal gegenüberliegenden Motoren* 280 mm misst.
Der Gravity 280 ist dabei vollständig auf Racing ausgelegt. Das merkt man zum einen an der sehr stabilen Konstruktion (die Verwindungssteifigkeit des Rahmens ist sehr gut), zum anderen an der wohl durchdachten Form des Rahmens. So wird die FPV-Kamera beispielsweise durch eine Art Bügel vor ungünstige Aufschlägen geschützt – Ein Feature was sich so manch anderer Pilot nach einem Crash an seinem Frame mit Sicherheit gewünscht haben dürfte.
Zudem sitzen die Motoren versenkt innerhalb der Arme, was ebenfalls vor Schäden schützt. Die Motorenkabel liegen dabei sicher verstaut in einem Kabelkanal und haben somit keine Chance in die Propeller zu geraten.
Konfiguration
Hat man sich für einen FPV-Frame entschieden, geht es mit der Auswahl der restlichen Komponenten weiter. Hier nur ein kurzer Überblick, über die von uns verbauten Teile. Ziel war es einen flotten FPV-Racer mit 6 Zoll Propellern zu bauen, der sowohl an 3S als auch an 4S Spaß macht.
- Frame: Fossils Stuff Gravity 280 – blau
- Motor: T-Motor MN2206 – 2000 kV*
- ESC: DYS BL20A – BL Heli Firmware
- Propeller: DAL 6040*
- Flight Controller: Open Pilot CC3D* mit CleanFlight
- FPV-VTX: 25 mW HK
- CAM: RunCam 600 TVL mit Gehäuse*
- PDB: Fossils Stuff mit 5 V BEC*
- RX: Jeti RSAT2
Impressionen
Im Folgenden einige weitere Impressionen und Detailaufnahmen, die die Konstruktion des Gravity 280 verdeutlichen und greifbarer machen sollen. Richtige Detailbilder sind selbst auf der Seite des Herstellers leider (noch) Mangelware.
Aufbau
Der Aufbau ist, zugegebenermaßen, nicht unbedingt für Anfänger geeignet. Im Gegensatz zum üblichen Design eines FPV-Racers, bei dem die Komponenten zwischen Ober- und Unterplatte Platz finden und es seitlich keine feste Platzbegrenzung gibt, müssen beim Gravity 280 alle Komponenten innerhalb des Frames untergebracht werden.
Das ermöglicht zum einen das extrem aufgeräumte und flache Erscheinungsbild, kostet aber auch einiges an Nerven und setzt eine vorausschauende Planung bei der Auswahl der Komponenten voraus.
In unserem Aufbau haben die vier ESCs in der Front des unteren Rahmens Platz gefunden. Mittig sitzt der CC3D Flightcontroller, welcher leider nicht das richtige Layout in Bezug auf Pins und Ports für den Gravity 280 aufweist. Der Rahmen hat nämlich spezielle Aussparungen, die Platz für ESC-Pins am Controller sowie die USB-Schnittstelle bieten.
Ein Naze32 Controller mit 90 Grad gewinkelten Pins dürfte hier genau passen. Wir haben uns letztendlich mit einem USB-Verlängerungskabel geholfen, nachdem sich ein mühsam umgelöteter CC3D Controller* als defekt herausgestellt hat (unabhängig von der Modifikation).
Im hinteren Teil des unteren Rahmenteils sitzt das, ebenfalls von Fossils Stuff angebotene, Power Distribution Board, welches zum einen die Spannung filtert und zum anderen zwei BEC für 12 und 5 Volt an Board hat. Das wird vor allem dann wichtig, wenn es um den Betrieb mit 4S-Lipos geht.
Flight Controller und PDB* sind im finalen Aufbau mit Nylonschrauben befestigt, um Gewicht zu sparen. Die gesamten FPV-Komponenten und der Jeti Telemetrie-Empfänger* sind im Deckel untergebracht. Nach Außen auf das Oberdeck wurde eine der zwei Antennen geführt, der Gravity 280 bringt dafür bereits Bohrungen mit. Die FPV-Kamera wird im von RunCam mitgelieferten Gehäuse in der Front fixiert. Zuerst haben wir es mit einer Klebung probiert, letztendlich wurde aber verschraubt. Denn das Letzte was man will, ist wohl eine lose FPV-Kamera, die im Gefecht vom Himmel fällt. ;)
Die einzig „große Modifikation“ stellt ein Loch an der hinteren Seite des Oberteils dar, welches zum Zwecke der Befestigung der FPV-Antenne gebohrt werden musst. Zu guter Letzt ist noch ein Spannungssensor mit Einzelzellenüberwachung* für den Lipo mit an Bord gekommen, da kein OSD* für diesen Aufbau geplant war. Per Telemetrie weiß man so immer über die aktuelle Spannung des Akkus Bescheid und setzt rechtzeitig zur Landung an.
Den initialen Aufbau haben wir in einem Zeitraffervideo für die Nachwelt festgehalten. Hier sieht man, wie auch auf den Bildern, noch den umgelöteten CC3D Controller*, der im Endeffekt defekt war und ausgetauscht wurde.
Setup und PIDs
Glücklicherweise erfreuen sich die Fossils Stuff Rahmen (es gibt auch noch einen Gravity 250*) großer Beliebtheit. Damit verbunden ist eine sehr hilfreiche Community auf Facebook. Wer also Hilfe beim Bau, dem Komponentenlayout oder PIDs benötigt, der sollte auf jeden Fall einmal dort vorbeischauen. Die aktuelle PIDs von unserem Gravity 280 sehen wie folgt aus:
Schlusswort
Wer nicht einfach mit der Masse schwimmen will, was das Frame-Design angeht, der sollte sich definitiv einmal bei Fossils Stuff umsehen. Der Gravity 280 ist ein interessanter Frame, der sich super fliegt. PIDs finden sich bereits zu Haufe für die unterschiedlichsten Konfigurationen.
Unser Gravity 280 fliegt dabei mit 3S bereits ziemlich flott, an 4S geht es dann richtig ab. Die großen Motoren an 6×4 Props* sind allerdings an 3S nicht sonderlich effizient. Hier muss man dem Quad schon ein größeres Pack auf den Rücken schnallen. Deshalb am besten gleich 4S.
Ach ja nicht vergessen: Bei 280-Quads geht es teilweise schon ganz gut zur Sache, was die Ströme anbelangt. Akkus mit einem echten, hohen C-Rating sind deshalb Pflicht, wenn man im Ernstfall über anstatt nur in die Hecke / den Baum will! ;) Was es mit dem C-Rating auf sich hat, erfährst du in unserem Guide.
Übrigens: Fossils Stuff bietet eine besondere Garantie auf den Rahmen, wenn man ihn registriert und nicht weiter modifiziert, als in den Garantiebestimmungen angegeben. Der Rahmen wird im Falle eines fluguntauglichen Defekts einmalig ausgetauscht. Das muss dann jeder Käufer für sich selbst entscheiden. Anregungen und weiterführenden Gedanken, wie immer gerne unten in die Kommentare! :)
hallo!
erstmal schöner bericht von ihnen und schöne detailfotos,
aber muss trotzdem gesagt werden das die garantie nur einen frame abdeckt und einmal getauscht wird, steht aber auch in der bestimmung.
„Fossils Stuff frames are tough but not indestructible. If in the unlikely event your
Mainframe or Top Cover is damaged badly enough to make the Gravity un-flyable
then it will be replaced „“once only““
…zu den antennen, bei den löchern im frame handelt es sich um die ATM aufnahme welche noch in der entwicklung steht, automatic tilt mechanismus! welche dann über den servo die hd cam steuert!
Hallo,
mit der Garantie haben Sie Recht. Habe ich direkt einmal angepasst. Das mit der Aufnahme bzw. den Löchern wusste ich nicht. Die ganze Servokonstruktion ist zwar ganz nett gemeint, aber letztendlich ist ein Racing-Frame in meinen Augen das falsche Produkt, um einen solchen Stabilisator einzusetzen. Hier will ich ja gerade die Aktion mit aufnehmen und kein automatisch in einer Achse ausgeglichenes Bild. Aber das ist nur meine Meinung. Vielen Dank für die Hinweise!
Grüße!
Hallo,
hätte eine Frage zum Naze32, das ja um 90 Grad versetzt in den Frame eingesetzt wird. Muss man da was in der Software Konfiguration umstellen wegen der Flugrichtung ? Da ja diese durch die Drehung der Naze32 Platine nicht mehr stimmt.
Danke für eine Antwort
Hi Dieter,
korrekt. Sobald der Pfeil auf dem Board nicht mehr in Flugrichtung zeigt, musst du die Board Orientation entsprechend korrigieren. Es handelt sich dabei um eine Drehung in der Yaw-Achse. Je nach dem eben um 90, 180 oder 270 Grad. Diese kannst du in Cleanflight einstellen unter „Configuration“, meine ich. Nachdem du die Änderung gemacht hast, kannst du die korrekte Ausrichtung anhand des Copter-Avatars auf der Startseite prüfen. Der Avatar sollte alle Bewegungen des echten Copters 1:1 wiederspiegeln.
Beste Grüße!
Hi Nils,
besten Dank für Info.