Das Nuklearunglück in Reaktor 4 des Kernkraftwerks in Chernobyl liegt nun bereits mehr als 30 Jahre zurück. Ein Team von Wissenschaftlern hat nun erstmals eine hochauflösende Karte des so genannten Red Forest mit einer Drohne erstellt, der das Kraftwerk umgibt.
So genannte LiDAR-Sensoren sind in der Lage hochgenau Karten von Geländen zu erstellen, wenn sie mit Drohnen gekoppelt werden. Das Unternehmen Routescene hat sich auf die Erstellung solcher Digital Terrain Models (DTM) spezialisiert.
Bereits vor einiger Zeit berichteten wir über den Fund eines lange gesuchten Nazi Kriegsgefangenenlagers auf einer der britischen Kanalinseln, welches mithilfe einer Drohne und Routescene Technologie gefunden wurde. Nun ging es nach Chernobyl.
Hochgenaue Karte des Chernobyl Red Forest
Der Red Forest ist ein knapp 10 Quadratkilometer großes Gebiet rund um den Ausgangspunkt des Chernobyl Katastrophe: dem Kernkraftwerk Chernobyl. Seinen Namen erhielt der Wald durch die Farbe der sterbenden Pinienbäume, die durch die starke Radioaktivität zerstört wurden und sich dabei rot färbten.
Wissenschaftler des National Centre for Nuclear Robotics (NCNR) aus UK haben nun gemeinsam mit dem LiDAR-Spezialisten Routescene die erste hochauflösende Karte des roten Waldes erstellt.
Dazu kam eine DJI Matrice 600 Drohne* zum Einsatz, die mit einem Routescene LidarPod ausgestattet war. Dieser Sensor wird hängend unter der Drohne angebracht und enthält 32 verschieden Laser, die ein Blickfeld von 40° abdecken. Pro Sekunden werden so 1,4 Millionen Datenpunkte von der darunter liegenden Umgebung gesammelt.
Die so entstehen Punktwolke kann ich Echtzeit verfolgt werden und wird später zur Erstellung des DTM verwendet. Dies geschah im Falle der Red Forest Mission ebenfalls mit einem Routescene Produkt, dem LidarViewer Pro.
Präzise Planung und interessante Ergebnisse
Bevor die M600 Drohne samt LiDarPod in Chernobyl in die Luft gesandt wurde, waren die Wissenschaftler damit beschäftigt, Flugzeugdrohnen für 10 Tage lang das gesamte Gebiet grob kartografieren zu lassen.
Die LiDAR-Drohne kam dann nur an besonderen Stellen zur Erstellung des DTM zum Einsatz. Die Flugzeug-Drohnen sammelten dabei auch Informationen über die Konzentration radioaktiver Teilchen in der Luft.
Mithilfe eines Algorithmus lassen sich beide Informationen, Radioaktivitätsmessung und DTM, zu einer hochgenauen Karte mit radioaktiver Verteilung am Grund zusammensetzen.
Diese Karte zeigt nun einige erstaunliche Ergebnisse. Zum einen ist sichtbar, dass die Verschmutzung an einigen Stellen unterbrochen scheint. An einigen Stellen hat die Verstrahlung nachgelassen, andere Stellen sind dafür immer noch extrem verstrahlt und gefährlich.
Außerdem wurden einige Stellen identifiziert, die radioaktive Hotspots an un erwarteten Stellen enthüllen, die vorher niemand kannte.
Die Karte wird am Ende der Untersuchungen den Ukrainischen Behörden dabei helfen, Besucher des Gebietes noch besser vor Gefahren zu schützen.
Quelle: Routescene Pressemitteilung