In Australien sind zwei Männer durch einen Stromschlag verunglückt. Der Unfall ereignete sich während eines Versuches, eine Drohne aus dem Fängen einer Hochspannungsleitung zu befreien. Das Ganze endet im Krankenhaus.
Stromleitungen sind gefährlich. Das wird Kindern auf der ganzen Welt gebetsmühlenartig erklärt. Häufig sind es dann jedoch erwachsene Menschen, die die Gefahren ausgehend von Freilandleitungen unterschätzen und sich den – häufig tödlichen – Gefahren aussetzen.
So ist es nun auch im Bundesstaat Victoria im Südosten Australiens passiert. Zwei Männer bezahlten ihren waghalsigen Bergungsversuch einer privaten Drohne mit schlimmen Verletzungen.
Stromschlag führt zu schlimmen Verbrennungen
Der Vorfall ereignete sich dabei laut Angaben des australischen Stromnetzbetreibers Energy Safe Victoria (ESV) in der ersten Januar Woche am 05.01.2022.
Einer von den beiden Männern war offenbar am Abend zum Zeitvertreib mit seiner Drohne im Brimbank Park geflogen und muss diese dann aus bisher ungeklärten Gründen zu nahe an die Stromleitung gesteuert haben. Das UAV verfing sich darauf hin in den Leitungen.
An dieser Stelle sei kurz erwähnt, dass in vielen Teilen Australiens die Stromleitungen vollständig überirdisch verlaufen. Eine Leitung zu übersehen, ist also wahrscheinlicher als beispielsweise in Deutschland. Hierzulande machen die deutlich größeren Überlandleitungen natürlich stärker auf sich aufmerksam.
Der Pilot und ein zweiter Mann, beide in ihren Vierzigern, unternahmen darauf hin ein fatales Bergungsmanöver. Nach dem Verlust seiner Drohne beschaffte der Pilot offenbar einen kleinen LKW mit einem Hubwagen auf der Ladefläche.
Damit ließ er sich dann von der zweiten Person in die Höhe der Stromleitung heben und wollte so sein Fluggerät aus den Fängen der blanken Hochspannungsleitung befreien. Dabei kam es offenbar zu einem Kontakt mit der Leitung.
Beide Männer erhielten einen Stromschlag. Der Pilot im Korb des Kranwagens wurde dabei schwer verletzt und hat laut ersten Berichten schwerste Verbrennungen am Oberkörper davon getragen.
Netzbetreiber warnt eindringlich vor Alleingängen
Der zweite Mann, der den Kran steuerte wurde scheinbar leichter verletzt und erlitt Verbrennungen im unteren Körperbereich. Beide Personen sollen mittlerweile gesundheitlich stabil sein.
Der CEO des Netzbetreiber Energy Safe Victoria sprach den beiden Unfallopfer seine Anteilnahme aus. Er richtet sich im gleichen Atemzug aber auch noch einmal deutlich an die Bevölkerung und appellierte eindringlich keine eigenmächtigen Bergungsversuchen von Gegenständen aus Stromleitungen zu unternehmen.
Beide Männer hatten unterdessen wohl Glück mit dem Leben davon gekommen zu sein. Bei der berührten Leitung handelte es sich nach Angaben von ESV nämlich um eine Hochspannungsleitung mit 66 kV (66.000 V). Das ist in Australien die höchste Spannungsebene für Leitungen im Verteilungsnetz. Noch höhere Spannungen führen nur die deutlich größeren Übertragungsnetze, ganz ähnlich wie in Deutschland.
Außerdem wurde in diesem Zusammenhang noch einmal auf den Mindestabstand von 3 Metern hingewiesen, den Drohnen zu Stromleitungen waren müssen. Paradoxerweise ist der gesetzlich vorgeschriebene Abstand für Krane ohne spezielle Sicherheitsausrüstung mit 6,4 m mehr als doppelt so groß. Der schwer verletzte Drohnenpilot hat in diesem Fall offenbar direkt gegen beide Vorschriften verstoßen.
Quelle: Energy Safe Victoria