Der Hersteller der vor allem aus den USA bekannten Taser-Waffe hat nach einer großen Kritikwelle seine Projekt für eine Taser-Drohne zunächst wieder auf Eis gelegt. Der Axon-Gründer hatte erst vor wenigen Tagen mit einer entsprechenden Ankündigung für eine scharfe Diskussionen gesorgt.
Unter dem Produktnamen Taser vertreibt das US-Unternehmen Axon bereits seit vielen Jahren so genannte Elektroschockpistolen. Dabei handelt es sich um eine Distanzwaffe, die im Regelfall nichttödlich eingesetzt werden kann. Trotzdem stehen Taser immer wieder in der Kritik für die Tode von Menschen verantwortlich zu sein. Amnesty International veröffentlichte dazu bereits 2008 eine Studie bei der 334 Tode untersucht worden.
Elektroschockpistolen sind damit also keinesfalls unumstritten. Dass die Ankündigung des Axon CEOs sich Taser-Drohen widmen zu wollen für Aufmerksamkeit sorgte, kam für Beobachter der Szene somit eher wenig überraschend.
Taser-Drohne soll Amokläufe an Schulen verhindern
Als Anlass für die Ankündigung des Projektes entsprechende Taser-Drohnen entwickeln zu wollen, nahm Axon die erst kürzlich stattgefunden Amokläufe an US-amerikanischen Schulen bei denen erneut viele Minderjährige ermordet worden.
Dem ausführlichen Artikel auf der Axon Website folgend sollen Taser-Drohnen das Problem lösen, das die US-amerikanische Politik durch strengere Waffengesetze seit Jahren nicht in den Griff bekommt.
Die Drohnen wären dann mit einer entsprechenden Taser-Waffe ausgestattet und würde – aktiviert durch einen Menschen – entsprechende Amokläufer identifizieren und durch einen Schuss außer Gefecht setzen. Eine solches UAV könnte laut Axon bereits in einigen Jahren Wirklichkeit sein, wenn der Hersteller das Projekt zielstrebig vorantreiben würde.
Eine autonome „nicht-tödliche“ Waffe, die durch die Gänge voll mit Schülern an einer Highschool fliegt, löste in der folgenden öffentlichen Debatte aber einen großen Sturm an Kritik aus.
Mitglieder des Axon-Ehtikbrates treten zurück
Mit der Ankündigung des Pilotprojekt für eine Taster-Drohne offiziell zu starten gab es zunächst sehr kritische Stimmen aus dem internen Ethikrat, den Axon selbst gebildet hat. Dieses Gremium hat zwar lediglich einen beratenen Charakter und das Unternehmen muss sich nicht an die Entscheidung dieser Gruppe halten, trotzdem ist bei der Taster-Drohne dieses Mal einiges anders gelaufen.
So drückte der Ethikrat nach der Veröffentlichung über die Intentionen einer Taser-Drohne zunächst sein tiefes Bedauern gegenüber dem eignen Unternehmen aus, dass man nun diesen Weg einschlage, obwohl das Gremium deutlich davon abgeraten hatte. Die Kommission hatte das Thema einer fliegenden Taser-Waffe bereits mehrere Monate intensiv diskutiert und war zu dem Schluss gekommen, dass ein solches Gerät nicht entwickelt werden sollte.
Sechs Mitglieder dieses Rates zogen sogar persönliche Konsequenzen aus der Missachtung ihres Votums und quittierten ihre Position als Mitglieder des Ethikrates.
Axon CEO rudert zurück
Nur drei Tage nach der ursprünglichen Ankündigung die Taner-Drohne entwickeln zu wollen, meldet sich der Axon CEO und Gründer Rick Smith erneut zu Wort und gab bekannt, dass das Projekt nun erst einmal pausiert wurde.
Grund dafür sei das großes Feedback aus verschiedensten Richtungen, das zu „einem tieferen Verständnis für die komplexen und wichtigen Überlegungen zu diesem Thema“ geführt hätte.
Quelle: Axon Statement, Axon Ankündigung