Das deutsche Unternehmen Festo ist für seine Produkte aus der Steuerungs- und Automatisierungstechnik bekannt. Im Rahmen des Bionic Learning Networks wurde nun die BionicBee enthült – eine Drohne, die dem Bauplan einer Biene folgt.
Unter dem Begriff Bionik versteht man das Studieren und Übertragen von Prinzipien aus der Natur auf technische Verfahren und Maschinen. Genau dies betreibt Festo im Rahmen seines Bionic Learning Network Programms bereits seit mehr als einem Jahrzehnt in Bezug auf flugfähige Tiere.
Die neuste und bisher kleinste Kreation dieser Forschungsserie ist jetzt mit der BionicBee vorgestellt worden.
Nur 34g leicht und mit bis zu 20 Flügelschlägen pro Sekunde
Wie der Name BionicBee schon erahnen lässt, haben sich die Festo Ingenieure das honig-bringende Fluginsekt Biene als Vorbild genommen.
Über mehrere Iterationen wurde so ein Skelett mit additiven Fertigungsverfahren entwickelt, welches selbst nur 3g auf die Waage bringt. Ausgestattet mit einem speziell entwickelten Flügelantrieb, welcher mittig im Körper der künstlichen Biene sitzt, kann das UAV in allen drei Achsen präzise gesteuert werden.
Dazu wird der Flügelkörper gekippt und gedreht, um Bewegungen in Roll-,Tilt- und Yaw-Richtung zu ermöglichen. Die Flügel selbst bewegen sich parallel zum Körper und haben einen Schlagwinkel von 180°. Diese schlagen dabei zwischen 15 und 20 Mal pro Sekunden hin und her.
Auch wenn die BionicBee insgesamt nur 34 g wiegt, ist die kleine Drohne dennoch deutlich größer als eine echte Biene. Mit einer Länge von 22 Zentimetern und einer Spannweite von 24 Zentimetern gehört sie nach mitteleuropäischen Verhältnissen wohl zu den eher größeren Insekten.
BionicBee ermöglicht Erforschung von Schwarmflügen
Neben der beeindruckenden Tatsache, wie genau die BionicBee fliegen kann, wurde das Fluggerät unter anderem zur Erforschung von Flügen in Schwärmen entworfen.
Dazu verfügt jede der künstlichen Bienen über Empfänger für UWB-Signale (Ultra Wide Band), welche von acht im Raum verteilten Sendern ausgestrahlt werden. Anhand der empfangenen Signale berechnet jede Biene die Entfernung zu den unterschiedlichen Sendern selbst und bestimmte damit ihre Position im Raum.
Teilen sich mehrere Bienen zeitgleich den Luftraum, folgen diese zentral von einem Computer vorgegeben Flugpfaden, welcher das kollisionsfreie Tummeln in der Luft sicherstellt.
Das Besondere an dieser Regelungstechnik: Jede in Handarbeit hergestellte BionicBee besitzt minimal unterschiedliche Charakteristiken, die sich im Flug durchaus merkbar auswirken können. Daher wird jede Bienen-Drohne mit individuellen Parametern vermessen, sodass am Ende jede der künstlichen Bienen identisch angesteuert werden kann.
Quelle: Festo