Unter dem Titel „Heathrow Pause“ wollen Umweltaktivisten den Londoner Flughafen Heathrow mithilfe von vielen Drohnen lahmlegen. Die Aktion richtet sich gegen die geplante Erweiterungen des Flughafen richten.
Ausgerufen wurde die jetzige Aktion basierend auf Plänen der der Aktivistengruppe Extinction Rebellion, die im Juni 2019 stattfinden sollten, jedoch letztendlich abgesagt wurden.
Das ganze Spektakel soll am 13. September über die Bühne gehen und den Flughafen für eine längere Zeitperiode lahmlegen.
Spielzeugdrohnen gegen Expansionspläne?
Was zunächst nach einem dramatischen und vor allem gefährlichen Eingriff in den kontrollierten Luftraum anhört, ist bei genauerem Blick ein geschicktes Manöver der Aktivisten, das ein Schlupfloch im Sicherheitsprotokoll des Flughafen ausnutzen soll.
Die Gruppierung will bei ihrem Protest Spielzeugdrohnen aufsteigen lassen, jedoch keines Falls in der Nähe der Landebahnen oder Flugpfade. Die Sicherheit der Passagiere soll unter keinen Umständen gefährdet werden. Die Drohnen steigen in mehr als einer Meile Entfernung zum Airport auf.
Trotz des weniger aggressiven Vorgehens hat die Aktion eine gute Chance darauf, ihr Ziel der Unterbrechung des Flugbetriebes in Heathrow zu erreichen.
Die Drohnen sollen dabei offensichtlich auch nicht besonders hoch aufsteigen. Für die geplante Aktion ist es nämlich ausreichend, dass eine Drohne überhaupt in der Luft ist.
Schlägt das Sicherheitsprotokoll den Flughafen mit eigenen Waffen?
Die Aktivisten haben ihren Protzest auf den Regel und Protokollen des Sicherheitskonzeptes des Heathrow Airports aufgebaut. Darin steht auch geschrieben, dass alle bemannten Flüge am Boden bleiben, solange sich ein umidentifiziertes, nicht mit der Flugleitung registriertes Flugobjekt in der 5-km-Zone um den Flughafen befindet.
Diese Tatsache will sich „Heathrow Pause“ zu Nutzen machen und mit 50 bis 200 Piloten über mehrere Tage an verschiedensten Orten in der 5-km-Sperrzone um den Flughafen kleine Drohnen fliegen. Eigentlich also weit weg von jeglichem Flugverkehr.
Das Paradoxe dabei: Damit die Flugsicherheit überhaupt mitbekommt, dass auf irgendeinem Hinterhof innerhalb der 5-km-Zone eine Minidrohne auf Kopfhöhe fliegt, wird jeder Flug der Aktivisten eine Stunde vor dem Start angekündigt. Somit muss der Flughafen theoretisch auf jeden einzelnen Fall reagieren und seine eigenen Sicherheitsmaßnahmen aktivieren.
Die Aktivisten sind sich unterdessen sehr wohl bewusst, dass sie für diesen Verstoß ins Gefängnis gehen könnten, zumindest aber verhaftet werden. In einer Erklärung betont ein Sprecher der Gruppe aber, dass man diese Umstände dafür in Kauf nehme, um die Erweiterung des Flughafens zu stoppen.
Drohnenregeln zu streng?
Sollte „Heathrow Pause“ erfolgreich sein und tatsächlich mit Drohnen, die auf Kopfhöhe geflogen werden, den gesamten Flugverkehr in Heathrow lahmlegen, wäre die erste logische Konsequenz über die bestehenden Regeln nachzudenken. Eine Lockerung der Definitionen – zum Beispiel eine erlaubte Mindestflughöhe auch innerhalb der Sperrzone, wäre eine Option.
Wahrscheinlich wird es aber eher zu Verschärfungen kommen und Drohnen werden erneut in ein schlechtes Licht gerückt. Letztendlich ist die Aktion unter keinen Umständen gut zu heißen. Das Drohnen für den Zweck herhalten müssen und die schlechte Presse erneut auf diese Technologie fallen wird, ist in jedem Fall extrem unglücklich.
In dem oben verlinkten Video wird das gesamte Vorgehen noch einmal erklärt. Wichtig herauszuheben ist in jedem Fall: Die Behörden sind in Kenntnis gesetzt und die Aktivisten heben hervor, dass sie im Fall eines Notfalls an Bord eines Flugzeuges ihre 6 Fuß hoch schwebende Drohnen in jedem Fall sofort landen werden, sofern die Behörden sie dazu auffordern.
Quelle: DroneLife