Der Drohnenhersteller DJI schließt seine Türen. Zumindest die Türen seinen großen Flagship-Store in Hongkong. Die Gründe dafür dürften vielschichtig sein. Haben die neuen Drohnenregeln in Hongkong ihren Teil dazu beigetragen?
Rund um die Welt unterhält DJI seine so genannten Flashship-Stores. Hier können Kunden die Produkte von DJI live erleben. Dazu gehört oftmals sogar die Möglichkeit Drohnen indoor in einem speziellen fliegen und ausprobieren zu können.
Dass DJI nun ausgerechnet seinen Store im bisher drohnen-liberalen Hongkong schließt, überrascht dabei fast ein wenig.
Hongkong verliert seinen DJI Store
Wer aktuell in Hongkong ein Produkt von DJI erwerben wollte, hatte eigentlich eine klare Adresse: Den Flagship-Store im Viertel Causeway Bay. Wir haben den Store bereits im Jahr 2019 für euch besucht und darüber sogar einen kurzen Bericht verfasst – für alle Interessierten sicher lesenswert.
Ab dem 16. August 2021 schließt DJI seine Türen im Einzelhandel vor Ort aber nun dauerhaft. Kunden bekommen nach Berichten der South China Morning Post (SCMP) aktuell nur eine Nachricht auf einem Schild zu lesen. DJI bedankt sich dabei bei den bisherigen Kunden und verweist auf seinen Online Store. Denn hier können die Produkte natürlich weiter bezogen werden, genau so wie bei anderen Fachhändlern.
Damit schließt DJI seinen als drittes eröffneten Flagship Store nach knapp 5 Jahren. Die Eröffnung erfolgte mit großer Ankündigung erst im Jahr 2016. Die ersten beiden Ladengeschäfte wurden vorab im Übrigen in Shenzhen, China und Seoul, Süd Korea eröffnet und bestehend weiterhin.
Neue Drohnenregeln Grund für Schließung?
Hong Kong galt unter vielen Drohnenpiloten bisher als interessantes Reiseziel. Denn die Regulierungen waren viele Jahre lang sehr locker oder zu vor beinahe unbeschränkt. Das hat sich in diesem Jahr geändert. Seit dem 01. Juni 2021 sehen sich auch Piloten aus Hongkong mit deutlich verschärften Gesetzen konfrontiert.
Die Regelungen sind dabei relativ ähnlich zu den Grundsätzen, die nun auch in der EU gelten – in den Details gibt es aber Unterschiede.
So müssen sich Piloten auch hier nun zentral in einer Datenbank registrieren, wenn Drohnen mit einem AUW von mehr als 250 g geflogen werden. Außerdem ist ein Online-Test Pflicht. Für UAVs ab 7 kg kommt außerdem eine erweiterte UAV-Ausbildung als Vorgabe hinzu. Zusätzlich gibt es nun auch eine Versicherungspflicht für Drohnen, mit einer Mindestversicherungssumme je nach Gewicht.
Alles in allem gilt also nun eine deutlich stärkere Reglementierung. Nach Angaben von DJI gegenüber der South China Morning Post haben die neuen Gesetze aber nichts mit der Schließung des Stores zu tun.
Das ist sogar gar nicht so unplausibel. Denn aufgrund der Covid-Krise hat auch in dem beliebten Shopping-Viertel, in dem DJI seinen Store bisher unterhalten hat, der Fußverkehr deutlich nachgelassen. Die Mieten zählen auf der anderen Seite zu einen der höchsten der Welt. DJI ist aktuell also in guter Gesellschaft, wenn es um das Schließen von Läden in Causeway Bay geht.
Die Verschärfungen dürften die Nachfrage nach Drohnen in dem de facto Stadtstaat aber trotzdem ordentlich dämpfen. Noch haben Piloten aber eine 6 monatige Übergangsfrist, bis die neue Regelungen Anwendung finden.
Quelle: South China Morning Post