So faszinierend Multicopter samt der dahinter steckenden Technik auch sind, beinah spannender ist es zu verfolgen, wie diese neue Technik, welche nun für die breite Masse verfügbar ist, in Bezug auf eine Vielzahl von Faktoren in Zusammenhang mit Sicherheit und den Eingriff in die Privatsphäre diskutiert wird.
In vielen Ländern rufen die Luftraumaufsichtsbehörden zu strengerer Regulierung, einige Kommunen sogar zu einem Verbot von privat betriebenen UAVs auf. Doch wie groß sind eigentlich die Chancen, dass eine RC-Drohne mit einem echten Flugzeug kollidiert?
Dieser Fragegestellung geht Alex Greve von Video Aerial Systems in einem seiner aktuelleren Videos nach, welches er auf YouTube veröffentlicht hat. Zentral geht es um die Frage, wie große die Wahrscheinlichkeit ist, das ein Multicopter-Modell* mit einem echten Flugzeug kollidiert.
Damit bezieht Greve nicht nur große Passagiermaschinen, sondern auch Sportflugzeuge und Transportflüge in seine Rechnung ein. Er rechnet dabei anschaulich (und plausibel) vor, wie groß die Chance für eine Kollision auf US-Territorium in einem Worst Case Szenario wäre. Letztendlich kommt dabei ein Wert zwischen 1:38.000,000 und 1:31.700.000 heraus.
Auf scherzende Weise vergleicht Greve diesen Wert mit der Wahrscheinlichkeit von 1:200, mit der man sich angeblich durchschnittlich beim nächsten Benutzen der eigenen Toilette verletzt. Etwas ernster wird das Thema, als er den Beinahe-Unfall mit zwei Wasserstoffbomben über dem US-Bundesstaat North Carolina im Jahre 1961 erwähnte. Damals stürzte ein B52-Bomber* mit zwei Wasserstoffbomben an Bord ab. Drei von vier Sicherheitsmechanismen der Bomben hatten eine Fehlfunktion.
Nur ein sensibler Niederspannungsschalter verhinderte ein Desaster. Was hat das mit dem eigentlichen Thema zu tun? Ganz einfach: Laut Greve war das Eintreten eines solchen Events (eines Unfalls mit einer Atomwaffe) von der US-Regierung mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 1:1.000.000 als akzeptiertes Risiko angenommen worden.
Anbei noch das wirklich gut gemachte Video. Ob die genannten Werte korrekt sind oder nicht, spielt weniger eine Rolle. Viel mehr geht es darum, darüber nachzudenken, ob die strenge Regulierung oder gar das Verbot von Multicopter in einem vernünftigen/gerechten Verhältnis gegenüber anderen Risiken steht, die jeder von uns tagtäglich eingeht.
Völlig unklar ist im Übrigen, was bei einer Kollision passieren würde. Darüber möchte ich an dieser Stelle aber nicht spekulieren.