Im Vereinigten Königreich ist es zu einem Polizeieinsatz der etwas anderen Art gekommen. Dabei kamen auch Drohnen der Exekutive zum Einsatz, die zunächst auf einen Fund einer illegalen Cannabis-Plantage hinwiesen. Doch es kam ganz anders – Willkommen in 2021.
Viele BOS – darunter auch Spezialkräfte der Polizei – haben heutzutage Drohnen im Gepäck, um beispielsweise vor einem Zugriff einen genauen Blick der Lage aus der Luft zu erhalten und so Missionen präzise und mit möglichst geringem Risiko für die eigenen Beamten planen und ausführen zu können.
Auch in UK kam nun eine Drohne bei der Identifizierung eines mutmaßlichen Drogenverstecks zum Einsatz. Doch viele der Einsatzkräfte dürften nicht schlecht gestaunt haben, als sie stattdessen einen Raum voller Computern vorfanden.
Bitcoin-Miner statt Cannabis: Aus der Luft schwer zu unterscheiden
Die Razzia der West Midlands Police fand am 18. Mai statt und war Teil einer größer angelegten Aktion gegen das organisierte Verbrechen mit Drogen entlang der Grenze verschiedener Behördenzuständigkeiten.
Zuvor hatte eine ausführliche Auskundschaftung des Verdächtigen Gebäudes stattgefunden. Besondere Aufmerksamkeit erregte offenbar die Tatsache, dass das Objet unregelmäßig, dafür aber zur jeder Tages- und Nachtzeit von Personen besucht wurde.
Außerdem war offenbar entsprechende Ausrüstung von nachträglich installierten Lüftungssystemen zu erkennen. Alles Anzeichen dafür, die die zuständigen Ermittler auf Basis vergangener Erfahrungen zu der Annahme kommen ließen: Bei dem Objekt könnte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine illegale Cannabis-Plantage handeln.
Als eine Drohne, die mit einer Wärmebildkamera ausgestattet war, im Namen der Polizei das Gebäude aus der Luft analysierte, passte auch die deutlich von der Umgebung abweichende Hitzesignatur zu der ersten Einschätzung. Ein weiteres Zeichen für einen Plantagenbetrieb.
Eigentlich keine Straftat, aber…
Bei Zugriff fanden die Spezialkräfte der Polizei dann allerdings einen Raum voller Computer vor. Insgesamt circa 100 Bitcoin-Miner (ASIC Miner) waren in dem Raum miteinander verkabelt und rechneten fröhlich vor sich hin, um Cryptowährungen zu schürfen.
Wie Birmingham Mail berichtet, wurde das gesamte Setup von einem extra installierten Kühlsystem bei Temperatur gehalten. Die große Abwärme dieser Mining-Computer erklärte dann auch, was die Drohne von außen durch das Dach des Gebäudes gesehen hatte.
Die Polizisten beschlagnahmten offenbar das gesamte Setup trotzdem. Zwar stellt der reine Betrieb einer Mining-Farm in UK kein Verbrechen dar. Die Betreiber sind jedoch offenbar die vorgesehenen Energiemesseinrichtungen des Versorgers umgangen und haben sich direkt in die Hauptstromleitung eingeklinkt.
Dadurch liegt offenbar Betrug in Höhe von mehreren tausend Pfund an elektrischer Energie vor, die die Bitcoin-Farm für ihren Betrieb bisher benötigt hat. Der Energiepreis ist mitunter entscheidend dafür, ob sich das Coin-Mining an einem Standort (noch) lohnt.
Festnahmen gab es in diesem Kontext keine. Insgesamt meldete die Polizei bei der größer angelegen Aktion jedoch 84 Festnahmen – diese kamen dann auch wirklich aus dem Drogen-Mileu.
Insgesamt zeigt dieser Einsatz gut, dass auch Wärmebilder einer Drohne korrekt interpretiert werden müssen. Selbst diese modernen Tools können also zu falschen Schlussfolgerungen führen, wenn „alte“ Muster angelegt werden.
Quelle: Birmingham Mail