Legale FPV-Frequenzen in Deutschland

Legale FPV-Frequenzen in Deutschland (Frequenzen & Bänder)

Publiziert von Nils Waldmann

am

Wer sich mit dem Thema FPV-Flug oder Drone Racing auseinandersetzt, kommt früher oder später darauf, dass es in Deutschland nur bestimmte FPV-Frequenzen gibt, die zur Übertragung von Bild und Ton verwendet werden dürfen.

Dabei ist es essentiell nur Hardware zu verwenden, die die freigegebene Frequenzen unterstützen und vor allem keine Störungen in anderen Bereichen des Bandes hervorrufen.

Hinweis: Die Vorschriften für die Nutzung von Funkfrequenzen wird in Deutschland von der Bundesnetzagentur erlassen und verwaltet. Bei konkreten Fragen ist die BNetzA der richtige Ansprechpartner, um Zweifel aus dem Weg zu räumen.

Der folgende Artikel gibt euch einen schnellen Überblick, über das Thema FPV-Frequenzen, Bänder und Kanäle.

FPV-Übertragung für Anfänger

Bei der Übertragung von FPV-Signalen (Was ist FPV Racing?) kommt – vor allem im Drone Racing Bereich – immer noch ein analoges Funksignal zum Einsatz. Viele Kameradrohnen verwenden hingegen eine digitale Übertragung. Während das digital zum Boden gefunkte Bild deutlich hochauflösender ist, hat die analoge Übertragung den großen Vorteil, dass es eine spürbar kleinere Verzögerung des Bildes gibt.

In diesem Zusammenhang spricht man auch von der Latenz des Signals. Dabei bewegen sich die Funksignale natürlich identisch schnell. Die Verzögerung kommt durch die digitale Kodierung und Enkodierung zustande.

Für FPV- und Drone Racing ist die digitale Übertragung heute noch zu langsam und würde regelmäßig zu Abstürzen und Kollisionen führen, weil das Bild in der FPV-Brille* schon zu „alt“ ist. Der FPV Racer ist in diesem Moment aufgrund der hohen Fluggeschwindigkeit schon in einer ganz anderen Situation, während der Pilot noch auf das verzögerte Bild reagiert.

FPV-Signale – 5,8 GHz für Bild- und Ton

Im Bereich des analogen FPV-Signals hat sich das 5,8-GHz-Band durchgesetzt. Während frühe FPV-Systeme noch mit 2,4 GHz arbeiteten, wurde dieses Band in der Masse schnell durch 5,8 GHz abgelöst.

Der Grund dafür ist einfach: Moderne Fernsteuerungssysteme (FrSky*, Jeti, Spektrum) arbeiten bereits alle mit 2,4 GHz. Um Störungen durch den FPV-Sender zu vermeiden, wurde kurzer Hand auf 5,8 GHz umgeschwenkt. Mehr zur Funktion von 2,4-GHz-Sendern findest du hier.

Nahezu alle heutigen FPV-Sender (VTX)* und FPV-Empfänger (VRX) arbeiten deshalb mit 5,8 GHz.

Auch digitale Systeme, wie z.B. das DJI OcuSync 2.0 System, operiert mit 2,4 GHz und 5,8 GHz. Im Falle der DJI Lösung* schaltet das System sogar zwischen den beiden Bändern hin und her, um immer das beste Signal in der jeweiligen Situation zu verwenden.

Lage in Deutschland

In Deutschland dürfen FPV-Sender innerhalb des 5,8-GHz-Bandes nur:

  • in einem Bereich von 5725 bis 5875 MHz
  • mit maximal 25 mW EIRP

betrieben werden.

Die Abkürzung EIRP steht für equivalent isotropically radiated power. Das steht in etwa für „äquivalente isotrope Strahlungsleistung“ und gibt die Leistung eines Funksignals inklusive der Antennenverstärkung in Bezug auf einen sogenannten Punktstrahler an. Diese idealisierte Antennenform strahlt das Signal kreisförmig gleichmäßig ab.

Das bedeutet, dass die in Deutschland erlaubten 25 mW Sendeleistung als bereits jegliche Antennengewinne mit einschließen müssen. Ein Sender mit genau 25 mW (13,97 dBm) Ausgangsleistung bestückt mit einer Antenne (FPV-Antennen im Überblick) mit einem Gewinn von 2,5 dBi würde die 25-mW-Grenze damit theoretisch schon deutlich übersteigen (13,97 + 2,5 = 16,47 dBm, entspricht 44,36 mW).

Die Sache mit der Kanalbreite

Ein Kanal mit der Frequenz 5725 MHz darf trotzdem nicht verwendet werden, da das Signal aufgrund der Kanalbreite von 8 MHz dann um 4 MHz außerhalb des erlaubten Bereiches liegen würde:

  • Kanalfrequenz: 5725 MHz
  • Kanalbreite: 8 MHz

Ergibt einen Kanalbereich von 5725 + (8 MHz / 2) = 5729 MHz -> Das wäre im erlaubten Bereich.

Aber: 5725 – (8 MHz / 2) = 5721 MHz -> Liegt 4 MHz unterhalb der erlaubten unteren Frequenzgrenze. Der Kanal ist somit nicht legal verwendbar. Dasselbe gilt natürlich am oberen Ende des Bereiches bei 5875 Mhz.

Die verschiedenen FPV-Bänder

Insgesamt gibt es zehn verschiedene sogenannte Frequenzbänder (Unterhaltung der FPV-Frequenzen), die sich für den Betrieb von FPV-Equipment* herauskristallisiert haben. Letztendlich sind diese Bänder durch verschiedene Hersteller von FPV-Equipment entstanden, die anfangs ihr „eigens Püppchen“ gekocht haben.

Alle FPV-Bänder sind in acht verschiedene Kanäle unterteilt. Die Kanäle haben einen bestimmten Abstand zueinander. Dieser Abstand, der innerhalb eines Bandes zwischen den einzelnen Kanälen immer gleich ist, wird auch Pitch genannt.

Je größer der Pitch, desto gering ist die Gefahr, dass sich Piloten bei gleichzeitigem Betrieb untereinander stören. Das ist auch der Grund, wieso das bekannte „Raceband“ (Band R) einen Kanalabstand von 40 MHz verwendet.

Wir wollen im Folgenden kurz auf die einzelnen FPV-Bänder eingehen:

Band A: Boscam / Team Black Sheep (TBS)

  • Frequenzbereich: 5725 – 5865 MHz
  • Pitch: 20 MHz
  • Legal in Deutschland: Nur Kanal 1 – 7, Kanal 8 verboten

Band B: Boscam B

  • Frequenzbereich: 5733 – 5866 MHz
  • Pitch: 19 MHz
  • Legal in Deutschland: Alle Kanäle

Band D: Diatone / „Low“ Raceband

  • Frequenzbereich: 5362 – 5621 MHz
  • Pitch: 37 MHz
  • Legal in Deutschland: Nein!

Band E: Boscam E / Lumenier / DJI

  • Frequenzbereich: 5645 – 5705 MHz und 5885 – 5945 MHz
  • Pitch: 20 MHz
  • Legal in Deutschland: Nein!

Band F: Airwave / ImmersionRC

  • Frequenzbereich: 5740 – 5880 MHz
  • Pitch: 20 MHz
  • Legal in Deutschland: Nur Kanal 1 – 7, Kanal 8 verboten

Band R: Raceband

  • Frequenzbereich: 5658 – 5917 MHz
  • Pitch: 37 MHz
  • Legal in Deutschland: Nur Kanal 3 – 6, Kanal 1, 2, 7, 8 verboten

Band H: Raceband Version 2

  • Frequenzbereich: 5653 – 5933 MHz
  • Pitch: 40 MHz
  • Legal in Deutschland: Nur Kanal 3 – 6, Kanal 1, 2, 7, 8 verboten

Band L (sehr selten)

  • Frequenzbereich: 5333 – 5613 MHz
  • Pitch: 40 MHz
  • Legal in Deutschland: Nein!

Band O (sehr selten)

  • Frequenzbereich: 5474 – 5600 MHz
  • Pitch: 18 MHz
  • Legal in Deutschland: Nein!

Band U (sehr selten)

  • Frequenzbereich: 5325 – 5456 MHz
  • Pitch: 18 MHz (Kanal 1 zu 2 jedoch 23 MHz)
  • Legal in Deutschland: Nein!

Der Frequenzplan der BNetzA

Die Bundesnetzagentur führ einen sogenannten Frequenzplan. Dieser ist im Internet als PDF abrufbar und enthält alle Frequenzbereiche und deren erlaubt Nutzung (welche Leistung, welcher Duty Cycle, welche Anwendung und durch welchen Nutzerkreis).

Diejenigen unter euch, die auf der Suche nach einer offiziellen Quelle sind: Der oben genannte in Deutschland erlaubte Bereich von 5725 bis 5875 MHz leitet sich dabei aus den folgenden Frequenzteilplänen ab:

  • Frequenzteilplan 335, Eintrag: 335003 (5725 – 5755 MHz)
  • Frequenzteilplan 336, Eintrag: 336003 (5755 – 5830 MHz)
  • Frequenzteilplan 337, Eintrag: 337003 (5830 – 5850 MHz)
  • Frequenzteilplan 338, Eintrag: 338003 (5850 – 5875 MHz)

FPV-Frequenztabelle und Frequenzübersichtsbild

Für den besseren Überblick, habe ich dir die folgende Tabelle erstellt. Wie für alle Daten auf dieser Seite gilt: Mit bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen. Für die Korrektheit übernehmen wir jedoch keine Gewehr!

Band / KanalPitchKanal 1Kanal 2Kanal 3Kanal 4Kanal 5Kanal 6Kanal 7Kanal 8
Band A20 MHz58655845582558055785576557455725
Band B19 MHz57335752577157905809582858475866
Band D37 MHz53625399543654735510554755845621
Band E20 MHz57055685566556455885590559255945
Band F20 MHz57405760578058005820584058605880
Band R37 MHz56585695573257695806584358805917
Band H40 MHz56535693573357735813585358935933
Band L40 MHz53335373541354535493553355735613
Band O18 MHz54745492551055285546556455825600
Band UK1: 23 MHz,
18 MHz
53255348536653845402542054385456

In der nachfolgenden Grafik haben wir den legalen FPV-Frequenzen in Deutschland für dich grün hervorgehoben. FPV-Frequenzen, die genau auf den Rand der grünen Fläche fallen, sind ebenfalls nicht zur Verwendung freigeben (siehe oben unter Kanalbreite).

Legale FPV-Frequenzen in Deutschland
Alle FPV-Frequenzen in der Übersicht (Alle Bänder und Kanäle) – Klick für höher Auflösung!

Schlusswort

Nachdem du nun alles Wichtige über FPV-Frequenzen und Bänder und die legale Verwendung von FPV-Equipment in Deutschland weißt, bleibt nur noch eines zu sagen: Viel Spaß beim FPV VTX* einstellen und RX konfigurieren! Wenn alle FPV-Piloten sich verantwortungsvoll im 5,8-GHz-Band verhalten, haben Kritiker direkt einen Grund weniger unseren schönen Drone Racing Sport anzugreifen. :)

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Nils Waldmann

Hi, ich bin Nils. Ich bin Modellbauer seit frühen Kindertagen. Meinen ersten Multicopter habe ich bereits im Jahr 2012 gebastelt und bin FPV-Pilot der ersten Stunde. Mit mehr als 10 Jahren Erfahrung im Bereich Drohnen & UAVs berichte und teste ich auf Drone-Zone.de die neuesten Drohnen, Kameratechnologie sowie interessantes Drohnenzubehör.

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