Der Logistikgigant Maersk unterhält auf der Welt hunderte Lager und Lagerstätten. In den USA geht das Unternehmen nun den Schritt und bringt erstmals Drohnen in seinen Warendepots zum Einsatz. Die kleinen UAVs sollen dort bei der Inventur aushelfen.
Wenn in den letzten Jahren Logistikunternehmen im Kontext von UAVs auftauchen, geschieht dies meist aufgrund der Tatsache, dass Drohnen zum Transport von Waren verwendet werden sollen (Drone Delivery).
Der dänische Konzern Maersk geht hier einen anderen Weg und versucht Drohnen nun auch im Innenraum sinnvollen Aufgaben zuzuordnen, um alltägliche Vorgänge zu beschleunigen.
Inventur soll durch Drohnen genauer werden
Große Lager bewegen am Tag unfassbare Mengen an Gütern. Dabei passieren vor allem beim manuellen Prozesse der Inventur durch Menschen häufig Fehler. Dieser Fehler ziehen sich anschließend wie an Rattenschwanz durch die weiteren Prozesse im Lager. Falsch eingelagerte Waren führen beispielsweise zu Suchzeiten, was Kosten verursacht. Gänzlich falsche Mengen bestimmter Waren können zu Verzögerungen oder nicht optimal ausgelasteten Transportmitteln führen.
Kurz um: Es gibt viele gute Gründe, warum die Datenqualität der Inventurdaten für den effizienten Betrieb von modernen Lägern eine wichtige Rolle spielt.
Maersk will genau an diesem Punkt die Arbeitskräfte von den nicht selten mühsamen Inventuraufgaben entlasten und probiert zu diesem Zweck in vier seiner Warendepots in den USA nun neuen Minidrohnen aus.
Diese übernehmen das Scannen der Barcodes an den Transportbehältern des Lagers in verschiedenen Höhen. Im Gegensatz zu Menschen müssen sie sich dafür nicht unbequem bücken und brauchen auch keine Leiter. Insgesamt hat die Lösung also das Potenzial, potenzielle Unfallgefahren zu reduzieren, weil niemand mehr meterhoch zu den Waren klettern muss, um die Inventur durchzuführen.
Verity stellt die Lager-Drohnen bereit
Dabei hat sich der Konzern als Partner das Unternehmen Verity ins Boot geholt, das sich genau auf diesen Einsatz von UAV spezialisiert hat.
Die Drohnen des Schweizer Herstellers sind dabei nicht größer als kompakte Modelle aus dem Consumer-Segment und können sich frei im gesamten Lagerhaus bewege.
Dabei finden sich die kleinen Fluggeräte selbstständig in den Innenräumen zurecht und sorgen durch eine intelligente Planung dafür, dass der Flugakku stets voll ist. Dafür gibt es spezielle Dockingstationen, an die die Drohnen periodisch für einen Zwischenstopp zurückkehren.
Im Einsatz scannen die kleinen UAVs dann die Barcodes der einzelnen Stock Keeping Units (SKUs) und können auch Fotos der eingelagerten Waren erstellen. Dazu ist in der Front eine hochauflösende Kamera und eine entsprechende LED-Beleuchtung integriert. So können die Drohnen beispielsweise am Wochenende oder in der Nacht arbeiten, wenn weniger menschliches Personal im Einsatz ist. Das Ganze soll sogar bei ausgeschalteter Raumbeleuchtung im Lager funktionieren, um Energie zu sparen.
Die Informationen werden dann an das Warehouse Management System übermitteln und können dort beispielsweise für die Identifizierung falsch eingelagerter Waren verwendet werden. Auch Fehlmengen will das System identifizieren können.
Sämtliche Daten der Inventur werden außerdem auf einem Dashboard zusammengefasst und können über eine entsprechende Cloud-Anwendung geteilt werden.
Quelle: Maersk