Eine Drohne trifft einen Menschen am Kopf. Was passiert? Wie stark sind die Verletzung? Stirbt der Verunglückte? Eine neue Studie liefert dazu nun erstmals wissenschaftlich fundierte Aussagen.
Bisher hat sich die Öffentlichkeit stark auf die potenziellen Zusammenstöße von Drohnen und Flugzeugen konzentriert. Welche Frage aber mit Einzug von Drohnen in urbane Gebiete viel näher liegt: Was passiert eigentlich, wenn ein Mensch von deiner Drohne getroffen wird? Im schlimmsten Fall sogar am Kopf.
Dieser Frage geht nun erstmals eine neue Untersuchung der Alliance for System Safety of UAS through Research Excellence (ASSURE) nach. In einer Kooperation mehrere US-Universitäten wurde erstmals wissenschaftlich untersucht, wie stark die Verletzungen bei verschiedenen Zusammenstößen zwischen Mensch und Drohne wirklich sind.
Drohnen sind keine Steine
Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Studie räumt gleichzeitig auch mit einem oft ausgesprochenen Vorurteil auf: Drohnen verhalten sich nicht wie Steine.
Oft wird angeführt, dass Drohnen bei einem Defekt wie Steine vom Himmel fallen würden. Das ist zwar insofern richtig, dass beide Objekte der Schwerkraft unterworfen sind, nichts desto trotzt verhalten sich bekannte Drohne wie die DJI Phantom* oder die Mavic Pro* beim Aufprall ganz anders.
Während ein Stein aufgrund seiner hohen Dichte und seiner Härte einen Menschen schwer verletzten kann, absorbiert das Gehäuse einer Drohne durch seine Flexibilität erstaunlich viel der Aufprallenergie.
Auch wenn die einzelnen Videos der Untersuchungen ziemlich dramatisch aussehen, sind die Verletzungen durch den reinen Aufprall jedoch tatsächlich relativ begrenzt.
Insgesamt wurden 512 Zusammenstöße mit verschiedenen Drohnen aus verschiedenen Winkeln über einen Zeitraum von 18 Monaten simuliert. Das Schwierige dabei war vor allem, die Aufprallwinkel und Aufprallstellen exakt zu reproduzieren.
Propeller sind besonders für Augen gefährlich
Während die Verletzungen am Kopf, die sich durch den Aufprall ergeben tatsächlich einigermaßen begrenzt zu sein scheinen, ist die Gefahr, die von den Propellern ausgeht nicht zu unterschätzen.
Als übliche Verletzungen können neben Blutergüssen am Kopf, vor allem Schnitte durch die rotierenden Propeller erwartet werden.
ASSURE weißt dabei darauf hin, dass vor allem Beeinträchtigungen im Sichtbereich sehr wahrscheinlich sind, die durch Verletzungen an den Augen ausgelöst werden.
Als wirksames Mittel schlägt die Untersuchung die Verwendung von Propeller-Guards* vor.
Gemeinsames Testmodell und Rahmenbedingungen
Das von ASSURE aufgestellte Testdesign ist das weltweit erste systematische Vorgehen, um die Sicherheit von Drohnen zu prüfen, wenn es um Kollisionen mit Menschen geht.
Das hier gerade der Kopf des Menschen schützenswert ist, leuchtet wohl ohne Frage ein. Die Rahmenbedingungen der Studie dürfte nicht nur von Gesetzgebern, sondern auch von Drohnenherstellern mit Spannung erwartet werden.
Einen besonders aufschlussreichen Hinweis gibt die Studie noch in Richtung der Payload von Drohnen (also Kameras, Akkus und Messgeräten). Hier wurde festgestellt, dass das Gewicht und die Konstruktion von Zuladung das Gefahrenpotenzial oft deutlich steigert.
So kann die nackte Drohne die Energie bei einem Aufprall durch ihr Gehäuse mitunter gut abfangen. Eine zusätzlich angebrachte Kamera, verhält sich mechanisch aber anders und absorbiert mitunter nur einen Bruchteil der Energie, was zu schweren Verletzungen führt.
Das ist gerade für all die Drohnenlieferdienste von großer Bedeutung, die vom Transport der Zuladung einer Drohne leben. Hier müssen passende Konzepte gefunden werden, die dem Schutz von Menschen gerecht werden, sofern ein Überflug stattfindet.
Quelle: Popular Mechanics