Nicht nur in Deutschland sind aufgrund der Corona-Pandemie Schulen geschlossen und viele Schülerinnen und Schüler im Fernunterricht. Auch in vielen Teilen der USA setzt man auf den Unterricht aus der Ferne. Damit das für alle Schüler klappt, sollen in einem Pilotprojekt Drohnen zur Unterstützung kommen.
Damit digitaler Unterricht aus der Ferne funktioniert, ist eine Sache unabdingbar: Stabiles Internet. Eine unzuverlässige oder gar nicht verfügbare Anbindung an das Internet schließt vielen Kinder und Jugendliche von der Teilnahme am Unterricht aus.
Dieses Problem gibt es auch im US-Bundesstaat Wisconsin. Hier hat sich ein County nun mit einem Startup aus der Drohnenbranche zusammengetan, um möglichst alle Schüler an das Internet anzubinden.
Drohnen sollen Mobilfunkmasten in Wisconsin ersetzen
Im Vilas County im US-Bundesstaat Wisconsin hat die kleine Stadt Eagle River ein Problem: Bis zu 15% der Schüler im Stadtbereich haben an ihrem Wohnort keinen Zugriff auf das Internet. Für insgesamt die Hälfte der knapp 1300 Schüler müssen sich mit instabilen oder zu langsamen Internetanschlüssen herumschlagen.
Bei all dem Stress, der Home Schooling für Eltern im Rahmen der aktuellen Corona-Situation bedeutet, ist eine fehlerhafte oder nicht existente Internetverbindung eine weitere (unnötige) Belastung.
Zusammen mit der Verwaltung wurden bereits alle Schüler mit Chromebooks ausgestattet, um überhaupt die technischen Voraussetzung für den virtuellen Unterricht zu schaffen. Dazu gab es auch einen mobilen WLAN-Hotspot, der über das Mobilfunknetz funktioniert. Oder auch nicht.
Das liegt unter anderem an der extrem dünnen Besiedelung des Gebietes, das sich über große Flächen in den Norden des Bundesstaates erstreckt.
Genau hier setzt das neue Pilotprojekt an: Drohnen sollen in einem Feldversuch die fehlenden Mobilfunkmasten ersetzen und die Mobilfunkzellen dort in die Luft aufsteigen lassen, wo Netzabdeckung benötigt wird.
Wisclift lässt das Internet von der Leine
Das noch junge Unternehmen Wisclift soll nun in einem ersten Projekt Abhilfe schaffen. Das aktuelle Modell der Telelift 001 Drohne soll Schüler und Lehrer aus der Luft mit Mobilfunkempfang versorgen.
Dazu trägt der Quadcopter eine kleine Mobilfunkzelle mit sich, die hohe Reichweite und damit eine große Abdeckung verspricht. Genaue Angaben werden dazu nicht gemacht. Diese hängen aber sicherlich auch von den geographischen Gegebenheiten ab.
Neben der stabilen Versorgung mit Internet hat das Projekt auch zum Ziel, die Zuverlässigkeit der Technologie in den teils stark bewaldeten Gebieten der Region zu verbessern.
Die Wisclift Drohnen steigen dazu im Übrigen nur senkrecht in die Höhe und hängen an einer Leine („Tether“). Über diese Verbindung zum Boden wird das UAV mit Energie für den Antrieb und Daten versorgt.
Für den Fall, dass der Landstrom unterbrochen werden sollte oder es einen Fehler mit dem Kabel gibt, hat die Drohne außerdem einen Backup-Akku an Bord, der eine geordnete und sichere Landung ermöglicht.
Das Unternehmen will seine Drohnen flexibel zu verschiedenen Tageszeiten an unterschiedlichen Orten fliegen lassen. Immer so, dass die Gebiete mit Abdeckung versorgt werden, die es gerade am meisten benötigen.
Quelle: Wisconsin Public Radio, Wisclift