Neben Consumer-Drohnen, die eigentlich so gar nicht für militärische Einsätze gemacht sind, kommen im Krieg in der Ukraine auch Kampfdrohnen zum Einsatz. Eine davon ist die so genannte Punisher Drohne, welche nach aktuellen Berichten den russischen Streitkräften das Leben schwer machen soll.
Der Begriff Kampfdrohne ist in der zivilen Drohnen-Community nicht gerne gesehen. Zu lange hat der zivile UAV-Bereich gegen das Stigma gekämpft, welches frühe militärische Drohnen vererbt hatten.
Der Krieg in der Ukraine zeigt jetzt erneut, dass die Grenzen zwischen zivilen und militärischen Drohnen schnell verschwimmen, wenn es darum geht, das eigene Land gegen einfallende Angreifer zu verteidigen.
Punisher Drohne – made in Ukraine
Wie The Times in einem aktuellen Artikel berichtet, kommen im Kampf gegen die angreifende russische Armee von Seiten der ukrainischen Streitkräfte vermehrt Drohnen zum Einsatz, um Ziele direkt aus der Luft anzugreifen.
Eines der verwendeten Modelle ist dabei die so genannte „Punisher Drohne“, die von dem ukrainischen Rüstungsunternehmen UA Dynamics entwickelt und hergestellt wird.
Aktuellen Berichten zur Folge soll diese Drohne bereits mehr als „60 erfolgreiche Missionen“ im aktuellen Krieg in der Ukraine geflogen haben. Laut einem Ingenieur der Firma ist die Fixed-Wing-Drohne eine der einfachsten Möglichkeiten, um Ziele in größerer Entfernung direkt zu treffen, ohne dabei Zivilisten in Gefahr zu bringen.
Die Kampf-UAVs können dabei mit kleineren Aufklärungsdrohnen kombiniert werden, welche zunächst die Ziele auskundschaften. Die Punisher Drohne schlägt dann aus großer Höhe zu, in dem ein Sprengkörper auf das Ziel abgeworfen wird. Die Genauigkeit soll dabei im Bereich von vier Metern Umkreis liegen.
Auch wenn die Sprengladungen, die so durch die Luft getragen werden, einem Panzer nicht viel anhaben dürften, sind logistische Ziele, wie Versorgung-LKWs und Munitionslager jedoch durchaus gefährdet, von einem solchen Angriff zerstört zu werden.
Bis zu 45 Aktionsreichweite
Laut UA Dynamics hat die Punisher Drohen eine Spannweite von 2,3 m. Der Antrieb erfolgt durch einen Elektromotor an der Nase des Motorseglers. Durch die einfache Konstruktion soll die Drohne in circa 7 Minuten einsatzbereit sein.
Die tödliche Fracht in Form einer Granate wird unterhalb des Rumpfes in einer speziellen Halterung getragen und kann von dort aus abgeworfen werden. Transportiert werden können Sprengköpfe mit einem Gewicht von 2 kg.
Das UAV wird dabei typischerweise in einer Höhe von knapp 400 m betrieben, in welcher es mit einer Akkuladung für mehrere Stunden verweilen kann. Die Maxime Geschwindigkeit der Drohne beträgt laut UA Dynamics Website 20 m/s (ca. 72 km/h).
Über die genaue Art der Missionen, die von der Punisher Drohne aktuell im Krieg in der Ukraine geflogen werden, sind nicht bekannt. In dem The Times Artikel wird die Drohne aber als „game-changing“ bezeichnet.
Quelle: The Times, UA Dynamics