Wenn von Inspektion mithilfe von Drohnen die Rede ist, dürften die häufigsten Anwendungsfälle derzeit wohl auf die Prüfung fixer Infrastruktur, wie Stromleitungen oder Gleisen entfallen. Boeing und Near Earth Autonomy übertragen das Konzept jetzt auf die Inspektion von Flugzeugen.
Bei der Inspektion mit Drohnen ist der Grundablauf häufig identisch: Eine Drohne wird, meist gesteuert durch einen intelligenten Algorithmus, zur Protokollierung des Zustandes eines bestimmten Objektes entsandt. Während der Flugmission werden Fotos aufgenommen, die später zur Analyse und Suche nach Anomalien verwendet werden.
Boeing hat dieses Konzept zusammen mit einem Partner jetzt für die Inspektion von manntragenden Flugzeugen adaptiert.
Boeing inspiziert erstmals Konkurrenzmodell mit UAVs
Eine erste Demonstration der Technologie fand bereits im Juni 2023 im US-Bundesstaat Hawaii statt. Hier wurde ein UAV zur Überprüfung von Boeing C-17 Transportmaschinen verwendet.
Kürzlich führte der Fluggerätehersteller ein weiteres Event vor Angehörigen der Presse durch, dieses jedoch unter komplett anderen klimatischen Bedingungen an der Dover Air Force Base im US-Bundesstaat Delaware.
Das Besondere dabei: Erstmals wurde die Technologie des „Autonomous Aircraft Inspection“-Projektes an einem Flugzeug eines Konkurrenten eingesetzt. Das inspizierte Objekt war eine Lockheed C-5, welche bis Ende der 1970 Jahre als größtes Flugzeug der Welt galt.
Heute sind immer noch einige Exemplare der C-5 im Einsatz der US Air Force, sodass die Wahl auf den Standort Dover nicht zufällig fiel: Die riesige C-5 kommt ganz einfach nur in wenigen Hangars innerhalb des US-Territoriums unter.
US Air Force C-5 Transporter wird von Drohne beäugt
Die mit hochauflösenden Kameras ausgestattete Drohne nimmt die gesamte Außenhülle der C-5 Transportmaschine unter die Lupe. Das UAV orientiert sich dabei mithilfe von Sensoren und vordefinierten 3D-Modellen, um seinen Inspektionsflug selbstständig durchzuführen.
Während der Demonstration wurde ein 34 Punkte umfassender Prüfplan von dem Spezial-UAV abgearbeitet. Dabei werden nicht nur Bilder aufgenommen, diese werden auch direkt analysiert und Anomalien sichtbar markiert. Diese Markierungen können dann von Experten gesichtet und final bewertet werden.
Alle von der Drohne aufgenommenen Bilder werden dafür in eine zentrale Datenbank übertragen, sodass die Beurteilung der Ergebnisse nicht an den Ort der Inspektion gebunden ist.
Für die gesamte Inspektion benötigte das UAV gerade einmal 10 Minuten und zwei Personen. Auf herkömmliche Weise durchgeführt, soll die gleiche Inspektion mehrere Stunden dauern und natürlich mehr als nur zwei hoch qualifizierte Fachkräfte binden.
Quelle: C4ISR