Unter dem Namen Anzu Robotics ist ein Startup in den USA ins Rennen gegangen, welches DJI Drohnen im Kontext eines Lizenzabkommens unter eigenen Namen fertig und vertreibt. Jetzt werfen IT-Forscher einige Fragen zu dem Konstrukt und der Unabhängigkeit von DJI auf.
Mit dem drohenden Verbot von DJI Drohnen in den USA, welches weiter durch Teile der US-Politik vorangetrieben wird, steht DJI in einem seiner Hauptmärkte vor einer großen Herausforderung.
Teil eines alternativen Plans von DJI, sollte der geplante Countering CCP Drones Act tatsächlich in Gesetzesform gegossen werden und Rechtswirksamkeit erreichen, ist scheibar das neue US-Startup Anzu Robotics.
USA: Anzu Robotics bringt Mavic 3 Enterprise unter neuem Namen
Das laut eigenen Angaben zu 100 % in der Hand amerikanischer Besitzer befindliche Unternehmen Anzu Robotics hat mit der Anzu Raptor und der Anzu Raptor T kürzlich seine ersten beiden Drohnenmodelle vorgestellt.
Dabei handelt es sich nach ersten Analysen um dieselbe Hardware, die DJI für seine Mavic 3 Enterprise und Mavic 3 Thermal Drohnen verwendet. Auf diesem Wege sollen US-Kunden die beliebte Mavic 3 Enterprise Technologie im Falle des Falles auch weiterhin beziehen können. Möglich wird dies durch eine Lizenzierung der DJI-Technologie.
Optisch unterscheiden sich die beiden Anzu Robotics Drohnen durch eine grüne Farbgebung von den DJI-Varianten. Einen Vergleich auf Basis von Bildern der FCC-Einträge von Anzu Robotics, welche die Website fpvwiki.cp.uk erstellt hat, zeigen offenbar an allen vergleichbaren Stellen identischen Hardwarekomponenten.
Laut der Website von Anzu Robotics werden die eigenen Drohnen in einem Werk in Malaysia (somit nicht in China) gefertigt. Zudem sollen die Drohnen mit Software des Partners Aloft ausgestattet sein, welche die DJI Pilot 2 App ersetzt. Zudem soll eine „Custom Firmware“ auf den Drohnen laufen, welche die Anzu Raptor von der Mavic 3 Enterprise unterscheidet. Genau das ziehen IT-Sicherheitsforscher jetzt in Zweifel.
Firmware von Anzu Raptor Drohne soll weiter von DJI kommen
In einer kurzen Analyse mit dem Namen „Anzu Raptor Drone, RC and App A quick analysis“ stellen drei bekannte Namen aus dem Softwareanalysebereich ihre Ergebnisse vor.
Demnach sollen die Anzu Raptor Drohnen sich auch softwareseitig wie DJI Mavic 3 Enterprise Drohnen verhalten. Auf der Website von Anzu Robotics ist zwar davon die Rede, dass „die Flugdynamik unserer Drohnen […] nicht neu entwickelt…“ wurde. Es wird jedoch versichert, dass die Firmware auf Servern des Partners Aloft abgelegt wäre und von niemandem anders verändert werden könne.
Wie die IT-Experten in ihrer kurzen Zusammenfassung zeigen, soll letzteres nicht der Fall sein. Das kurze Whitepaper zeigt, dass sich die Firware der Anzu Robotics Raptor Drohne auf einem Server von DJI wiederfindet. Außerdem war man in der Lage zu verifizieren, dass die Anzu-Firmware mit demselben kryptografischen Schlüssel von DJI signiert wurde, wie die Firmware der Mavic 3 Enterprise.
Das bedeutet laut den Autoren wiederum, dass auch Anzu Robotics bzw. Aloft darauf angewiesen ist, dass DJI die Firmware für die Anzu Raptor Drohnen entsprechend mit seinen Schlüsseln signiert. Ohne diese Signatur wäre eine Installation der Firmware auf der DJI Hardware im Inneren der Anzu Raptor offenbar nicht möglich.